Überraschung bei Selbstversuch mit PFAS: Nicht alle Chemikalien bleiben ewig im Körper
Ein Selbstversuch des BfR zeigt: Kurzkettige PFAS werden schneller ausgeschieden als gedacht, langkettige Chemikalien bleiben lange im Körper.
PFAS, auch bekannt als „Ewigkeitschemikalien“, sind für ihre extreme Langlebigkeit in der Umwelt berüchtigt. Sie gelangen durch Nahrung und Trinkwasser in den menschlichen Körper. Eine aktuelle Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigt, dass die Verweildauer der Substanzen im Körper unterschiedlich ist. Vor allem langkettige PFAS sind dafür bekannt, sich über Jahre im Organismus zu halten.
Sie sind nahezu unzerstörbar und verbleiben dauerhaft in der Umwelt. Bei ihrer Produktion und Entsorgung gelangen sie in Luft, Gewässer und Böden. Inzwischen werden laut einer Untersuchung kaum noch Kinder ohne Spuren dieser Chemikalien im Blut geboren. Eine neue Studie stellt jedoch fest, dass kurzkettige PFAS im Unterschied zu den langkettigen Verbindungen wesentlich schneller ausgeschieden werden.
Selbstversuch bringt neue Erkenntnisse
Ein Wissenschaftler des BfR führte einen einzigartigen Selbsttest durch: Über einen Zeitraum von 450 Tagen nahm er eine geringe Dosis eines Gemischs aus 15 PFAS-Verbindungen zu sich. Diese Verbindungen waren mit Kohlenstoff-13 (13C) markiert, was eine genaue Unterscheidung zwischen neu aufgenommenen PFAS und bereits im Körper befindlichen Stoffen ermöglichte. Diese spezielle Markierung machte es erstmals möglich, die Abbauprozesse der Chemikalien im Körper detailliert zu verfolgen.
Kurzkettige PFAS: Schneller durch den Körper
Die Ergebnisse zeigten, dass kurzkettige PFAS deutlich rascher ausgeschieden werden. Laut BfR haben diese Verbindungen eine Halbwertszeit von nur wenigen Tagen bis Wochen. Im Gegensatz dazu können langkettige PFAS eine Halbwertszeit von mehreren Jahren aufweisen. Die Halbwertszeit beschreibt, nach welcher Zeitspanne die Hälfte einer Substanz abgebaut ist oder den Körper verlassen hat.
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Ausscheidungsweg entscheidet über Verweildauer
Die Untersuchung brachte auch ans Licht, dass die Art der Ausscheidung eine entscheidende Rolle spielt. Kurzkettige PFAS werden größtenteils über den Urin ausgeschieden. Bei langkettigen Verbindungen ist dies jedoch komplizierter: Diese können aus dem gebildeten Urin in den Nieren durch spezielle Transportmoleküle zurück in den Körper gelangen. „Ihre Ausscheidung über den Urin ist daher nur sehr gering, was ihre lange Verweildauer im Körper erklärt“, teilte das BfR mit.
Für das BfR sind diese Erkenntnisse von großem Wert. Die genaue Kenntnis der Halbwertszeiten hilft dabei, die Aufnahme und Verweildauer von PFAS besser einzuschätzen. Dies ist entscheidend, um potenzielle Risiken für die Gesundheit zu bewerten, insbesondere im Hinblick auf die Belastung durch kontaminierte Lebensmittel und Trinkwasser.
Warum sind PFAS gefährlich?
PFAS gelten als toxisch und stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. Eine wissenschaftliche Studie hat gezeigt, dass Frauen mit höheren PFAS-Werten im Körper ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten haben können, darunter Brust-, Eierstock-, Haut- und Gebärmutterkrebs.
Neben der Krebsgefahr schwächen PFAS das Immunsystem, können Unfruchtbarkeit verursachen und Leberschäden begünstigen. Zudem erhöhen sie die Cholesterinwerte und das Risiko für Diabetes. Die schleichende Anreicherung dieser Chemikalien im Körper macht sie besonders gefährlich, da sie kaum abgebaut werden und ihre schädlichen Effekte über lange Zeiträume anhalten können.
Was du dir merken solltest:
- PFAS sind nahezu unzerstörbare Chemikalien, die über Nahrung und Trinkwasser in den Körper gelangen und sich dort anreichern, wobei langkettige Verbindungen besonders lange im Organismus verbleiben.
- Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zeigt, dass kurzkettige PFAS im Gegensatz zu langkettigen Verbindungen schneller ausgeschieden werden.
- Der Ausscheidungsweg ist entscheidend: Kurzkettige PFAS verlassen den Körper meist über den Urin, während langkettige durch Rückführung in den Nieren länger im Körper verbleiben.
Übrigens: Die EU plant ein Verbot von PFAS-Chemikalien, was massive Auswirkungen auf die deutsche Industrie haben könnte. Mehr dazu in unserem Artikel.
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