Kaffee im Faktencheck: Alltagsheld oder Risiko für die Gesundheit?

Welche gesundheitlichen Vorteile und Risiken birgt das beliebte Getränk?

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Für viele ist Kaffee ein fester Bestandteil des Tages. © Pexels

Am 1. Oktober 2024 ist der Tag des Kaffees. Kaffee gehört für viele Menschen zum Alltag. Ob als Morgenritual oder Muntermacher zwischendurch, das Getränk ist weltweit beliebt. Doch wie beeinflusst Kaffee den Körper und dessen Gesundheit wirklich? Zahlreiche Studien der letzten Jahre liefern spannende Einblicke in die gesundheitlichen Vor- und Nachteile des Kaffeekonsums. Auch ein Blick in die Geschichte dieses Heißgetränks zeigt interessante Entwicklungen.

Die Geschichte des Kaffees

Der Ursprung des Kaffees liegt im äthiopischen Hochland. Bereits im 12. oder 13. Jahrhundert wurde in Jemen damit begonnen, Kaffee anzubauen. Die Hafenstadt Mokka entwickelte sich zum wichtigen Umschlagplatz für die Bohnen, was dem Getränk schließlich den Namen „Mokka“ einbrachte. Über die Jahrhunderte breitete sich der Kaffee weltweit aus und wurde zum festen Bestandteil vieler Kulturen. In Deutschland gehört Kaffee inzwischen zu den beliebtesten Getränken. Laut dem Deutschen Kaffeeverband werden in Deutschland Pro Kopf jedes Jahr durchschnittlich 164 Liter Kaffee konsumiert. 

Kaffee stärkt das Gedächtnis

Eine der interessantesten Studienergebnisse: Kaffee könnte das Gedächtnis verbessern. Wissenschaftler der Universität Baltimore entdeckten, dass Koffein einen positiven Effekt auf das Langzeitgedächtnis hat. In einer Studie schnitten Teilnehmer, die nach einem Lernprozess Koffeintabletten einnahmen, bei späteren Gedächtnistests besser ab als jene, die nur ein Placebo erhielten. Allerdings gibt es Grenzen – mehr Kaffee bedeutet nicht zwangsläufig bessere Gedächtnisleistungen.

Unterstützung beim Abnehmen

Auch beim Abnehmen könnte Kaffee laut GEO helfen. Eine Untersuchung der Universität Hannover ergab, dass Kaffeetrinker oft einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI) haben. Koffein fördert die Fettverbrennung und regt den Stoffwechsel an, was dabei hilft, das Gewicht zu halten. Kaffee allein reicht jedoch nicht – eine ausgewogene Ernährung und Bewegung bleiben unerlässlich.

Krebsrisiko senken mit Kaffee?

Eine weitere überraschende Erkenntnis: Regelmäßiger Kaffeekonsum könnte das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, senken. Forscher der Yale School of Public Health werteten Daten einer großen amerikanischen Studie aus. Das Ergebnis: Vier oder mehr Tassen Kaffee täglich reduzieren das Risiko für Melanome um bis zu 20 Prozent. Die genauen Ursachen dafür sind noch nicht vollständig erforscht, aber Koffein scheint dabei eine Rolle zu spielen.

Längeres Leben durch Kaffee

Kaffeetrinker leben möglicherweise länger. Eine amerikanische Langzeitstudie mit über 200.000 Teilnehmern zeigte, dass Menschen, die regelmäßig Kaffee konsumieren, ein geringeres Risiko haben, frühzeitig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben. Interessant ist, dass dieser Effekt auch bei entkoffeiniertem Kaffee auftrat, was darauf hindeutet, dass weitere Inhaltsstoffe des Getränks positive Wirkungen haben könnten.

Kaffee und die Flüssigkeitszufuhr

Ein oft missverstandenes Thema ist der Zusammenhang zwischen Kaffee und Flüssigkeitszufuhr. Lange galt die Annahme, Kaffee entziehe dem Körper Wasser. Diese Theorie ist jedoch durch mehrere Studien widerlegt. Laut Forschern der Universität Birmingham wirkt Kaffee fast genauso wie andere Getränke auf den Wasserhaushalt. Zwar fördert Koffein die Urinproduktion, doch der Effekt auf den gesamten Flüssigkeitshaushalt ist unbedeutend. Regelmäßige Kaffeetrinker bemerken den harntreibenden Effekt kaum, da sich der Körper anpasst.

Wie viel Kaffee ist gesund?

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) empfiehlt für gesunde Erwachsene eine maximale Tagesdosis von 400 Milligramm Koffein – das entspricht etwa vier Tassen Kaffee. Schwangeren wird jedoch empfohlen, nicht mehr als 200 Milligramm Koffein täglich zu konsumieren, um mögliche Risiken für das ungeborene Kind zu vermeiden. Übermäßiger Kaffeekonsum kann bei empfindlichen Personen Nebenwirkungen wie Schlafstörungen oder Nervosität hervorrufen: „Kurzfristig kann es bei Erwachsenen und Kindern zu negativen Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem kommen, die sich etwa in Form von Schlafstörungen, erhöhter Ängstlichkeit und Verhaltensänderungen äußern“, berichtet die EFSA laut Barmer.

Besonders bei Schwangeren und Menschen mit gesundheitlichen Vorbelastungen kann ein hoher Koffeinkonsum problematisch sein. Einige Studien legen nahe, dass der Konsum von mehr als sechs Tassen täglich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen geringfügig erhöhen könnte. Zudem wird diskutiert, ob Kaffee den Kalziumstoffwechsel beeinflusst und das Risiko für Osteoporose erhöht. Bislang sind die Ergebnisse jedoch uneinheitlich.

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Ein wenig bekannter Aspekt: Kaffee kann die Wirkung bestimmter Medikamente beeinflussen. Die im Kaffee enthaltenen Gerbstoffe können die Aufnahme von Eisen im Körper hemmen. Menschen, die Eisenpräparate einnehmen, sollten deshalb vor und nach dem Kaffeetrinken mindestens zwei Stunden warten, um eine optimale Eisenaufnahme zu gewährleisten.

Koffeinsucht – ein Mythos?

Viele Menschen fragen sich, ob Kaffee süchtig macht. Forscher haben herausgefunden, dass das Suchtpotenzial von Kaffee gering ist. Zwar treten bei Menschen, die plötzlich aufhören, leichte Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen oder Müdigkeit auf, doch diese Symptome sind meist kurzlebig. Anders als bei harten Drogen verlangen Kaffeetrinker in der Regel nicht nach immer höheren Dosen.

Was du dir merken solltest:

  • Kaffee bietet Vorteile für die Gesundheit, wie eine Verbesserung des Gedächtnisses, Unterstützung beim Abnehmen und ein geringeres Risiko für Hautkrebs, dennoch gibt es auch potenzielle Risiken, insbesondere bei übermäßigem Konsum.
  • Studien zeigen, dass Kaffee keinen nennenswerten Einfluss auf den Flüssigkeitshaushalt hat und moderat konsumiert sogar das Leben verlängern könnte.
  • Allerdings sollten Schwangere und Menschen mit gesundheitlichen Vorbelastungen auf ihren Koffeinkonsum achten, da zu viel Kaffee negative Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem haben kann, wie beispielsweise Schlafstörungen und Ängstlichkeit.

Übrigens: Koffein wirkt unterschiedlich – abhängig von der Tageszeit und dem Schlafentzug. Wann hilft Kaffee also gegen Müdigkeit? Das erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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