Mit veganer Ernährung bis zu 800 Euro jährlich sparen

Eine vegane Ernährung kann laut Studien die Lebensmittelkosten um bis zu 28 Prozent senken. Auch eine vegetarische oder flexitarische Ernährung bietet Einsparpotenzial.

Selbstzubereitung pflanzlicher Mahlzeiten sind viel kostengünstiger als Fleisch oder Ersatzprodukte. © Vecteezy

Marco Springmann, Forscher an der Universität Oxford und dem University College London, erklärt, dass eine vegane Ernährung die günstigste Methode sei, um Geld zu sparen. Er betont, dass eine pflanzenbasierte Ernährung in Ländern wie Deutschland die Lebensmittelkosten um bis zu 28 Prozent senken könne. Springmanns Analyse basiert auf Daten der Weltbank, die die Kosten von über 400 Produkten weltweit untersucht.

Er hebt hervor, dass tierische Produkte wie Fleisch und Fisch im Vergleich zu pflanzlichen Alternativen teurer sind. Lebensmittel wie Bohnen und Linsen bieten laut Springmann nicht nur gesundheitliche Vorteile, sondern sind auch preislich unschlagbar. „Tierische Produkte wie Fleisch und Fisch sind generell teurer als pflanzliche Alternativen wie Bohnen und Linsen“, sagt er laut der ZEIT.

800 Euro Ersparnis durch vegane Ernährung

Springmann und sein Team entwickelten auf Grundlage der Empfehlungen der EAT-Lancet-Kommission verschiedene Szenarien. Diese Kommission untersucht, wie man in Zukunft zehn Milliarden Menschen gesund und umweltschonend ernähren kann. Laut Springmann könnte eine Person in Deutschland durch eine vegane Ernährung bis zu 800 Euro pro Jahr sparen.

Am günstigsten ist tatsächlich eine vegane Ernährung.

Marco Springmann

Er fügt hinzu, dass man durch Selbstzubereitung pflanzlicher Mahlzeiten die Kosten erheblich senken kann. Besonders in Ländern mit hohem Einkommen wie Deutschland macht das einen spürbaren Unterschied. Springmann warnt jedoch, dass vegane Ersatzprodukte teurer sein können als das Original. „Vegane Burger, Würstchen und Bacon waren unserer Studie zufolge um mehr als ein Drittel teurer, und pflanzliche Milchprodukte im Mittel sogar doppelt so teuer“, erklärt er.

Vegetarische Ernährung spart bis zu 25 Prozent

Wer nicht bereit ist, auf tierische Produkte komplett zu verzichten, kann auch mit einer vegetarischen Ernährung deutliche Einsparungen erzielen. Springmann stellt fest, dass Vegetarier im Vergleich zu Fleischessern bis zu ein Viertel weniger für Lebensmittel ausgeben. Je nach Anteil an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten beträgt das Sparpotenzial etwa 21 bis 25 Prozent. Selbst eine flexitarische Ernährung, bei der man teilweise auf Fleisch und Milchprodukte verzichtet, senkt die Kosten um rund sechs Prozent.

Um die vollen 25 Prozent zu erreichen, empfiehlt er, den Verzehr von Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten zu steigern. Konkret solle man täglich fünf bis sechs Portionen Obst und Gemüse sowie ein bis zwei Portionen Nüsse und Hülsenfrüchte essen. Zusätzlich rät er, den Konsum von Milchprodukten auf eine Portion pro Tag zu beschränken.

Externe Kosten für Fleisch nicht eingerechnet

Springmann weist darauf hin, dass die aktuellen Marktpreise für Fleischprodukte nicht die externen Kosten für Umwelt- und Gesundheitsschäden beinhalten. Diese zusätzlichen Kosten könnten bis zu einem Drittel der heutigen Marktpreise betragen. „Die Preise müssten um ein Drittel höher sein, um fair zu sein“, erklärt er. Er schätzt, dass diese externen Kosten bis 2050 auf fast 70 Prozent ansteigen könnten.

Obwohl die verwendeten Daten aus dem Jahr 2017 stammen, bleibt der Trend seiner Meinung nach gleich: Fleisch dürfte noch teurer geworden sein, während die Einsparungen bei einer veganen Ernährung heute vermutlich noch größer ausfallen.

Die Diskussion um Fleischverzicht und Veganismus im Internet bleibt laut Springmann hitzig. Er berichtet, dass er sowohl von Veganern als auch von Fleischessern für seine Forschung kritisiert wird. Veganer, die stark verarbeitete Ersatzprodukte bevorzugen, mögen es nicht, wenn er betont, dass unverarbeitete, pflanzliche Produkte besser geeignet sind, um Kosten, Gesundheit und Umweltauswirkungen zu senken. Fleischesser wiederum hätten Schwierigkeiten, die zusätzlichen Kosten ihrer Ernährungsweise anzuerkennen, die durch Klimaschäden und Gesundheitsbelastungen entstehen.

Was du dir merken solltest:

  • Marco Springmann erklärt, dass eine vegane Ernährung die Lebensmittelkosten um bis zu 28 Prozent senken kann und eine Ersparnis von bis zu 800 Euro pro Jahr möglich ist, wobei der Verzicht auf stark verarbeitete Ersatzprodukte besonders günstig ist.
  • Eine vegetarische Ernährung bietet ebenfalls Einsparpotenzial von bis zu 25 Prozent, wenn der Verzehr von Obst, Gemüse, Nüssen und Hülsenfrüchten erhöht wird, während selbst eine flexitarische Ernährung die Kosten um etwa 6 Prozent senken kann.
  • Die Marktpreise von Fleischprodukten enthalten nicht die externen Kosten für Umwelt- und Gesundheitsschäden, die diese Produkte verursachen. Diese könnten bis 2050 um bis zu 70 Prozent steigen.

Übrigens: Eine vegane Ernährung ist nicht nur kostengünstiger, sondern kann das biologische Alter in acht Wochen um 0,63 Jahre senken. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy


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