Gesunder Körper, gesunde Psyche: Was ist dran an der alten Weisheit?

Eine neue Studie hat Zusammenhänge zwischen der Gesundheit von Organen und der mentalen Gesundheit von Menschen entdeckt.

Unsere körperliche Gesundheit hat Einfluss auf unser Gehirn, welches wiederum maßgeblich für unseren mentalen Zustand mitverantwortlich ist. © Vecteezy

Eine Studie hat herausgefunden, dass die Gesundheit von Organen im Körper einen direkten Einfluss auf unser geistiges Wohlbefinden und damit unsere Psyche hat. Somit wäre die lateinische Redewendung des römischen Dichters Juvenal (1./2. Jahrhundert) mens sana in corpore sano, die so viel bedeutet wie: „Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper“ wissenschaftlich belegt. Diese Erkenntnisse stammen aus einer gemeinsamen Forschungsarbeit des University College London, der University of Melbourne und der University of Cambridge, die im Fachmagazin Nature Mental Health veröffentlicht wurde.

Verknüpfung durch statistische Modelle

Die Wissenschaftler analysierten Daten von über 18.000 Personen aus der UK Biobank. Davon hatten 7.749 Teilnehmer keine diagnostizierten schweren körperlichen oder psychischen Erkrankungen, während 10.334 eine Diagnose wie Schizophrenie, bipolare Störung, Depression oder Angstzustände aufwiesen. Schlafqualität, Ernährung, Bewegung, Rauchen und Alkoholkonsum wurden ebenfalls berücksichtigt.

Übrigens: Die UK Biobank ist eine biomedizinische Datenbank, die weltweit abgerufen werden kann.

Die Forscher fanden dank fortschrittlicher statistischer Modelle heraus, dass es eine signifikante Verbindung zwischen schlechter Organgesundheit und höheren Depressionswerten gibt. Zudem stellten sie fest, dass das Gehirn eine wichtige Rolle dabei spielt, wie körperliche Gesundheit und Depression im Zusammenhang stehen.

Mehrere Organsysteme unter der Lupe

Untersucht wurden die Lungen, Muskeln und Knochen, Nieren, Leber, Herz sowie die metabolischen und immunologischen Systeme. Dr. Ye Ella Tian, Hauptautorin der Studie, erklärt, man habe mehrere Pfade entdeckt, auf denen eine schlechte Organgesundheit zu einer schlechten Gehirngesundheit führen kann. Eine schlechte Gehirngesundheit könne wiederum schlussendlich zu einer schlechten mentalen Gesundheit führen.

Unsere Arbeit liefert eine ganzheitliche Darstellung von Gehirn, Körper, Lebensstil und psychischer Gesundheit.

Dr. Ye Ella Tian

Im Umkehrschluss habe man so aber auch lebensstilbedingte Faktoren identifiziert, die potenziell durch ihren Einfluss auf diese spezifischen Organsysteme und die Neurobiologie die psychische Gesundheit verbessern können.

Physische Gesundheit und Lebensstilfaktoren

Professor James Cole vom University College London erklärt, dass solch holistische Ansätze in Studien bislang kaum beachtet wurden.

Es ist bekannt, dass alle Organe und Systeme des Körpers sich gegenseitig beeinflussen, doch wird dies selten in Studien berücksichtigt. Diese Ergebnisse unterstreichen daher den Wert, Maße aus verschiedenen Körperteilen zusammenzuführen.

Professor James Cole

Verbindung zwischen körperlicher und psychischer Gesundheit

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass schlechte körperliche Gesundheit zu Veränderungen in der Gehirnstruktur führen kann. Diese können Symptome von Depression und Angst sowie Neurotizismus verstärken oder auslösen, erklärt Professor Andrew Zalesky von der Abteilung für Psychiatrie und Biomedizintechnik der University of Melbourne.

Das zeigt die Verbindung zwischen körperlicher Gesundheit und Depression sowie Angst und wie diese teilweise durch individuelle Veränderungen in der Gehirnstruktur beeinflusst wird.

Professor Andrew Zalesky

Diese Forschung legt also nahe, dass die Verbesserung der Organgesundheit durch gezielte Lebensstiländerungen auch die psychische Gesundheit positiv beeinflussen kann.

Was du dir merken solltest:

  • Eine umfangreiche Studie hat gezeigt, dass eine schlechte Gesundheit im Körper in den Organen wie Herz, Lunge und Leber direkt zu vermehrten Depressionssymptomen und damit Beeinträchtigungen der Psyche führen kann.
  • Fortschrittliche statistische Modelle enthüllen, dass das Gehirn eine zentrale Rolle im Zusammenhang zwischen körperlicher Gesundheit und dem psychischen Zustand spielt.
  • Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung und Schlafqualität können durch ihre Auswirkungen auf die Organgesundheit auch die mentale Gesundheit verbessern.

Übrigens: Laut einer neuen Studie erhöht bereits geringer Alkoholkonsum das Krebsrisiko bei älteren Erwachsenen. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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