Weltnichtrauchertag 2024: Jugend raucht weniger, doch Einweg-E-Zigaretten boomen

Weltnichtrauchertag 2024: Der Rückgang des Rauchens bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen setzt sich fort – doch Einweg-E-Zigaretten bleiben weiterhin eine Gefahr.

E-Zigaretten Gefahren

Aktuelle Studien belegen, dass das Rauchen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland deutlich zurückgegangen ist. Aber auch E-Zigaretten bergen Gefahren für die Gesundheit. © Vecteezy

Der Trend zum Nichtrauchen setzt sich bei Jugendlichen in Deutschland fort. Allerdings werden E-Zigaretten immer beliebter, die trotz ihres harmlosen Anscheins gesundheitliche Gefahren bergen. Das belegen die aktuellen Studienergebnisse der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai 2024 veröffentlicht wurden.

Laut der BZgA stieg der Anteil der Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren, die nie geraucht haben, auf rund 83 Prozent. Bei den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren liegt dieser Anteil bei etwa 47 Prozent.

Besonders deutlich ist der Rückgang des Rauchens bei den männlichen Jugendlichen. Der Anteil der rauchenden Jungen sank von 27,2 Prozent im Jahr 2001 auf 7,2 Prozent im Jahr 2023. Bei den Mädchen ging der Anteil im gleichen Zeitraum von 27,9 Prozent auf 6,4 Prozent zurück. Auch bei den 18- bis 25-Jährigen ist ein Rückgang zu verzeichnen. 33,6 Prozent der jungen Männer und 18,4 Prozent der jungen Frauen rauchen laut der BZgA-Studie derzeit noch.

Rauchen raubt zehn Lebensjahre

Rauchen verkürzt die Lebenserwartung im Durchschnitt um zehn Jahre. Laut dem Bundesamt für Gesundheit stirbt die Hälfte der täglich Rauchenden frühzeitig, viele davon vor dem 70. Lebensjahr. Rauchen ist neben ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel der größte Risikofaktor für chronische Krankheiten und frühen Tod.

Rauchen mindert die Lebensqualität erheblich. Rauchende haben eine schlechtere körperliche Verfassung und leiden häufiger an Behinderungen durch Infarkte oder Schlaganfälle. Atembeschwerden schränken ihre Mobilität ein und können zur Berufsunfähigkeit führen. Das Bundesamt für Gesundheit warnt auch vor einem erhöhten Risiko für Demenz und Alzheimer.

Gesundheitsgefahren

Rauchen schädigt fast jedes Organ im Körper, besonders Atemwege und Herz-Kreislaufsystem. Es verursacht bis zu 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle, zahlreiche weitere Krebsarten und chronische Lungenerkrankungen. Auch Augen, Zähne, Verdauungsorgane, Skelett und Geschlechtsorgane leiden darunter. Das Risiko für Unfruchtbarkeit steigt und die Haut altert schneller.

Nichtrauchen als Trend

Der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Burkhard Blienert, betonte die Bedeutung dieser Entwicklung. „Es ist erfreulich, dass das Gros der Jugendlichen sehr bewusst mit der eigenen Gesundheit umgeht und immer mehr junge Menschen erst gar nicht zur Zigarette oder Tabakprodukten greifen“, sagte Blienert. Er warnte jedoch, dass die Bemühungen gegen das Rauchen nicht nachlassen dürfen. Trotz der positiven Entwicklung sterben jährlich fast 127.000 Menschen in Deutschland an den Folgen des Tabakkonsums. Lungenkrebs sei weiterhin die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und die dritthäufigste bei Frauen.

Ein besonderes Augenmerk muss auf Einweg-E-Zigaretten gelegt werden, die bei Jugendlichen zunehmend beliebt sind. Rund 7 Prozent der 12- bis 17-Jährigen und 12 Prozent der 18- bis 25-Jährigen haben im Monat vor der Befragung Einweg-E-Zigaretten konsumiert. Diese Produkte seien vor allem deshalb attraktiv, weil sie klein, bunt und günstig sind.

Gefahr durch Einweg-E-Zigaretten

Dr. Johannes Nießen, kommissarischer Leiter der BZgA und Errichtungsbeauftragter des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM), unterstrich ebenfalls die Gefahren von Einweg-E-Zigaretten. „Zigarettenrauchen ist bei den meisten Jugendlichen nach wie vor out. Die Zahlen zeigen, dass Jugendlichen sehr bewusst ist, wie schädlich Rauchen ist“, erklärte Nießen. Neun von zehn Jugendlichen und jungen Erwachsenen schätzten Zigaretten als „ziemlich“ oder „sehr schädlich“ ein. Bei anderen Nikotinprodukten, wie etwa E-Zigaretten, seien sie jedoch weniger sensibel gegenüber den Gesundheitsrisiken.

Einweg-E-Zigaretten sind besonders problematisch, da sie zum Taschengeld-Preis erhältlich sind und jüngere Nutzer zum Ausprobieren verleiten. Die süßen Aromen täuschen über die Schädlichkeit dieser Produkte hinweg. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) enthalten E-Zigaretten-Dämpfe, verglichen mit dem Rauch traditioneller Zigaretten, deutlich weniger krebserregende und gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe, vorausgesetzt sie werden wie vorgesehen genutzt. Trotzdem ist das Dampfen nicht risikofrei. Die Aerosole, die E-Zigaretten ausstoßen – dabei handelt es sich um in der Luft schwebende flüssige oder feste Substanzen – können negative Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem haben. Zudem weisen Studien darauf hin, dass beim Dampfen gefährliche Chemikalien wie Formaldehyd, Acetaldehyd und das zellschädigende Acrolein freigesetzt werden können.

Was du dir merken solltest:

  • Die aktuellen Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen einen deutlichen Rückgang des Rauchens bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland, wobei der Anteil der nie rauchenden Jugendlichen auf rund 83 Prozent gestiegen ist.
  • Rauchen verkürzt die Lebenserwartung um durchschnittlich zehn Jahre und verursacht schwere Schäden an fast allen Organen, was zu zahlreichen Krebsarten, chronischen Krankheiten und einer erheblich verminderten Lebensqualität führt.
  • Trotz des positiven Trends zum Nichtrauchen bleiben die Gefahren durch Einweg-E-Zigaretten, die besonders bei Jugendlichen beliebt sind, bestehen, da diese oft als weniger schädlich wahrgenommen werden und leicht zugänglich sind.

Übersicht der BZgA-Unterstützungsangebote für den Rauchstopp:

 Online-Ausstiegsprogramm: Infos und Tipps rund um die Themen Rauchen und Nichtrauchen mit Forum, Chat, unterstützender täglicher E-Mail und persönlichen rauchfrei-Lotsinnen und -Lotsen unter: 
https://rauchfrei-info.de/aufhoeren/das-rauchfrei-ausstiegsprogramm/
 Telefonische Beratung zur Rauchentwöhnung: Kostenlose Rufnummer 0 800 8 31 31 31 – erreichbar montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr und freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr
 Kostenfrei bestellbare Informationsbroschüren: „Ja, ich werde rauchfrei“ oder „Rauchfrei in der Schwangerschaft und nach der Geburt“. Die Broschüren können bestellt oder direkt heruntergeladen werden im BZgA-Shop unter: https://shop.bzga.de  

Bild: © Vecteezy

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