Grundeinkommen in Deutschland: Einblicke aus einer Drei-Jahres-Studie
Deutschlands erste Langzeitstudie zum bedingungslosen Grundeinkommen endet: Teilnehmer erhielten drei Jahre lang monatlich 1.200 Euro.
In Deutschland endete nach drei Jahren eine umfassende Studie zum bedingungslosen Grundeinkommen, die vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und dem Verein „Mein Grundeinkommen“ durchgeführt wurde. Während dieser Zeit erhielten die Teilnehmer monatlich 1.200 Euro, um herauszufinden, wie sich ein solches Einkommen auf ihr Leben auswirkt. Ein Beispiel dafür ist der 28-jährige Rettungssanitäter Dominic Schiffer, der aus zwei Millionen Bewerbern ausgewählt wurde und dessen Leben sich deutlich veränderte.
Bedeutende Veränderungen durch Grundeinkommen
Schiffer, der die Studie im Jahr 2021 begann, berichtete, dass ihn das Grundeinkommen sehr verändert habe. Trotz des zusätzlichen Einkommens setzte er seine Arbeit fort, reduzierte jedoch seine Nebenjobs und verbesserte seine Lebensqualität erheblich. „Durch das Grundeinkommen musste ich endlich nicht mehr nachdenken: Habe ich überhaupt das Geld, etwas zu machen? Ich bin entscheidungsfreudiger geworden, lebensfroher, gehe mehr raus“, sagte Schiffer. Dieses zusätzliche Einkommen ermöglichte es ihm auch, in seine Zukunft zu investieren, indem er eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschloss und einen Lkw-Führerschein begann.
Politische Reaktionen und Meinungen
Die Studie zog auch politische Aufmerksamkeit auf sich und spaltete die Meinungen. Während die Grünen das bedingungslose Grundeinkommen befürworten und in ihr Grundsatzprogramm aufgenommen haben, zeigen sich die FDP und die SPD skeptisch. Jens Teutrine von der FDP lehnt das Konzept als unfair ab und schlägt stattdessen eine negative Einkommenssteuer vor. Dagmar Schmidt von der SPD argumentiert, ein bedingungsloses Einkommen wäre ungerecht gegenüber den arbeitenden Menschen und würde die Solidargemeinschaft von ihrer Verantwortung befreien.
Ergebnisse und Ausblick
Die Tagesschau berichtet, dass die Ergebnisse der Studie Anfang 2025 vorgestellt werden sollen. Bis dahin analysieren die Wissenschaftler die gesammelten Daten, um fundierte Schlüsse über die Wirkung des bedingungslosen Grundeinkommens zu ziehen. Der Studienleiter Jürgen Schupp vom DIW hält eine universelle, unbürokratische Garantiezahlung als Basisausstattung des Sozialsystems für denkbar und betont die Wichtigkeit einer wissenschaftlichen Evaluation: „Deswegen ist es sicher sinnvoll, das wissenschaftlich zu evaluieren und erstmal ideologiebefreit zu schauen: wie gehen die Menschen mit solchen Systemen in ihrem täglichen Leben um.“
Zukunft ohne Grundeinkommen
Mit dem Ende der Studie steht Schiffer nun vor der Herausforderung, ohne das zusätzliche Einkommen zurechtzukommen. Er selbst sieht die Erfahrung positiv, obwohl er Bedenken äußert, dass ein flächendeckendes Grundeinkommen die Preise steigen lassen könnte. Die Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen bleibt aktuell und wird weiterhin kontrovers diskutiert.
Was du dir merken solltest:
- In Deutschland endete eine dreijährige Studie zum bedingungslosen Grundeinkommen. Teilnehmende erhielten monatlich 1.200 Euro, um die Auswirkungen auf ihr Leben zu erforschen.
- Die Ergebnisse, die Anfang 2025 präsentiert werden sollen, könnten bedeutsame Einblicke in die sozialen und ökonomischen Effekte des Grundeinkommens bieten und zeigen, wie sich finanzielle Sicherheit auf Lebensqualität und Arbeitsverhalten auswirkt.
- Politische Meinungen zum Grundeinkommen variieren stark, wobei Befürworter eine universelle Basisabsicherung sehen, während Kritiker Ungerechtigkeiten gegenüber Arbeitenden befürchten.
Bild (zugeschnitten): © Michael von der Lohe via Wikimedia unter CC2-Lizenz
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