Psychische Belastung bei Kindern: Symptome erkennen und richtig handeln

Ein Kinder- und Jugendarzt zeigt frühe Symptome psychischer Belastung bei Kindern auf und erklärt, wie Eltern helfen können.

Woran erkenne ich, ob mein Kind psychischer Belastung ausgesetzt ist? © Vecteezy

Kinder und Jugendliche zeigen oft subtil, wenn sie unter psychischen Belastungen leiden. Der renommierte Kinder- und Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort erklärt in einem Beitrag von FOCUS online, wie Eltern eine psychische Belastung bei Kindern erkennen können. Er betont, dass nicht immer sofortige Lösungen gefordert sind, sondern eine authentische und verständnisvolle Haltung entscheidend ist.

Laut Schulte-Markwort sei es für Eltern wesentlich, die Ängste und Sorgen ihrer Kinder ernst zu nehmen. Hierbei spiele die Authentizität eine Schlüsselrolle. Dies bedeute, dass Eltern ihre Gefühle echt und unverstellt kommunizieren sollten, um so eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen. Nur wenn Kinder spüren, dass ihre Gefühle ernst genommen werden, können sie sich auch offen äußern und Unterstützung annehmen.

Authentizität als Basis der Kommunikation

Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Haltung der Eltern, die tief in ihrer emotionalen Einstellung gegenüber ihren Kindern verwurzelt ist. Schulte-Markwort hebt hervor, dass Eltern, die ihre Kinder als belastend empfinden, an ihrer eigenen Wahrnehmung arbeiten müssen. Erst wenn sie ihre Kinder wahrhaftig schätzen, können sie authentisch kommunizieren: „Du bist ein liebenswertes Kind.“ Diese innere Überzeugung ist essentiell, um Kindern Sicherheit und Verständnis zu vermitteln.

Professionelle Hilfe sollte auch dann in Betracht gezogen werden, wenn Eltern und Familien allein nicht mehr weiterwissen. Schulte-Markwort ermutigt dazu, bei Unsicherheiten frühzeitig Experten hinzuzuziehen. Häufig seien Kinderärzte oder Hausärzte eine gute erste Anlaufstelle, da sie gut vernetzt sind und bei Bedarf an Spezialisten verweisen können.

Strategien für den Familienalltag

Um Kindern effektiv zu helfen, sollten Eltern nach Ansicht des Psychiaters auf schnelle Lösungen verzichten und stattdessen die Gedanken und Gefühle ihrer Kinder ernsthaft aufnehmen. Eine zentrale Rolle spielt dabei die emotionale Resonanz: Kinder brauchen das Gefühl, verstanden und emotional aufgefangen zu werden.

Psychische Belastung bei Kindern kann vielfältige Symptome aufweisen: Etwa Veränderungen im Schlaf- oder Essverhalten, Leistungseinbußen in der Schule oder ein sozialer Rückzug. Solche Anzeichen sollten Eltern ernst nehmen und als mögliche Frühsymptome für tiefergehende Probleme betrachten.

Kinder und ihre Weltwahrnehmung

Kinder und Jugendliche erleben die Welt anders als Erwachsene. Sie nehmen manche globalen oder familiären Probleme intensiver auf, sind jedoch aufgrund ihrer geringeren Lebenserfahrung oft resilienter. Ihre Persönlichkeitsfaktoren und bisherigen Erfahrungen spielen dabei eine wichtige Rolle, wie sie belastende Situationen verarbeiten. Deshalb ist es entscheidend, dass Eltern dranbleiben, nachfragen und versuchen, ihre Kinder zu verstehen.

Die richtige Unterstützung von Kindern und Jugendlichen ist eine Herausforderung, die Fingerspitzengefühl und Geduld erfordert. Eltern sollten sich nicht davor scheuen, Hilfe zu suchen und ihre Kinder liebevoll auf ihrem Weg zu begleiten.

Was du dir merken solltest:

  • Eltern sollten authentisch sein und die Sorgen ihrer Kinder ernst nehmen, um eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und Unterstützung zu bieten.
  • Frühsymptome für psychische Probleme bei Kindern können sich in Veränderungen im Verhalten und in der Leistung zeigen, daher ist es wichtig, als Eltern aufmerksam zu sein und professionelle Hilfe frühzeitig in Anspruch zu nehmen, wenn nötig.
  • Kinder und Jugendliche erleben die Welt anders als Erwachsene und können aufgrund ihrer Resilienz und individuellen Persönlichkeitsfaktoren belastende Situationen unterschiedlich verarbeiten, was eine einfühlsame und geduldige Unterstützung seitens der Eltern erfordert.

Übrigens: Wusstest du, dass es eine Generation zwischen den „Millenials“ und der „Gen Z“ gibt – die Zillenials? Vermutlich nicht, schließlich wird bislang kaum über sie gesprochen.

Bild: © Danil Rudenko via Vecteezy