Studie zeigt: Amazonas-Regenwald stößt mehr CO2 aus als er aufnimmt

Eine neue Studie enthüllt, dass der südliche Amazonas-Regenwald durch Waldschäden mehr CO2 ausstößt als er aufnimmt, mit erheblichen Auswirkungen auf das Weltklima.

Amazonas CO2

Der Amazonas-Regenwald stößt mehr CO2 aus als er aufnimmt, besagt eine neue Studie. © Wikimedia

Der südliche Amazonas-Regenwald stößt durch Waldschäden mittlerweile deutlich mehr Kohlendioxid (CO2) aus, als er aufnimmt. Das zeigt eine Studie, die detaillierte Luftaufnahmen aus den brasilianischen Bundesstaaten Rondônia, Mato Grosso und Pará von 2016 bis 2018 ausgewertet hat. Laut der Studie, die unter der Leitung von Ovidiu Csillik vom California Institute of Technology in Pasadena durchgeführt wurde, haben die Waldschäden ganz unterschiedliche Ursachen, wobei der Mensch oft eine Rolle spielt.

Die bedrohte „grüne Lunge“

Der Amazonas-Regenwald in Südamerika beherbergt mehr als zehn Prozent aller terrestrischen Arten der Welt. Eine kürzlich in „Nature“ veröffentlichte Studie zeigt, dass das Gebiet durch den Verdunstungseffekt von Wasser zur Stabilisierung des Erdklimas beiträgt. Zudem speichert der Regenwald eine Menge Kohlenstoff, die dem weltweiten CO2-Ausstoß von 15 bis 20 Jahren entspricht. Abholzung und andere Waldschädigungen bedrohen jedoch diese wichtige Funktion des Amazonas-Regenwaldes als „grüne Lunge“ der Erde.

Flugzeugaufnahmen für detaillierte Daten

Um das Ausmaß und die Intensität der Waldschädigung genauer zu erfassen, verwendeten die Forscher Flugzeugaufnahmen. Diese flogen in einer Höhe von 600 Metern in 99 Messstreifen über das Untersuchungsgebiet. Mit der sogenannten Lidar-Technologie, die einem dreidimensionalen Laserscanning entspricht, bestimmten sie die Höhe der Baumkronen. Das Gebiet wurde jeweils zweimal im Abstand von einem bis anderthalb Jahren überflogen. Die Ergebnisse wurden in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ („PNAS“) veröffentlicht.

Menschen sind Hauptverursacher

Das untersuchte Gebiet umfasst 544.300 Quadratkilometer, was 8,2 Prozent des gesamten Amazonasgebiets entspricht. Csillik und sein Team entdeckten Waldschäden auf 21,6 Prozent der untersuchten Fläche. Davon entfielen 0,7 Prozent auf Holzfällung, 0,7 Prozent auf Urbarmachung für die Landwirtschaft und 2,8 Prozent auf Feuer. Fast alle Brände im Amazonasgebiet werden von Menschen verursacht. Insgesamt wurden 4,2 Prozent der Fläche durch menschliche Aktivitäten geschädigt.

Unerwartete Naturgewalten

Die restlichen 14,7 Prozent der Schäden wurden durch kleinere natürliche und menschengemachte Störungen verursacht, die nicht genau identifiziert werden konnten. Überraschend war der große Anteil an Schädigungen durch Windbruch mit 2,7 Prozent. Auf 62,1 Prozent der Fläche zeigte sich keine Änderung zwischen den beiden Aufnahmen. Auf 16,3 Prozent der Fläche wurde ein deutliches Waldwachstum festgestellt.

Mehr Emissionen als Aufnahme

Das Waldwachstum reicht laut der Studie jedoch nicht aus, um die Kohlenstoffemissionen der geschädigten Flächen auszugleichen. Im Untersuchungszeitraum wurden 134,6 Millionen Tonnen Kohlenstoff ausgestoßen, während durch das Waldwachstum nur 44,1 Millionen Tonnen aus der Luft aufgenommen wurden. Dies ergibt eine Bilanz von jährlich 90,5 Millionen Tonnen Kohlenstoffemissionen zwischen 2016 und 2018 auf der untersuchten Fläche. Die Kohlenstoffbilanz des Bodens wurde dabei jedoch nicht berücksichtigt. Die Autoren der Studie schlussfolgern:

Diese Studie hebt die Rolle der Waldschädigung in der Kohlenstoffbilanz dieser kritischen Region im Erdsystem hervor.

Was du dir merken solltest:

  • Der südliche Amazonas-Regenwald stößt aufgrund von Waldschäden mittlerweile mehr CO2 aus, als er aufnimmt.
  • Menschliche Aktivitäten wie Abholzung und Brände sind die Hauptursachen für die Schäden.
  • Trotz einiger natürlicher Waldschäden wie Windbruch kann das Waldwachstum die CO2-Emissionen nicht ausgleichen.

Übrigens: Lidar steht für Light Detection And Ranging. Diese Technologie wird auch im Amazonas-Regenwald eingesetzt, um verborgene präkolumbianische Kulturen zu suchen. Mehr dazu in unserem Artikel!

Bild: © Amandasoriedem via Wikimedia unter CC BY-SA 3.0

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