Neandertaler-Gene retteten die Menschheit vor dem Aussterben
Vor 48.000 Jahren retteten Neandertaler den Homo sapiens. Ihre Gene wurden zum Schlüssel für das Überleben der Menschheit.
Ohne die Gene der Neandertaler hätte der Homo sapiens und damit die Menschheit möglicherweise nie überlebt. Neue Studien zeigen, dass unsere Vorfahren mehrmals aus Afrika auswanderten und dabei oft scheiterten. Der entscheidende Wendepunkt war ihre Vermischung mit den Neandertalern vor rund 48.000 Jahren. Diese Kreuzung veränderte nicht nur die Geschichte von der Homo sapiens, sondern verschaffte ihnen auch die nötigen Voraussetzungen, um sich weltweit auszubreiten.
Der entscheidende Moment: Die Vermischung mit Neandertalern
Die genetische Forschung zeigt, dass Homo sapiens vor etwa 60.000 Jahren erstmals Afrika verließen. Doch diese frühen Gruppen schafften es nicht, sich dauerhaft außerhalb des Kontinents zu behaupten. Sie starben aus, bevor sie größere Regionen besiedeln konnten. Die Wende kam vor rund 48.000 Jahren, als eine weitere Gruppe von Homo sapiens auf Neandertaler traf. Diese Begegnung führte zur Vermischung der beiden Arten. Laut den Forschern war dieser Austausch von genetischem Material entscheidend für das Überleben unserer Vorfahren.
Neandertaler-Gene boten den Homo sapiens Vorteile, die sie dringend benötigten. Besonders im Immunsystem halfen sie, sich gegen unbekannte Krankheiten zu schützen, die außerhalb Afrikas auftraten. Die Neandertaler lebten seit Hunderttausenden von Jahren in Europa und Asien und hatten sich bereits an die dortigen Bedingungen angepasst. Durch die Kreuzung profitierten die Homo sapiens von diesen Anpassungen. Prof. Johannes Krause vom Max-Planck-Institut betont laut BBC:
Ohne diese Vermischung hätten wir es vielleicht nicht geschafft.
Prof. Johannes Krause
Neandertaler halfen beim Start, doch ihr Ende kam schnell
Trotz der Vorteile verlief die Besiedlung Europas nicht ohne Rückschläge. Die ersten Homo sapiens, die Neandertaler-Gene in sich trugen, starben in Europa nach etwa 8.000 Jahren wieder aus. Doch bevor das geschah, hatten sie sich bereits weiter in andere Teile der Welt verbreitet. Diese späteren Generationen kehrten schließlich zurück, um Europa erneut zu besiedeln.
Ein Rätsel bleibt, warum die Neandertaler selbst ausstarben, obwohl sie so lange in Europa überlebt hatten. Frühere Theorien, dass die Homo sapiens sie ausgerottet hätten, gelten inzwischen als weniger wahrscheinlich. Stattdessen sehen Wissenschaftler Umweltfaktoren als Hauptgrund. Vor rund 40.000 Jahren herrschten in Europa extreme Klimaschwankungen. Innerhalb einer einzigen Generation konnten die Temperaturen von angenehm warm zu eisig kalt wechseln. Diese Bedingungen setzten sowohl Neandertalern als auch modernen Menschen zu. Kleine Populationen mit geringer genetischer Vielfalt, wie die der Neandertaler, waren besonders gefährdet.
Das könnte dich auch interessieren:
- Neandertaler nutzten Hightech-Ofen für Gewinnung von Klebstoff – Technik überrascht Forscher
- Dank Neandertaler-Fürsorge – Kind überlebt mit Down-Syndrom
- Grund für Aussterben? Neandertaler-Kinder hatten mehr Stress
Prof. Chris Stringer vom Natural History Museum in London erklärte, dass es nicht viel gebraucht habe, um die ohnehin geschwächten Gruppen der Neandertaler auszurotten. Er sagte laut BBC: „In ihrer letzten Phase lebten sie in kleinen Gruppen und waren weniger genetisch vielfältig als die modernen Menschen, die an ihrer Seite lebten.“
Was du dir merken solltest:
- Homo sapiens scheiterten mehrfach bei der Besiedlung außerhalb Afrikas, bis sie sich vor rund 48.000 Jahren mit Neandertalern vermischten.
- Die Neandertaler-Gene boten entscheidende Vorteile, insbesondere beim Immunsystem, und ermöglichten es dem Homo sapiens, sich an neue Lebensräume anzupassen.
- Während Homo sapiens sich schließlich weltweit ausgebreitet haben, starben die Neandertaler aufgrund von Umweltfaktoren und geringer genetischer Vielfalt aus.
Übrigens: Neue Erkenntnisse zur Steinzeit: Warum Milch in Mitteldeutschland schon damals unverzichtbar war. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Neanderthal-Museum, Mettmann via Wikimedia unter CC BY 4.0