Langsam gehen, früher sterben? Gehgeschwindigkeit verrät biologisches Alter und IQ

Die Gehgeschwindigkeit eines Menschen kann Aufschluss über das biologische Alter und den IQ geben.

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Eine Studie zeigt, dass Menschen, die langsamer gehen, ein höheres biologisches Alter und einen geringeren IQ aufweisen. © Unsplash

Eine Studie der Duke University in Durham, North Carolina, zeigt auf, dass die Gehgeschwindigkeit eines Menschen nicht nur Auskunft über sein biologisches Alter geben kann, sondern auch Rückschlüsse auf seine Intelligenz zulässt. Forscher unter der Leitung der Molekular-Biomedizinerin Line Jee Hartmann Rasmussen untersuchten dieses Phänomen genauer.

Die Untersuchung basierte auf einem Datensatz von etwa 1000 Personen, von denen gut 900 in die Studie eingeschlossen wurden. Alle Probanden wurden im selben Jahr in Dunedin, Neuseeland, geboren und waren zum Zeitpunkt der Untersuchung 45 Jahre alt. Seit ihrem dritten Lebensjahr nahmen diese Personen regelmäßig an verschiedenen Tests teil. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob die Gehgeschwindigkeit im mittleren Alter Hinweise auf die kognitive Leistungsfähigkeit und das biologische Alter geben kann.

Daten und Methoden der Studie

Die Probanden absolvierten drei Aufgaben auf einem Laufband: Zunächst sollten sie normal schnell gehen, danach eine Denkaufgabe lösen, während sie gingen, und schließlich so schnell wie möglich gehen, ohne zu rennen. Während dieser Aufgaben maßen die Forscher die Gehgeschwindigkeit. Zudem erfassten sie den IQ der Teilnehmer, führten Hirn-Scans durch und erhoben weitere biologische Daten wie Blutwerte und den Zustand der Zähne.

Terrie E. Moffitt, Psychologin und Co-Autorin der Studie, erläuterte:

Ärzte wissen, dass langsame Läufer in ihren Siebzigern und Achtzigern tendenziell früher sterben als schnelle Läufer im selben Alter.

Diese Erkenntnis wollten die Forscher auf jüngere Personen übertragen.

Laut der WELT waren die Ergebnisse eindeutig: Menschen, die langsamer gingen, wiesen ein höheres biologisches Alter auf als ihre gleichaltrigen, aber schneller gehenden Mitmenschen. Auch der gesundheitliche Zustand der langsamen Geher war schlechter. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich zudem in der kognitiven Leistungsfähigkeit. Die langsamste Versuchsperson lag 16 IQ-Punkte unter der schnellsten.

Frühkindliche Tests als Indikatoren

Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Studie war, dass die frühkindlichen Testergebnisse bereits Hinweise auf die spätere Gehgeschwindigkeit und Denkfähigkeit gaben. Die Forscher konnten zeigen, dass die ersten Testergebnisse der damals drei Jahre alten Probanden bereits Rückschlüsse auf ihre Gehgeschwindigkeit im Alter von 45 Jahren zuließen. „Wir haben hier möglicherweise die Chance, zu erkennen, wem es im späteren Leben gesundheitlich besser gehen wird“, kommentierte Studienleiterin Rasmussen.

Die Studie hebt hervor, dass die Untersuchung der Ganggeschwindigkeit eine kostengünstige, sichere und einfache Methode darstellt, um das biologische Alter und die kognitive Leistungsfähigkeit zu bewerten. Diese Erkenntnisse könnten genutzt werden, um altersbedingten Schäden vorzubeugen. „Prävention ist nämlich einfacher, als bereits entstandene Probleme rückgängig zu machen“, betonte Rasmussen.

Kritische Stimmen und zukünftige Forschung

Allerdings warnte die Gerontologin Stephanie Studenski davor, frühkindliche kognitive Testergebnisse als endgültiges Urteil zu betrachten. „Wir sollten nicht annehmen, dass schlechte Ergebnisse von dreijährigen Kindern bei kognitiven Tests diese zu lebenslangen Problemen verdammen“, sagte Studenski in einem Kommentar zur Studie. Sie empfahl, die Faktoren zu untersuchen, die zu einer schlechteren Performance führen, und Möglichkeiten zur Verbesserung zu finden.

Auch die Studienautoren sehen weiteren Forschungsbedarf. Sie bedauern, dass Lauftests und Gehirnscans nicht schon im Kindesalter der Probanden durchgeführt wurden, da diese Daten möglicherweise aufschlussreich gewesen wären. Insgesamt sind sich jedoch alle Beteiligten einig, dass die Gehgeschwindigkeit ein wichtiger Indikator für das biologische Alter ist.

Was du dir merken solltest:

  • Die Studie der Duke University zeigt, dass die Gehgeschwindigkeit eines Menschen Hinweise auf sein biologisches Alter und seine kognitive Leistungsfähigkeit geben kann.
  • Untersuchungen an 45-Jährigen ergaben, dass langsame Geher ein höheres biologisches Alter und schlechtere kognitive Leistungen aufweisen, und dass frühe kognitive Testergebnisse Vorhersagen über spätere Gehgeschwindigkeit und Denkfähigkeit ermöglichen.
  • Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Gehgeschwindigkeit eine einfache und kostengünstige Methode zur Bewertung des biologischen Alters und der kognitiven Fähigkeiten darstellt, obwohl weitere Forschung notwendig ist.

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