Effekt auf Lebenserwartung: Warum Frauen weniger Sport dafür brauchen als Männer
Eine Studie zeigt: Frauen brauchen weniger Sport als Männer, um ihre Lebenserwartung signifikant zu steigern.
Eine neue Studie, die in den USA und China durchgeführt wurde, offenbart, dass Frauen weniger Sport benötigen als Männer, um die gleichen positiven Effekte auf die Lebenserwartung zu erzielen. Dieses Ergebnis könnte zu einer Änderung der globalen Bewegungsempfehlungen führen. Die Ergebnisse der Studie, die im „Journal of the American College of Cardiology“ veröffentlicht wurden, stützen sich auf Daten von über 400.000 Menschen, die über zwei Jahrzehnte hinweg gesammelt wurden.
Unterschiedliche Trainingsbedürfnisse zwischen den Geschlechtern
Die Forschenden fanden heraus, dass Frauen, die regelmäßig Sport treiben, ein um 24 Prozent geringeres Sterberisiko haben als Nicht-Sportlerinnen. Für Männer liegt dieser Wert bei nur 15 Prozent. Um den größtmöglichen Nutzen aus dem Sport zu ziehen, benötigen Frauen lediglich 140 Minuten Bewegung pro Woche, während Männer sich 300 Minuten bewegen müssen. Bereits bei 57 Minuten wöchentlicher Bewegung erreichen Frauen die gleichen Vorteile, die Männer erst bei 110 Minuten erzielen.
Diese Erkenntnisse könnten besonders für die Anpassung von gesundheitlichen Empfehlungen bedeutend sein. Martha Gulati, Kardiologin am Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles und Co-Autorin der Studie, erklärt gegenüber der NZZ, dass Frauen „aus jeder Minute moderater bis intensiver Aktivität mehr herausholen als Männer.“ Dies wird durch die körperliche Beschaffenheit von Frauen begünstigt, die im Durchschnitt kleiner und leichter sind und weniger Muskelmasse besitzen.
Physiologische Vorteile bei Frauen
Gulati führt weitere Gründe für die effizientere Reaktion von Frauen auf körperliche Aktivität an. Frauen haben eine bessere Durchblutung der Muskeln und verfügen über einen höheren Anteil an längeren Muskelfasern, was die Sauerstoffaufnahme und -verarbeitung während des Trainings verbessert. Diese Unterschiede machen Frauen im Training effizienter, was wiederum die Lebenserwartung positiv beeinflusst.
Reduziertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Studie ist der Einfluss regelmäßiger Bewegung auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei Frauen, die regelmäßig trainieren, reduziert sich dieses Risiko um bis zu 30 Prozent. Bei Männern ist der Effekt mit maximal 14 Prozent deutlich geringer. Dies unterstreicht die Bedeutung geschlechterspezifischer Trainingspläne, die den individuellen Bedürfnissen besser gerecht werden.
Die NZZ zitiert Gulati mit den Worten:
Ein Mann muss dreimal in der Woche im Fitnesscenter trainieren für diesen positiven Effekt, bei einer Frau reicht einmal.
Dies zeigt, dass nicht nur die Dauer, sondern auch die Intensität des Trainings bei Frauen effektiver zu sein scheint.
Geschlechterspezifische Empfehlungen
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die aktuellen allgemeinen Bewegungsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation, die 150 Minuten pro Woche vorschreiben, nicht optimal sind. Gulati argumentiert, dass aufgrund der Studienergebnisse geschlechterspezifische Empfehlungen sinnvoller wären. Sie hofft, dass diese Erkenntnisse zu einer differenzierteren Betrachtung und Anpassung der Bewegungsempfehlungen führen werden.
Abschließend betont Gulati die Bedeutung der Erkenntnisse für die Motivation, besonders bei Frauen. Schon geringe Mengen an Bewegung können signifikante gesundheitliche Vorteile bringen. Dies könnte viele Frauen ermutigen, mit kleinen Schritten zu beginnen und ihre Aktivitäten schrittweise zu steigern.
Was du dir merken solltest:
- Frauen benötigen weniger Sport als Männer, um dieselben gesundheitlichen Vorteile in Bezug auf die Lebenserwartung zu erzielen. 140 Minuten Bewegung pro Woche reduzieren das Sterberisiko bei Frauen maximal, im Vergleich zu 300 Minuten bei Männern.
- Regelmäßige Bewegung verringert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich stärker bei Frauen als bei Männern, mit einer Reduktion um bis zu 30 Prozent bei Frauen, gegenüber maximal 14 Prozent bei Männern.
- Die Effizienz von Frauen im Training könnte an den physiologischen Unterschieden wie geringere Körpergröße, weniger Muskelmasse und einer besserer Durchblutung der Muskeln liegen, was zu einer höheren Effektivität bei geringerem Trainingsaufwand führt.
Bild: © Midjourney
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