Steigender Cannabis-Konsum bei Diabetikern: Experten warnen vor Herz-Kreislauf-Risiken

Ein Anstieg des Cannabis-Konsums bei Erwachsenen mit Diabetes in den USA wirft gesundheitliche Bedenken auf.

Menschen mit Diabetes konsumieren häufig Cannabis zur Linderung von Symptomen. © Unsplash

Forscher der University of California San Diego School of Medicine verzeichnen einen signifikanten Anstieg des Cannabis-Konsums unter Erwachsenen mit Diabetes in den USA. Das könnte sich möglicherweise negativ auf die Gesundheit auswirken. Die Studie analysierte repräsentative Daten aus der Erhebung der National Survey on Drug Use and Health (NSDUH) von 2021-2022. Die Wissenschaftler schätzen, dass 9 Prozent der Erwachsenen mit Diabetes im letzten Monat (Juni 2024) Cannabis konsumierten. Die Prävalenz stieg zwischen 2021 und 2022 um 33,7 Prozent von 7,7 Prozent auf 10,3 Prozent.

Erhöhtes Gesundheitsrisiko

Die Forscher hinterfragten die gesundheitlichen Folgen des Cannabis-Konsums bei Menschen mit Diabetes. Frühere Studien zeigen laut Medical Life Sciences, dass der Konsum von Cannabis das Risiko für Herzerkrankungen und Kreislaufbeschwerden erhöhen kann. Menschen mit Diabetes sind bereits anfällig für solche Erkrankungen, was die Risiken noch weiter erhöht.

Übrigens: Diabetes mellitus, auch als Zuckerkrankheit bekannt, umfasst verschiedene Stoffwechselstörungen, die zu erhöhten Blutzuckerwerten führen. Dies geschieht laut dem Bundesministerium für Gesundheit aufgrund eines Mangels an Insulin oder einer verminderten Insulinwirkung.

Hauptformen des Diabetes:

  • Typ-1-Diabetes:
    • Verursacht durch einen absoluten Insulinmangel, da die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse versagen.
    • Beginnt meist im Kindes- oder Jugendalter.
    • Nicht heilbar, lebenslange Insulinspritzen erforderlich.
  • Typ-2-Diabetes:
    • Entsteht durch Insulinresistenz und Erschöpfung der insulinproduzierenden Zellen nach jahrelanger Überproduktion.
    • Entwickelt sich schleichend.
    • Früher als „Altersdiabetes“ bezeichnet, betrifft inzwischen auch jüngere Menschen und Jugendliche.
    • Übergewicht, Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung und Rauchen sind die Hauptursachen, neben genetischer Veranlagung.

In Deutschland sind etwa 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren an Diabetes mellitus erkrankt. Davon leiden 90-95 Prozent an Typ-2-Diabetes.

Viele Erwachsene mit Diabetes konsumieren Cannabis aufgrund der wahrgenommenen therapeutischen Vorteile. Dazu gehören die Linderung von Schlaflosigkeit und Schmerzen bei Neuropathie (Nervenkrankheit). Die Legalisierung von Cannabis in mehreren US-Bundesstaaten erleichtert den Zugang zu Cannabisprodukten. Dadurch nutzen viele chronisch Kranke Cannabis als alternative Methode zur Symptomlinderung.

Kombinierter Substanzkonsum

Die Studie zeigt auch, dass Personen mit Diabetes, die zusätzlich Tabak, Alkohol in Form von Binge-Drinking sowie Opioide und Stimulanzien konsumieren, häufiger Cannabis nutzen. Der Gebrauch dieser zusätzlichen Substanzen verschärft die gesundheitlichen Risiken bei Diabetes weiter. Dies unterstreicht die Bedeutung, den Polysubstanzkonsum bei Erwachsenen mit Diabetes gezielt anzugehen.

Aufklärung durch Ärzte notwendig

Die Forscher der University of California San Diego School of Medicine fordern, dass Gesundheitsdienstleister ihre Patienten mit Diabetes aktiv auf den Konsum von Cannabis hin untersuchen und sie über die potenziellen Risiken und Vorteile aufklären. Weiterer Forschungsbedarf besteht, um die Auswirkungen von Cannabis auf Diabetes besser zu verstehen und evidenzbasierte Richtlinien für den Konsum in dieser Bevölkerungsgruppe zu entwickeln.

Was du dir merken solltest:

  • Forscher der University of California San Diego School of Medicine haben festgestellt, dass der Cannabis-Konsum unter Erwachsenen mit Diabetes in den USA stark angestiegen ist, was mögliche gesundheitliche Risiken erhöht.
  • Menschen mit Diabetes konsumieren häufig Cannabis zur Linderung von Symptomen wie Schlaflosigkeit und Schmerzen, aber der zusätzliche Konsum von Tabak, Alkohol und anderen Drogen verschärft die gesundheitlichen Risiken weiter.
  • Die Forscher betonen die Notwendigkeit, dass Ärzte ihre diabeteskranken Patienten über die Risiken und Vorteile des Cannabis-Konsums aufklären und fordern weitere Studien, um die Auswirkungen besser zu verstehen und Richtlinien zu entwickeln.

Bild: © Unsplash

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