Invasive Arten bedrohen weltweit Ökosysteme
Schätzungen zufolge gibt es weltweit etwa 3.500 invasive Arten, die das Ökosystem gefährden.
Rund 200 Tierarten erobern jedes Jahr neue Regionen. Diese Tiere richten oft erhebliche Schäden an, warnen Forscher. Ein Team aus mehr als 80 Wissenschaftlern fordert dringende Maßnahmen zum Schutz der Ökosysteme.
Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachjournal „Nature Ecology & Evolution“. Die Wissenschaftler betonen, dass die Menge der Wareneinfuhren direkt die Anzahl gebietsfremder Arten in einer Region beeinflusst. Gebietsfremde Arten sind Tiere, die in einem bestimmten Gebiet nicht heimisch sind, sich dort aber etablieren. Einige dieser Arten vermehren sich schnell, schaden dem Ökosystem und verdrängen heimische Arten.
Rotfeuerfische und Quagga-Muscheln
Laut SPIEGEL Online ist ein Beispiel für eine invasive Art der Rotfeuerfisch, der sich rasch verbreitet. Auch Krankheitserreger wie das Zikavirus und der Chytridpilz Batrachochytrium dendrobatidis zählen dazu. Quagga-Muscheln haben sich beispielsweise am Bodensee ausgebreitet. Diese etwa vier Zentimeter großen Muscheln gelangten vor rund zehn Jahren aus dem Schwarzmeerraum durch Boote in den See.
Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) schätzt, dass der Bodensee in etwa 15 Jahren ähnliche Zustände wie der US-amerikanische Lake Michigan haben könnte. Dort machen Quagga-Muscheln inzwischen 90 Prozent der Biomasse aus. Forscher vergleichen den Verlauf der Ausbreitung in beiden Seen.
Laut vorsichtigen Schätzungen sind bisher weltweit etwa 37.000 Arten in fremde Gebiete eingeschleppt worden. Davon gelten etwa 3.500 als invasiv. In Deutschland zählt beispielsweise der Waschbär zu den invasiven Arten. Der Klimawandel fördert die Ausbreitung vieler Arten und ermöglicht ihnen, sich in zuvor ungeeigneten Klimazonen zu etablieren.
Bedrohung der Meere
Auch Meeresgebiete leiden unter eingeschleppten Arten. Eine Studie im Fachjournal „NeoBiota“ zeigt, dass der oben genannte Indische Rotfeuerfisch (Pterois miles) das Mittelmeer erobert hat. Diese Art frisst viele einheimische Arten, darunter einige, die nur im Mittelmeer vorkommen. Diego Kersting vom spanischen Nationalen Forschungsrat (CSIC) erklärt, dass das Mittelmeer ein Hotspot für biologische Invasionen ist. Die Zahl der nachgewiesenen Invasoren hat sich zwischen 1970 und 2014 mehr als verdoppelt. In den letzten Jahren hat sich diese Entwicklung noch beschleunigt.
Ein weiteres Beispiel ist die Rote Feuerameise (Solenopsis invicta), die sich auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien niedergelassen hat. Diese Ameisenart könnte sich durch den Klimawandel schnell in anderen europäischen Ländern ausbreiten. Besonders gefährdet sind Städte im Mittelmeerraum und solche mit großen Häfen wie Amsterdam oder London, berichtet das Fachjournal „Current Biology“ im Jahr 2023.
Handel als Ursache
Rote Feuerameisen stammen ursprünglich aus Südamerika. In den 1930er Jahren schleppten sie Menschen in die USA ein. Dort verbreiteten sie sich schnell und verursachten erhebliche Schäden in der Landwirtschaft. Durch weltweiten Handel und Tourismus gelangten die Feuerameisen auch nach Japan, China, Australien und Neuseeland.
Die Forscher fordern dringend Maßnahmen gegen invasive Arten, um die Ökosysteme zu schützen. Viele dieser Arten verursachen erhebliche Schäden und bedrohen die Biodiversität. Eine bessere Kontrolle des Handels und der Transportwege ist notwendig, um die Einschleppung neuer Arten zu verhindern.
Was du dir merken solltest:
- Rund 200 Tierarten erobern jährlich neue Regionen und richten oft erhebliche Schäden an, weshalb Wissenschaftler dringende Maßnahmen zum Schutz der Ökosysteme fordern.
- Invasive Arten wie der Rotfeuerfisch und die Quagga-Muschel verbreiten sich schnell und bedrohen heimische Arten sowie die Biodiversität; der Klimawandel und der internationale Handel fördern diese Ausbreitung zusätzlich.
- Forscher betonen die Notwendigkeit einer besseren Kontrolle des Handels und der Transportwege, um die Einschleppung neuer invasiver Arten zu verhindern und die Biodiversität zu schützen.
Übrigens: Eine Studie hat herausgefunden, dass Gebiete, in denen indigene Bevölkerungen leben, deutlich weniger von fremden Arten betroffen sind. Warum das so ist, erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Pexels
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