Gelbe Lebensmittelfarbe macht Haut von Mäusen durchsichtig
Forscher der Stanford University haben die Haut von Mäusen kurzfristig transparent gemacht. Verantwortlich ist eine gelbe Lebensmittelfarbe.
In einem Experiment gelang es Forschern der Stanford University mithilfe von Lebensmittelfarbe, die Haut von Mäusen vorübergehend durchsichtig zu machen. Diese Entdeckung macht Hoffnung auf weniger invasive Diagnosemethoden, auch beim Menschen.
Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Studie im wissenschaftlichen Journal Science. Die Washington Post hat ebenfalls über diese Studie berichtet. Durch das Auftragen einer Lösung, die Tartrazin enthält, wurde die Haut der Mäuse durchsichtig und gewährte einen Einblick in die Blutgefäße, Muskelfasern und Darmkontraktionen.
Übrigens: Tartrazin ist in der EU unter der Bezeichnung E 102 als Lebensmittelfarbe zugelassen und wird in zahlreichen Lebensmitteln und Snacks, darunter Dorito-Chips, eingesetzt. Laut dem Zentrum der Gesundheit ist der Konsum von E 102 nicht unbedenklich.
„Man konnte durch die Maus hindurchsehen. Ich arbeite seit 30 Jahren in der Optik und bei dem Ergebnis fiel mir die Kinnlade runter“, sagte Adam Wax, ein Experte für Biophotonik bei der National Science Foundation. Diese finanzierte das Forschungsprojekt mit.
Innovative Durchsichtigkeit
Das Experiment beruht auf grundlegenden physikalischen Prinzipien: Licht, das auf biologisches Gewebe trifft, wird normalerweise vielfach gebrochen und gestreut. Das macht das Gewebe undurchsichtig. Tartrazin reduziert diese Lichtbrechung und -streuung jedoch, wodurch das Gewebe klar erscheint. Die Forscher testeten dies zuerst, indem sie eine Tartrazinlösung auf rohes Hühnchen auftrugen. Später trugen sie dieselbe Lösung auf die Haut von Mäusen auf, wodurch deren innere Organe sichtbar wurden.
Guosong Hong, einer der Studienleiter und Materialwissenschaftler an der Stanford University, erklärte die Bedeutung dieses Durchbruchs: „Diese Technik könnte es ermöglichen, tief liegende Tumore ohne chirurgischen Eingriff zu diagnostizieren, präzise Venen für Blutentnahmen zu lokalisieren oder kosmetische Eingriffe wie die Tattooentfernung zu verfeinern.“
Noch keine Anwendung am Menschen
Christopher Rowlands, ein Forscher im Bereich der Biophotonik am Imperial College London, der nicht an der Studie beteiligt war, plant, die Technik in seinem Labor zu testen. Er betonte, dass die Arbeit „eine große Sache“ sei, da sie Forschern erlaube, 10-mal tiefer in lebendes Gewebe zu blicken. „Wenn meine Kollegen nicht aufgeregt sind, haben sie die Implikationen nicht verstanden“, fügte er hinzu.
Obwohl diese Technik vielversprechend ist, steht die Anwendung am Menschen noch aus. Experimente an Menschen erfordern ethische Genehmigungen, und es ist unklar, wann Forscher versuchen könnten, diese Technik auf Menschen anzuwenden. Die Forscher stellten nach den Tests eine „minimale systemische Toxizität“ bei den Mäusen fest.
Ein Rennen um Anwendungen
Francesco Pavone, ein Physiker, der sich auf Biophotonik spezialisiert hat und an der Universität Florenz tätig ist, sieht in der Studie den Startschuss für einen Wettlauf innerhalb des Feldes, um Anwendungen für diese Entdeckung zu finden. „Das endgültige Ziel ist die Anwendung am Menschen, und bisher sind wir eingeschränkt“, sagte Pavone. Er sieht eine große Durchbruchsmöglichkeit, die Technik schließlich auch für den menschlichen Gebrauch zugänglich zu machen.
Was du dir merken solltest:
- Forscher der Stanford University haben eine Methode entwickelt, bei der sie durch das Auftragen von Tartrazin, einer gelben Lebensmittelfarbe, die Haut von Mäusen temporär transparent machen konnten, um innere Strukturen wie Blutgefäße und Muskelfasern sichtbar zu machen.
- Diese Technik, basierend auf der Reduktion von Lichtbrechung und -streuung, könnte zukünftig für nicht-invasive medizinische Diagnosen, wie die Lokalisierung von Tumoren oder Venen und die Verfeinerung kosmetischer Eingriffe, genutzt werden.
- Obwohl der Einsatz am Menschen noch aussteht und ethische Genehmigungen erfordert, sehen Experten großes Potential, die Methode für medizinische Anwendungen weiterzuentwickeln.
Bild: © Vecteezy