Was macht die Hitze mit unserer psychischen Gesundheit?

Die zahlreichen Folgen des Klimawandels wie die extreme Hitze beeinträchtigen weltweit die psychische Gesundheit.

Hitze Gesundheit

Der Klimawandel hat nicht nur extreme Hitze zur Folge, auch die psychische Gesundheit leidet. © Vecteezy

Der Klimawandel beeinträchtigt nicht nur die Umwelt, sondern verschärft auch weltweit die psychische Unzufriedenheit. Vor allem eine Ausformung des Klimawandels macht der psychischen Gesundheit sehr zu schaffen: die extreme Hitze. Dies zeigt sich deutlich in Regionen wie Florida, wo hohe Temperaturen allgegenwärtig sind. Laut einer Gallup-Studie aus dem Jahr 2022 leiden mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung unter den psychischen Belastungen. Diese umfassen Gefühle wie Traurigkeit, soziale Isolation und Einsamkeit. Diese emotionalen Belastungen werden durch die Zunahme extremer Wetterbedingungen, eine direkte Folge des Klimawandels, weiter intensiviert.

Steigende Suizidraten durch Hitze

Besonders alarmierend sind die Erkenntnisse über die Auswirkungen extremer Hitze auf die Suizidraten. Laut Daten der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich mehr als 150.000 junge Menschen durch Suizid, und der Klimawandel ist eine direkte Bedrohung, die diese Zahl erhöhen kann, berichtet der Miami Herald. Die Europäische Umweltagentur bestätigt, dass extreme Wetterereignisse wie Hitze nicht nur die Stimmung beeinträchtigen, sondern auch das Risiko für schwerwiegende psychische Erkrankungen wie Depressionen und Angstzustände erhöhen.

Angst vor der Hitze

Angesichts des Klimawandels fühlen sich viele Menschen verzweifelt und fürchten sich vor der Zukunft. In diesem Zusammenhang spricht man immer häufiger von Klimaangst. Hitze, als eine direkt spürbare Auswirkung des Klimawandels, macht das Problem greifbar und verstärkt das Bewusstsein dafür, heißt es bei der AOK. Diese Angst vor der Sommerhitze wirkt zusätzlich als Stressfaktor.

Auch das Weltwirtschaftsforum widmet sich der Klimaangst. „Wir wissen, dass die Verbesserung der Energieeffizienz von Wohnungen das Beste für das Klima ist und das Heizen erschwinglicher macht, was die Energiearmut verringert und die psychische Gesundheit verbessert.“

Ungleich verteilte Klimarisiken verstärken geschlechtsspezifische Gewalt

Die Belastung durch den Klimawandel ist ungleich und betrifft bestimmte Gruppen basierend auf sozioökonomischem Status, Geschlecht und Alter stärker, fand eine Analyse von 41 Studien durch die Universität Cambridge im Jahr 2022 heraus. Laut den Forschern führt die Klimakrise zu intensiveren und häufigeren extremen Wetterereignissen. Die erhöht wiederum das Risiko für geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen, Mädchen und sexuelle sowie geschlechtliche Minderheiten.

„Extremereignisse verursachen nicht selbst geschlechtsspezifische Gewalt, sondern verschärfen vielmehr die Auslöser von Gewalt oder schaffen Umgebungen, die diese Art von Verhalten ermöglichen“, spezifiziert Kim van Daalen, eine Gates-Cambridge-Stipendiatin am Department of Public Health and Primary Care der University of Cambridge.

Hitze als exogener Stressfaktor

Es ist anerkannt, dass exogene Stressoren bereits bestehende psychische Erkrankungen verschlimmern können. Als Stressoren bezeichnet man in der Psychologie Faktoren, die die Psyche in einen Zustand erhöhter Alarmbereitschaft – also Stress – versetzen können. „Exogen“ bedeutet, dass es sich um äußere Umstände oder Reize handelt. Hitze ist ein solcher exogener Stressor. Hitzestress könnte sich zudem negativ auf die Fähigkeit zur Selbstkontrolle auswirken. Forschende vermuten zum Beispiel einen direkten Zusammenhang zwischen Hitze und erhöhter Aggressivität. Auch in psychiatrischen Kliniken ist schon eine Steigerung von aggressiven Zwischenfällen bei Hitze festgestellt worden.

Schutz vor Hitze für die körperliche Gesundheit

Schwindel, Verwirrtheit, Erschöpfung und Hitzschlag sind ernsthafte gesundheitliche Folgen hoher Temperaturen in den Sommermonaten. Vor allem ältere Menschen über 65, Personen mit Vorerkrankungen sowie Säuglinge und Kleinkinder sind laut dem Bundesministerium für Gesundheit stark gefährdet.

Bei hohen Temperaturen ist es wichtig, viel zu trinken und körperliche Anstrengungen auf die kühleren Morgen- und Abendstunden zu verschieben. Die Wohnung kühl zu halten und sich draußen mit Sonnenschutz zu schützen ist auf jeden Fall ratsam. Bei plötzlichen gesundheitlichen Problemen sollte man umgehend ärztlichen Rat suchen.

Was du dir merken solltest:

  • Extreme Hitze beeinflusst die psychische Gesundheit weltweit, indem sie Gefühle wie Traurigkeit, soziale Isolation und Einsamkeit verstärkt.
  • Die Zunahme extremer Wetterbedingungen durch den Klimawandel erhöht das Risiko schwerwiegender psychischer Erkrankungen und Suizide.
  • Hitze wirkt als exogener Stressor, der psychische Erkrankungen verschlimmern und die Aggressivität steigern kann. Besonders vulnerable Gruppen wie ältere Menschen, Personen mit Vorerkrankungen sowie Kinder sind stärker betroffen.

Bild: © Vecteezy

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