Für mehr Konzentration und Produktivität: Wie erreicht man den „Flow-Zustand“?

Eine Untersuchung deckte auf, wie man den Flow-Zustand – ein Zustand intensiver Konzentration, der die Leistungsfähigkeit erhöht – erreichen kann.

Flow-Zustand

Ein Experiment mit 32 Jazz-Gitarristen zeigte, dass erfahrenere Musiker den Flow-Zustand öfter und intensiver erleben. © Vecteezy

In einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift „Neuropsychologia“ veröffentlicht wurde, erforschen Wissenschaftler der Drexel Universität in Philadelphia, wie sich der sogenannte „Flow-Zustand“ im Gehirn von Menschen in Echtzeit abbilden lässt. Dabei konzentrieren sie sich auf zwei Theorien, die erklären sollen, wie dieser Zustand der tiefen Konzentration und Produktivität zustande kommt.

Die erste Theorie beschreibt den Flow-Zustand als eine Phase hochfokussierter Konzentration. Diese ermöglicht es, Ablenkungen auszublenden und eine Aufgabe mit überlegener Leistung zu bewältigen. Die zweite Theorie geht weiter. Sie vermutet, dass das Gehirn durch jahrelanges intensives Training in der Lage sei, ein spezialisiertes Netzwerk zu entwickeln, das automatisch und mit wenig bewusstem Aufwand spezifische Ideen produzieren kann.

Experiment mit Jazz-Gitarristen

Für das Experiment rekrutierte das Forscherteam 32 Jazz-Gitarristen, die in ihrer Erfahrung variierten, und zeichnete mittels hochdichter EEGs ihre Hirnaktivität auf, während sie improvisierte Jazz-Sessions spielten. Die Musiker bewerteten anschließend selbst, wie intensiv sie den Flow-Zustand während des Spielens erlebten. Zusätzlich beurteilten vier Jazz-Experten jede der insgesamt 192 Improvisationen hinsichtlich Kreativität und anderer Qualitäten.

Signifikante Ergebnisse

Erfahrenere Musiker erreichten laut den Ergebnissen der Studie den Flow-Zustand häufiger und intensiver. Dies stützt die zweite Theorie. Zudem zeigten die EEGs, dass bei Musikern im Flow-Zustand die Aktivität in der linken Hirnhemisphäre, die mit dem Hören und Spielen von Musik assoziiert wird, zunahm, während die Aktivität in den oberen Stirnlappen, die für die Handlungskontrolle zuständig sind, abnahm.

Laut John Kounios, dem Leiter der Studie, könnten diese Erkenntnisse kreative Menschen in allen Bereichen dabei unterstützen, den Flow-Zustand häufiger zu erreichen. Er empfiehlt, tiefgreifende Expertise in der jeweiligen kreativen Disziplin zu entwickeln und gleichzeitig das bewusste Kontrollieren während der Ausübung nach und nach zu reduzieren.

Praktische Ratschläge für Kreative

Kounios gibt in einem Gespräch mit Inc. praktische Tipps: „Sie müssen Ihr Instrument lernen. Dann üben, üben, üben. Und wenn Sie dann auf der Bühne stehen, vergessen Sie all das und lassen es einfach laufen.“

Weitere Tipps von Kounios teilt er in seinem kostenlosen E-Book „Neuroscience: 13 Ways to Understand and Train Your Brain for Life“. Hier erläutert er weiterführende Techniken, um den Fokus zu verbessern und kreative Fähigkeiten zu fördern.

Was du dir merken solltest:

  • In einer Studie der Drexel Universität wird untersucht, wie der Flow-Zustand im Gehirn realisiert wird. Es gibt zwei Theorien: eine beschreibt ihn als hochfokussierte Konzentration, die andere als Ergebnis langjährigen Trainings, das ein spezialisiertes Netzwerk im Gehirn entwickelt.
  • Bei einem Experiment mit 32 Jazz-Gitarristen wurde deren Hirnaktivitäten mittels EEGs während Improvisationssessions aufgezeichnet. Man fand heraus, dass erfahrene Musiker häufiger und intensiver den Flow-Zustand erreichten. Das Ergebnis zeigt, dass die Hirnaktivität in der linken Hemisphäre zunahm und in den Bereichen der Handlungskontrolle abnahm.
  • Die Ergebnisse legen nahe, dass kreative Personen ihre Fähigkeit, in den Flow-Zustand zu gelangen, durch den Aufbau von Expertise und das schrittweise Reduzieren bewusster Kontrolle während der Ausübung verbessern können.

Bild: © Vecteezy

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