Psychedelika gegen Essstörungen? Studie zeigt Erfolge bei Anorexie-Behandlung

Eine neue Studie enthüllt: Psilocybin könnte bei der Behandlung von Essstörungen wie Anorexia nervosa vielversprechende Effekte haben.

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Psilocybin wird meist durch den Verzehr psilocybinhaltiger Pilze konsumiert. © Wikimedia

Eine aktuelle Studie der University of California, San Diego (UCSD) beleuchtet erstmals die Wirkung von Psilocybin als mögliche Therapie für Anorexia nervosa. Diese Essstörung zählt zu den psychiatrischen Erkrankungen mit der höchsten Sterblichkeitsrate und bleibt gegen herkömmliche Behandlungen oft resistent. Laut einer neuen Auswertung in der Fachzeitschrift „Psychedelics“, die qualitative Daten und Teilnehmerberichte einbezieht, könnten Psychedelika für einige Betroffene eine positive Veränderung bringen.

Dr. Stephanie Knatz Peck, die Studienleiterin, beschreibt die Ergebnisse als „vielversprechend“ und weist darauf hin, dass Psilocybin bei 60 Prozent der Teilnehmer das geringe Selbstwertgefühl in Bezug auf das äußere Erscheinungsbild reduziert hat. Außerdem berichteten 70 Prozent der Teilnehmer über eine gesteigerte Lebensqualität und Veränderungen im Selbstverständnis. Diese Ergebnisse könnten Anstoß für neue Therapieansätze sein, so die Pressemitteilung.

Psilocybin-Therapie und ihre möglichen Vorteile

Die Studie, veröffentlicht am 7. November 2024, bietet spannende Einblicke in die Wirksamkeit der Psilocybin-Therapie. Eine Einzeldosis von 25 mg Psilocybin, kombiniert mit spezieller psychologischer Unterstützung, zeigte bei einem Großteil der Betroffenen bemerkenswerte Effekte. Besonders auffällig: 90 Prozent der Teilnehmer stuften ihre Psilocybin-Sitzung als eines der fünf bedeutendsten Erlebnisse ihres Lebens ein. Bei 40 Prozent der Betroffenen wurden klinisch signifikante Reduzierungen der Symptome der Essstörung festgestellt. Der Schwerpunkt der Veränderung lag dabei auf der Wahrnehmung von Körperform und Gewicht.

Trotz positiver Effekte im psychologischen Bereich ergaben sich keine direkten Fortschritte beim Gewicht, wie aus der Pressemitteilung hervorgeht. Das deutet darauf hin, dass Psilocybin zwar tiefergehende psychologische Veränderungen auslösen kann, die körperliche Genesung jedoch zusätzlicher Maßnahmen bedarf.

Persönliche Einsichten und Herausforderungen der Therapie

Die Teilnehmer schilderten individuelle Erfahrungen und reflektierten über die Veränderungen in ihrer Selbstwahrnehmung. Eine Person teilte mit, dass sie durch Psilocybin die Fähigkeit gewann, „in einer Weise zu handeln, die vorher unerreichbar schien“. Eine andere erklärte:

Von außen mag alles gleich erscheinen, aber innerlich fühlt sich alles völlig anders an.

Es gibt jedoch auch Grenzen: Warum reagieren einige Betroffene stark, während andere kaum Verbesserungen erleben? Hier könnten genetische Unterschiede, insbesondere in Serotonin-Rezeptoren, eine Rolle spielen. Dr. Walter H. Kaye, leitender Autor der Studie und Direktor des UCSD Eating Disorders Treatment Center, betont die Notwendigkeit weiterführender Studien. Diese sollten sowohl Hirnscans als auch genetische Analysen einbeziehen, um gezieltere Behandlungsansätze zu entwickeln.

Auf dem Weg zu personalisierten Therapien für Essstörungen

Die Forschungsergebnisse werfen neue Fragen zu personalisierten Behandlungsansätzen bei Essstörungen auf. Die Möglichkeit, Psilocybin als Teil eines umfassenden therapeutischen Ansatzes zu integrieren, könnte vor allem für schwer behandelbare Fälle eine bedeutende Entwicklung darstellen. Psilocybin ist jedoch kein Ersatz für klassische Therapien, sondern könnte als ergänzende Methode eingesetzt werden, um psychologische Blockaden zu überwinden und die Heilungschancen zu erhöhen.

Was du dir merken solltest:

  • Eine neue Studie der University of California, San Diego, zeigt, dass Psilocybin bei Menschen mit Anorexia nervosa das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität positiv beeinflussen kann, was bei bisherigen Therapien oft schwer zu erreichen war.
  • Bei 60 Prozent der Teilnehmer bewirkte Psilocybin eine Verringerung des geringen Selbstwertgefühls in Bezug auf das Erscheinungsbild und 70 Prozent berichteten von einer besseren Lebensqualität und veränderten Selbstwahrnehmung.
  • Obwohl Psilocybin tiefgreifende psychologische Veränderungen bewirken kann, zeigte sich kein unmittelbarer Einfluss auf das Körpergewicht, was darauf hinweist, dass zusätzliche Behandlungsansätze notwendig sind.

Übrigens: Psychedelische Substanzen wie Psilocybin, LSD und MDMA könnten auch bei der Behandlung schwerer Depressionen wirksam sein. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © shroom360 via Wikimedia unter CC BY 3.0

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