Produktivitätsschub durch KI: Deutschland drohen Millionen Jobwechsel

Durch die Anpassung an neue Technologien, wie KI, könnten bis zu 3 Millionen Berufswechsel in Deutschland anstehen.

KI Jobwechsel

Bis 2030 könnten rund 30 Prozent der Arbeitsstunden in Europa und den USA durch Technologien, einschließlich KI, automatisiert werden. © Vecteezy

Der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) wird laut einer neuen Studie des McKinsey Global Institute den Arbeitsmarkt in Europa und den USA tiefgreifend verändern und für Millionen Jobwechsel sorgen. Bis 2030 könnten rund 30 Prozent der aktuellen Arbeitsstunden durch Technologien, einschließlich generativer KI, automatisiert werden. Dies könnte zu einem jährlichen Produktivitätswachstum von bis zu drei Prozent führen, vorausgesetzt, bis zu 27 Prozent der Tätigkeiten in verschiedenen Berufsbildern werden automatisiert.

Die Studie prognostiziert einen Jobwechsel von bis zu drei Millionen Beschäftigten in Deutschland aufgrund des Einsatzes von KI. Das entspricht sieben Prozent der Gesamtbeschäftigung. Die größten Veränderungen betreffen die administrativen Bürotätigkeiten: In Deutschland könnten bis zu 54 Prozent der erwarteten Jobwechsel in diesem Bereich stattfinden. Auch Tätigkeiten im Kundenservice und Vertrieb (17 Prozent) sowie in der Produktion (16 Prozent) sollen stark betroffen sein.

Umbruch erfordert Qualifizierung

McKinsey-Partnerin Sandra Durth betont die Notwendigkeit, in die Weiterbildung und Umschulung der Beschäftigten zu investieren. „Ohne eine Qualifizierungs-Offensive bei den Arbeitskräften kann KI ihr Potenzial nicht entfalten“, sagte sie laut der Pressemitteilung von McKinsey & Company. Eine schnelle Einführung von KI-Technologien sei entscheidend, um die Produktivitätsgewinne zu realisieren. Eine langsame Einführung würde das Produktivitätswachstum hingegen auf nur 0,2 Prozent begrenzen.

Die Nachfrage nach technologischen und sozial-emotionalen Fähigkeiten wird in Zukunft zunehmen. Besonders Beschäftigte in niedrigeren Lohngruppen müssen neue Fähigkeiten erwerben, um in höher bezahlten Berufsgruppen arbeiten zu können. Handwerkliche und physische Tätigkeiten sollen weniger betroffen sein als Bürohilfstätigkeiten.

Veränderungen in der Job-Nachfrage

Die Studie zeigt, dass die Nachfrage nach Fachkräften in den Bereichen MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und im Gesundheitswesen bis 2030 in Europa um bis zu 25 Prozent steigen könnte. Gleichzeitig wird die Zahl der Arbeitsplätze in Produktion, Kundendienst und Vertrieb durch die Automatisierung deutlich sinken.

Führungskräfte erwarten zudem, dass die Nachfrage nach technologischen Fähigkeiten in Europa um bis zu 25 Prozent steigen werde. Gemeint sind dabei Kenntnisse in digitalen Grundfähigkeiten, Technologiedesign, -entwicklung und -wartung sowie fortgeschrittene IT- und Programmierkenntnisse.

Polarisierung des Arbeitsmarktes

Die Studie warnt vor einer stärkeren Polarisierung des Arbeitsmarktes. Es wird mehr hoch bezahlte Arbeitsplätze geben, aber auch eine höhere Anzahl an Beschäftigten für bestehende Niedriglohnjobs. In Europa müssen Beschäftigte in den unteren Lohngruppen drei- bis fünfmal häufiger ihren Beruf wechseln als Spitzenverdiener. In den USA ist diese Diskrepanz noch größer.

Durth unterstreicht, dass die Einführung von KI-Technologien in den USA weiter fortgeschritten ist als in Europa. „88 Prozent der US-Unternehmen haben bereits mindestens eine KI-Technologie eingeführt, während es in Europa 84 Prozent sind“, sagte sie. In Deutschland liegt dieser Wert bei 85 Prozent.

Was du dir merken solltest:

  • Eine neue Studie des McKinsey Global Institute prognostiziert, dass bis 2030 rund 30 Prozent der aktuellen Arbeitsstunden in Europa und den USA durch Technologien, einschließlich KI, automatisiert werden könnten, was zu einem jährlichen Produktivitätswachstum von bis zu drei Prozent führen kann.
  • In Deutschland müssten bis zu drei Millionen Beschäftigte ihren Job wechseln, wobei administrative Bürotätigkeiten, Kundenservice, Vertrieb und Produktion am stärksten betroffen sind; Investitionen in Weiterbildung und Umschulung sind essenziell, um das Potenzial von KI voll auszuschöpfen.
  • Die Studie warnt vor einer stärkeren Polarisierung des Arbeitsmarktes, mit einem Anstieg der Nachfrage nach hochqualifizierten Fachkräften in den Bereichen MINT und dem Gesundheitswesen, während die Zahl der Arbeitsplätze in Produktion, Kundendienst und Vertrieb deutlich sinken wird.

Bild: © Vecteezy

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