Babyboomer: Längeres Leben, aber mehr Krankheiten

Babyboomer leben länger, doch ihre Gesundheit verschlechtert sich. Das Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen.

Die wachsende Zahl gesundheitlich beeinträchtigter älterer Menschen stellt viele Gesellschaften vor Herausforderungen. © Pexels

Die wachsende Zahl gesundheitlich beeinträchtigter älterer Menschen stellt viele Gesellschaften vor Herausforderungen. © Pexels

Die Babyboomer-Generation lebt länger als frühere Jahrgänge, doch ihre Gesundheit ist schlechter. Eine umfassende Studie zeigt, dass Menschen in ihren Fünfzigern und Sechzigern heute häufiger unter schweren chronischen Erkrankungen leiden als Gleichaltrige aus früheren Generationen. Die Untersuchung analysierte Gesundheitsdaten von mehr als 100.000 Personen zwischen 2004 und 2018 aus England, den USA und elf weiteren europäischen Ländern.

Steigendes Risiko für chronische Erkrankungen

Die Daten zeigen, dass Babyboomer ein um 1,5-fach erhöhtes Risiko für Krebs, Herzerkrankungen und hohe Cholesterinwerte haben. Besonders auffällig ist der Anstieg dieser Diagnosen in England und Europa. Auch Typ-2-Diabetes hat sich in allen untersuchten Regionen gleichermaßen ausgebreitet. Parallel dazu hat sich die Prävalenz von Übergewicht und Fettleibigkeit in vielen Ländern erhöht, insbesondere in Skandinavien.

„Mit dem älter werdenden Durchschnittsalter der Bevölkerung bestätigt unsere Studie, dass spätere Lebensjahre nicht unbedingt gesund verbracht werden“, erklärt Laura Gimeno vom UCL Centre for Longitudinal Studies, die Hauptautorin der Studie. „Es gibt eine generationelle Gesundheitsverschiebung, bei der jüngere Generationen tendenziell eine schlechtere Gesundheit haben als frühere Generationen im gleichen Alter.“

Regionale Unterschiede und Gesundheitsprobleme

In Europa und den USA haben sich Erkrankungen der Atemwege, darunter chronische Bronchitis und Emphyseme, besonders häufig vermehrt. Babyboomer in Europa sind fast dreimal so anfällig für diese Leiden wie frühere Generationen. Auch der Body-Mass-Index (BMI) hat in fast allen Regionen zugenommen, mit der höchsten Steigerung in Skandinavien.

Ein weiteres alarmierendes Ergebnis: In Großbritannien haben Babyboomer eine um 1,5-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit, grundlegende körperliche Aufgaben wie Essen oder Waschen nicht mehr eigenständig bewältigen zu können. Während die Rate an Behinderungen bei älteren Generationen vor dem Zweiten Weltkrieg noch rückläufig war, verlangsamt sich dieser Trend nun oder kehrt sich um.

Herausforderungen für das Gesundheitssystem

Mit bis zu 20 Prozent der Bevölkerung in westlichen Ländern, die bereits über 65 Jahre alt sind, wachsen die Anforderungen an das Gesundheits- und Sozialwesen. Steigende Krankheitsraten dürften erhebliche Auswirkungen auf die Staatsausgaben haben, meldet der Guardian.

„Unsere Studie zeigt alarmierende neue Hinweise darauf, dass sich der Gesundheitszustand der jüngeren Generationen verschlechtert“, warnt Gimeno. Sollte die Lebenserwartung stabil bleiben oder weiter steigen, könnte das bedeuten, dass jüngere Generationen einen größeren Teil ihres Lebens in schlechter Gesundheit verbringen. Diese Entwicklung könnte massive Folgen für die Verteilung von Gesundheits- und Pflegeausgaben haben.

Die Ergebnisse zeigen, dass medizinischer Fortschritt allein nicht ausreicht, um den Anstieg chronischer Erkrankungen zu bremsen. Neben der Behandlung bereits bestehender Leiden braucht es wirksamere Präventionsmaßnahmen, um die Gesundheitsbelastung künftiger Generationen zu verringern.

Kurz zusammengefasst:

  • Die Babyboomer-Generation lebt länger als frühere Generationen, erfreut sich aber nicht besserer Gesundheit. Sie leidet häufiger an chronischen Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzproblemen.
  • Besonders alarmierend ist der Anstieg von Mobilitätseinschränkungen und Multimorbidität, was viele Betroffene früher auf Pflege angewiesen macht.
  • Die steigende Krankheitslast stellt das Gesundheitssystem vor große Herausforderungen, weshalb Experten präventive Maßnahmen und eine Anpassung der sozialen Sicherungssysteme fordern.

Bild: © Pexels

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