Eine Sache der Erziehung: Wie aus Jungen empathische Männer werden

Eine Kinderärztin und Mutter gibt Tipps für die Erziehung von Jungen zu empathischen, gesunden Männern.

Erziehung Jungen

Bei der Erziehung von Jungen wird oft angenommen, dass das Reden über Gefühle gar nicht so wichtig wäre. © Vecteezy

In ihrem Buch „Nurturing Boys To Be Better Men: Gender Equality Starts at Home“ beschreibt Dr. Shelly Flais – Kinderärztin und Mutter von drei Jungen – , was es bei der Erziehung von Jungen zu beachten gilt. Dabei betont sie die Bedeutung kleiner Erziehungsmaßnahmen, die langfristige Auswirkungen haben können.

Bruch mit traditionellen Rollenbildern

Im zusammengefassten Interview mit US-amerikanischen Fernsehsender CNN erklärt Flais ihre Erziehungsprinzipien. Wir haben die Hauptpunkte im Folgenden zusammengefasst. Zu Beginnt spricht die Kinderärztin und Mutter darüber, wie sie traditionelle Rollenklischees vermeiden und stattdessen ein Umfeld der Unterstützung und des offenen Ausdrucks von Bedürfnissen fördern will. Sie empfiehlt, Jungen zu zeigen, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten und Gefühle offen zu zeigen.

Vorbildfunktion einnehmen

Es sei essenziell, erwünschtes Verhalten nicht nur zu fordern, sondern auch vorzuleben. Dies sei besonders in Haushalten von Alleinerziehenden effektiv, wo Kinder das Verhalten des Elternteils unmittelbar beobachten können.

Umgang mit Stress und Lob

Ein weiteres wichtiges Element ihrer Erziehungsempfehlungen ist der Umgang mit Stress. Flais erzählt, wie sie einmal eine stressige Situation mit Humor nahm, als die Küche während des Kochens verrauchte. Dies sei ein lehrreiches Beispiel dafür, wie man vor Kindern auf Stress reagieren sollte. Zudem betont sie die Bedeutung von Lob, das Kindern das Gefühl gibt, wertgeschätzt zu werden.

Gespräche über Emotionen fördern

Die Expertin erklärt weiter, dass es wichtig sei, Jungen Raum zu geben, über ihre Gefühle zu sprechen, besonders im Teenageralter. Männer werden nicht als stoische, emotional isolierte Einzelgänger geboren: Dies sind Eigenschaften, die ihnen erst aufgrund eines toxischen Verständnisses von Maskulinität anerzogen werden – oft unbewusst und bereits in der Kindheit. „Sei selbstbewusst und präsent“, rät sie Eltern, um eine offene Kommunikation zu fördern. Das gemeinsame Interesse an den Aktivitäten des Kindes, wie Videospiele, könne ebenfalls dazu beitragen.

Was du dir merken solltest:

  • Die Erziehung von Jungen zu einfühlsamen Männern ist ein zentraler Aspekt in Dr. Shelly Flais‘ Buch „Nurturing Boys To Be Better Men: Gender Equality Starts at Home“.
  • Eltern sollten offen für die Bedürfnisse ihrer Söhne sein und positive Verhaltensweisen vorleben.
  • Die Förderung von Kommunikation über Gefühle und der Umgang mit Stress sind wesentliche Elemente einer gesunden Erziehung – ganz egal, ob es sich dabei um Jungen, Mädchen oder nicht-binäre Kinder handelt.

Übrigens: Dass Gewalt in der Erziehung Kindern schadet, weiß mittlerweile jeder. Doch eine Umfrage hat ergeben, dass gewaltfreie Erziehung noch längst nicht in allen Elternhäusern Standard ist. Dabei können Worte manchmal mehr Schaden anrichten als Schläge. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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