Wasser immer knapper: Extreme Dürre in China bedroht die Ernte
Extreme Dürre in China bedroht die Wasserreserven und Ernten, besonders in Henan, wo die Temperaturen Rekordhöhen erreichen.
In der chinesischen Provinz Henan hat die Regierung Alarm geschlagen: Wegen anhaltender Trockenheit wurde die orangefarbene Dürrewarnung ausgerufen. Diese Warnstufe signalisiert eine ernsthafte Bedrohung und ist die zweithöchste in einem dreistufigen System. In fast allen Städten der Provinz herrscht bereits seit zehn Tagen extreme Dürre, und die Situation in China könnte sich in der kommenden Woche noch verschärfen. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen, die in der Hauptstadt Zhengzhou bis zu 41 Grad Celsius erreichen, verschlimmern die Lage weiter und gefährden die Nahrungsmittelproduktion erheblich.
Auswirkungen auf die Landwirtschaft
Diese extremen Bedingungen haben schwerwiegende Auswirkungen auf die Landwirtschaft und Wasserversorgung. Die South China Morning Post berichtet, dass in Teilen von Shandong, Henan und Jiangsu die Temperaturen im Juni um 1 bis 2 Grad höher als im Vorjahr lagen. Gleichzeitig fiel bis zu 50 Prozent weniger Regen. In der Region Yimengshan in Shandong könnte die Obstproduktion um bis zu 30 Prozent sinken. Viele Stauseen in der Region seien nach Angaben von lokalen Landwirten bereits ausgetrocknet. Bauern müssten nun regelmäßig länger, und manchmal sogar ab 2 Uhr morgens – an anderen Stauseen für Wasser anstehen.
Gefahr für die Wasserversorgung
Um die Situation zu bewältigen, forderten lokale Regierungsbeamte in Shandong und Henan zu Notmaßnahmen auf. Sie suchen nach kreativen Lösungen, um die Wasserknappheit zu bekämpfen. In einigen Gebieten versuchen Behörden, durch das Bohren tieferer Brunnen und die vollständige Nutzung von Stauseen die Versorgung sicherzustellen.
Auch in den vergangenen Jahren war Dürre in Zentral- und Nordchina keine Seltenheit. Die stetig hohen Temperaturen und extreme Trockenheit, die Flüsse und Seen austrocknen ließen, führten zu Wassermangel. Dies beeinträchtigte den Anbau von Mais, Reis und anderen wichtigen Sommerkulturen erheblich, die den größten Teil der chinesischen Getreideproduktion ausmachen.
Reaktion der Behörden
Wie die South China Morning Post meldet, wurde kürzlich eine weitere Extremwetter-Warnung vom Landwirtschaftsministerium in Peking ausgegeben. Diese umfasst hohe Temperaturen und Dürrebedingungen für die nördlichen und zentralen Teile Chinas, einschließlich der Provinzen Hebei, Shanxi, Shaanxi, Henan, Shandong und Anhui. Diese Regionen sind bekannt für ihre Produktion von Sojabohnen und Mais. Es besteht ein hohes Risiko, dass junge Pflanzen schwer geschädigt werden könnten.
Lokale Strategien
Die lokalen Regierungen sind angehalten, alle verfügbaren Wasserquellen zu mobilisieren und prioritär für die Versorgung von Haushalten und Vieh einzusetzen. In den Dienstleistungssektoren wird der Wasserverbrauch eingeschränkt, um genügend Wasser für die Bewässerung sicherzustellen. Zudem soll künstlicher Regen verstärkt eingesetzt werden, um die Situation zu entschärfen.
Was du dir merken solltest:
- Dürreperioden sind in Zentral- und Nordchina häufig und beeinflussen erheblich die Wasserverfügbarkeit und die Getreideproduktion.
- Hohe Temperaturen und die daraus resultierende extreme Trockenheit führen zum Austrocknen von Flüssen und Seen, was den Anbau von Mais und Reis stark behindert.
- Mais, Reis und andere Sommerkulturen bilden den Hauptanteil der Getreideproduktion in China und sind daher besonders von den Auswirkungen der Dürre betroffen.
Übrigens: Der Bauboom und die intensive Wasserentnahme führen zu einer weiteren ernsten Bedrohung: In vielen chinesischen Metropolen sinkt der Boden. Mehr über dieses wachsende Problem und seine Auswirkungen auf die Zukunft der Städte in China erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Kurinurm via Wikimedia unter CC1-Lizenz
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