Nutri-Score erklärt: Wie verlässlich ist er wirklich?

Lebensmittel mit einem guten Nutri-Score zu kaufen, sorgt nicht automatisch dafür, dass wir uns auch gesund und ausgeglichen ernähren.

Nutri-Score

Was sagt der Nutri-Score aus und worüber gibt er keine Auskunft? © Midjourney

In einer Welt, in der die Auswahl an Lebensmitteln überwältigend ist und Gesundheitsrisiken durch eine unausgewogene Ernährung zunehmen, sollte der Nutri-Score eine wertvolle Orientierungshilfe beim Einkaufen bieten. Doch auch, wenn das System leicht verständlich zu sein scheint, so gibt es doch einiges zu beachten.

Was ist der Nutri-Score?

Der Nutri-Score als Kennzeichnungssystem wurde in Frankreich bereits im Jahr 2017 eingeführt, im Jahr 2020 folgte dann Deutschland. Er befindet sich auf der Vorderseite von Lebensmittelverpackungen, wenn diese eine Nährwerttabelle besitzen – Dinge wie Obst, Gemüse und Gewürze besitzen daher keinen Score. Lebensmittel für Kleinkinder und Säuglinge, Produkte zum Mahlzeitenersatz und Getränke mit einem Alkohol-Gehalt von mehr als 1,2 Volumenprozent sind laut Bundeszentrum für Ernährung ebenfalls vor der Nutzung des Nutri-Scores ausgeschlossen. Dieser wird in Form einer farbigen Skala von A (dunkelgrün) bis E (rot) angegeben. Die hervorgehobene Farbe samt Buchstabe symbolisiert, wie gesund ein Lebensmittel innerhalb seiner Produktgruppe ist.

Quelle: openfoodfacts.org (via Wikimedia Commons)

Wie wird er berechnet?

Zur Ermittlung des Nutri-Scores werden laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowohl positive als auch negative Nährwerte herangezogen. Positive Aspekte wie Ballaststoffe und Proteine werden gegen negative wie Zucker, Salz und gesättigte Fettsäuren abgewogen. Diese Berechnung basiert auf wissenschaftlichen Methoden und soll zeigen, wie nährstoffreich ein Lebensmittel im Vergleich zu anderen ist.

Was sagt die Farbe aus?

Der Nutri-Score ermöglicht einen direkten Vergleich von Produkten einer Kategorie und hilft dabei, ernährungsphysiologisch günstigere Optionen zu wählen. Experten betonen jedoch, dass der Score keine Orientierung über die Ausgewogenheit der gesamten Ernährung bietet: Selbst „ungesunde“ Lebensmittel können einen guten Nutri-Score haben, solange sie gesünder sind als andere Lebensmittel in ihrer Produktkategorie.

Ist der Nutri-Score verpflichtend?

Die Anwendung des Nutri-Scores ist freiwillig und unterliegt EU-weit gültigen Gesetzen. Unternehmen, die das Logo nutzen möchten, müssen sich vorher registrieren und verpflichten sich dazu, es auf allen Produkten einer Marke innerhalb festgelegter Fristen anzuwenden.

Wer war an dessen Entwicklung beteiligt?

Der Nutri-Score wurde von einem unabhängigen wissenschaftlichen Team der Pariser Université 12 in Frankreich entwickelt. Der zugrundeliegende Algorithmus basiert auf dem Nährwertprofilsystem der britischen Food Standard Agency, dem FSA-Score, der von renommierten Oxford-Wissenschaftlern entwickelt wurde.

In Deutschland hat das Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel den Nutri-Score geprüft und ihn als „wissenschaftlich valide“ bewertet.

Was du dir merken solltest:

  • Der Nutri-Score ist ein Kennzeichnungssystem, das auf Lebensmittelverpackungen die Nährwertqualität auf einer farbigen Skala von A (dunkelgrün, sehr gesund) bis E (rot, weniger gesund) darstellt, allerdings nur im Vergleich zu anderen Produkten derselben Kategorie.
  • Er berechnet sich aus einer Abwägung von positiven Nährwerten wie Ballaststoffen und Proteinen gegen negative wie Zucker, Salz und gesättigte Fettsäuren.
  • Trotz seiner Nützlichkeit bei der Auswahl gesünderer Optionen innerhalb einer Produktgruppe, bietet der Nutri-Score keine absolute Bewertung über die generelle Gesundheit eines Lebensmittels, und seine Nutzung ist für Hersteller freiwillig.

Übrigens: Ein guter Nutri-Score und Klimaneutralität sind vielleicht die besten Mittel, um Werbung für seine Produkte zu machen. Für das Label „klimaneutral“ musste sich der Süßwarenhersteller Katjes jedoch erst vor kurzem vor Gericht verantworten. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Midjourney

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