Durian-Anbau in Vietnam: Eine übelriechende Frucht macht den Kaffee noch teurer

Der Anbau der Durian-Frucht in Vietnam verdrängt Kaffee von den Plantagen. Dies führt zu einer Verknappung der Robusta-Bohnen.

In Vietnam weichen Kaffeeplantagen dem profitableren Durian-Anbau, was die Robusta-Bohnen knapp und den Kaffee bei uns teurer macht.

In Vietnam weichen Kaffeeplantagen dem profitableren Durian-Anbau, was die Robusta-Bohnen knapp und den Kaffee bei uns teurer macht. © Wikimedia

Der weltweite Kaffeehandel steht vor großen Herausforderungen: Klimawandel und Marktveränderungen führen zu steigenden Preisen und einer Verknappung der Kaffeebohnen. Besonders Vietnam, einer der größten Produzenten von Robusta-Bohnen, erlebt einen Wandel, da immer mehr Bauern den Anbau von Kaffee zugunsten der Durian-Frucht aufgeben, die wegen ihres intensiven Geruchs als „Stinkfrucht“ bekannt ist. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen für den globalen Kaffeehandel und die Preise, wie die BBC berichtet.

Kaffee nicht so ertragreich – Vietnam setzt auf Durian

In den letzten Jahren haben vietnamesische Bauern begonnen, ihre Kaffeepflanzen durch Durian zu ersetzen, da die Frucht auf dem chinesischen Markt sehr gefragt ist und deutlich höhere Erträge als Kaffee bringt. Tatsächlich ist der Anbau von Durian bis zu fünfmal so profitabel. Vietnam ist nach Brasilien der zweitgrößte Kaffeeproduzent der Welt, und die Umstellung auf Durian hat bereits deutliche Auswirkungen. Laut der Internationalen Kaffeeorganisation sind die Robusta-Exporte aus Vietnam im Juni 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 50 Prozent zurückgegangen, was zu einer Verknappung auf den internationalen Märkten führt.

Durian-Verkauf in Vietnam: Die „Stinkfrucht“ erobert den Markt. © Martin Lewison via Wikimedia unter CC BY 2.0

Klimawandel verschärft die Lage

Neben dem Anbauwechsel leiden viele Kaffeeanbaugebiete unter den Folgen des Klimawandels. In Brasilien, dem größten Produzenten von Arabica-Bohnen, kam es 2021 zu einem extremen Frost, der die Kaffeeernte stark beeinträchtigte. Auch in Vietnam haben Dürreperioden die Kaffeepflanzen stark geschwächt. Diese klimatischen Bedingungen mindern die Ernteerträge erheblich und tragen zur weltweiten Verknappung bei. Laut dem Kaffeespezialisten Will Frith, der von der BBC zitiert wird, werden durch die extremen Wetterbedingungen in Vietnam und anderen Anbauländern die Kaffeebohnen knapper, was die Preise steigen lässt.

Steigende Preise in Deutschland

Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Kaffeeimporteur der Welt und importierte 2023 etwa 1,1 Millionen Tonnen Kaffeebohnen. Ein Großteil dieser Importe stammt aus Brasilien und Vietnam. Die steigenden Preise auf den Rohstoffmärkten werden auch hierzulande zu höheren Kaffeepreisen führen. Analysten wie Judy Ganes erklären, dass eine Kombination aus schlechteren Ernten, klimatischen Herausforderungen und der Umstellung auf Durian in Vietnam die Situation weiter verschärfen könnte. Bereits jetzt merken deutsche Kaffeetrinker, dass der Preis pro Tasse in den kommenden Monaten deutlich steigen könnte.

Kaffee bleibt erschwinglich, wenn man ihn zu Hause zubereitet

Trotz der steigenden Rohstoffpreise gibt es Hoffnung, dass die Kosten für Verbraucher nicht drastisch steigen. Felipe Barretto Croce, CEO von FAFCoffees in Brasilien, erklärt, dass Kaffeebohnen nur etwa 10 Prozent des Endpreises einer Tasse Kaffee ausmachen. Die restlichen Preissteigerungen resultieren oft aus höheren Kosten für Mieten und Arbeitskräfte. „Kaffee ist als Luxusgut immer noch günstig, wenn man ihn zu Hause zubereitet“, so Croce.

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Die kommenden brasilianischen Ernten werden entscheidend sein, um die Lage auf dem Kaffeemarkt zu stabilisieren. Sollten die Regenfälle zu spät einsetzen, könnten die Erträge erneut sinken und die Preise weiter steigen.

Ausblick auf die kommenden Jahre

Langfristig bleibt der Klimawandel die größte Herausforderung für den Kaffeeanbau. Eine Studie aus dem Jahr 2022 prognostizierte, dass die globalen Anbauflächen für Kaffee bis 2050 um 50 Prozent schrumpfen könnten, selbst wenn die Treibhausgasemissionen reduziert werden. Der Grund: die immer weniger werdenden Flächen für den Anbau. Für deutsche Kaffeetrinker bedeutet das, dass die Preise in den kommenden Jahren weiter anziehen könnten.

Was du dir merken solltest:

  • Vietnam ersetzt zunehmend den Anbau von Kaffee durch die profitablere Durian-Frucht, was zu einer Verknappung von Robusta-Bohnen führt.
  • Klimawandel und extreme Wetterbedingungen verschärfen die Kaffeeknappheit weltweit, insbesondere in Brasilien und Vietnam.
  • In Deutschland könnten steigende Rohstoffpreise den Kaffeepreis deutlich erhöhen, besonders durch die geringeren Exporte aus Vietnam.

Übrigens: Cold Brew, bekannt für seinen milden Geschmack, lässt sich dank Ultraschalltechnik jetzt in wenigen Minuten statt stundenlang zubereiten. Wie diese innovative Methode funktioniert, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Peyman Zehtab Fard via Wikimedia unter CC BY 2.0

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