Öfter mal die KI anschreien: Chatbot hilft bei Wut und Stress
Eine neue Studie zeigt die verborgene Stärke von KI: Sie hilft bei intensiven Emotionen wie Wut und baut Stress ab.
Künstliche Intelligenz (KI) erobert immer mehr Lebensbereiche – auch unsere mentale Gesundheit. Eine neue Studie zeigt, dass KI-Chatbots helfen können, negative Emotionen wie Wut und Frustration abzubauen. Sie ersetzen keine echten Gespräche mit Menschen, bieten aber eine einfache Möglichkeit, Gefühle in belastenden Momenten zu verarbeiten. Dabei wird klar: Diese Technik hat ihre Stärken, aber auch Grenzen.
Forscher der Singapore Management University testeten, wie gut KI-Chatbots im Vergleich zum Tagebuchschreiben dabei helfen, Emotionen zu bewältigen. Der Chatbot wurde so programmiert, dass er in einer Art Dialog mit den Teilnehmern reagierte – ähnlich wie ein einfühlsamer Freund. Ziel war es laut PsyPost herauszufinden, ob solch eine Interaktion das psychische Wohlbefinden stärken kann.
Wie KI Gespräche simuliert und Stress abbaut
An dem Versuch nahmen 150 Studenten teil. Sie sollten entweder in einem digitalen Tagebuch über belastende Situationen schreiben oder einem KI-Chatbot davon erzählen. Beide Methoden dauerten jeweils zehn Minuten, und die Teilnehmer wechselten nach einer Woche die Methode. Um die Ergebnisse zu messen, beantworteten sie anschließend Fragen zu ihren Emotionen, ihrem Stresslevel und ihrem Gefühl von Einsamkeit.
Das Ergebnis: Die Gespräche mit dem Chatbot reduzierten intensive Emotionen wie Ärger und Frustration stärker als das Schreiben im Tagebuch. Die Forscher vermuten, dass die sofortigen, persönlichen Antworten des Chatbots dazu beigetragen haben, sich verstanden zu fühlen. Eine Teilnehmerin beschrieb es so:
Es fühlte sich an, als würde ich mit einem einfühlsamen Freund sprechen, der wirklich zuhört.
Grenzen der Technik: Was KI nicht leisten kann
Trotz der positiven Effekte zeigte die Studie auch, wo die Technik an ihre Grenzen stößt. Emotionen wie Traurigkeit wurden durch den Chatbot kaum beeinflusst. Die Forscher glauben, dass die Teilnehmer sich während der Versuche stärker auf belastende Situationen konzentrierten, wodurch weniger Raum für weniger intensive Gefühle blieb.
Außerdem konnte der Chatbot kein echtes Gefühl von sozialer Unterstützung vermitteln. Die Teilnehmer wussten, dass sie mit einer Maschine interagierten, was die Erfahrung weniger verbindend machte. „Es überrascht mich, dass die Nutzung des Chatbots das Gefühl von Einsamkeit nicht verringert hat,“ erklärte Studienautorin Meilan Hu laut PsyPost. Das unterstreicht die Bedeutung menschlicher Interaktion, die KI allein nicht ersetzen kann.
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Wie KI unsere Emotionen besser verstehen könnte
Die Forscher sehen dennoch großes Potenzial in der Weiterentwicklung solcher Systeme. Besonders für Menschen, die sich in belastenden Momenten allein fühlen und niemanden zum Reden haben, könnten Chatbots eine hilfreiche Ergänzung sein. Zukünftige Studien könnten untersuchen, wie solche Programme langfristig wirken und ob sie auch in anderen emotionalen Bereichen wie Dankbarkeit oder Selbstmitgefühl Unterstützung bieten können.
Wenn KI-Chatbots persönlicher gestaltet werden, könnten sie eine wichtige Rolle bei der Förderung des Wohlbefindens spielen.
Meilan Hu
Gleichzeitig müsse darauf geachtet werden, dass solche Technologien verantwortungsvoll entwickelt und genutzt werden, um die Vorteile zu maximieren und Risiken zu minimieren.
Was du dir merken solltest:
- KI-Chatbots können negative Emotionen wie Wut und Frustration wirksam reduzieren, indem sie durch schnelle, personalisierte Antworten emotionale Entlastung schaffen.
- Die Technik ersetzt keine menschlichen Gespräche, da sie kein echtes Gefühl sozialer Unterstützung bietet und bei Emotionen wie Traurigkeit wenig Wirkung zeigt.
- Forscher sehen Potenzial in der Weiterentwicklung von Chatbots, besonders als Ergänzung für Menschen in belastenden Situationen ohne Zugang zu menschlichem Beistand.
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Bild: © Pexels
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