Wird KI bald Schauspieler im Film ersetzen? David Cronenberg liefert provokante These

David Cronenberg erörtert auf dem Cannes Filmfestival die Chancen und Risiken der KI in der Filmindustrie. Arbeiten Drehbuchautoren bald nur noch mit Prompts?

David Cronenberg Schauspieler KI

Die KI könnte sogar die Schauspieler ersetzen, findet David Cronenberg. © Wikimedia

David Cronenberg, der renommierte kanadische Regisseur, äußerte sich kürzlich auf dem Filmfestival in Cannes zu den disruptiven Potenzialen der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Filmindustrie. Sein neuester Film „The Shrouds“, der eine Mischung aus persönlicher Trauerarbeit und technologischer Dystopie darstellt, wirft Fragen auf, die weit über die gewohnten Grenzen des Kinos hinausgehen. Ersetzt die KI auch bald Schauspieler?

Technologie, die verändert

Laut Cronenberg hat die Einführung von CGI (computer-generated imagery) die Filmproduktion erheblich erleichtert – beispielsweise Fehler wie das versehentliche Erscheinen eines Kaffeebechers im Bild können einfach korrigiert werden. Diese Technologien sind jedoch nur ein Vorgeschmack auf das, was KI leisten kann. „Es ist ziemlich schockierend, was jetzt schon mit den Anfängen der Künstlichen Intelligenz möglich ist“, so Cronenberg laut Variety.

KI und das Ende traditioneller Filmproduktion

Während seiner Präsentation in Cannes erläuterte Cronenberg, wie die KI den gesamten Prozess des Filmemachens verändern könnte. Die KI könnte nicht nur unterstützende Aufgaben übernehmen, sondern komplette Filme aus Drehbuchvorgaben generieren: „Man kann sich einen Drehbuchautor vorstellen, der sitzt und schreibt, und wenn er es detailliert genug ausführt, wird der Film einfach erscheinen.“ Diese Vorstellung führt zu einem Punkt, an dem traditionelle Rollen wie Schauspieler und Regisseure möglicherweise überflüssig werden.

Die Dualität der KI: Faszination und Furcht

„Freuen wir uns darauf? Haben wir davor Angst? Beides“, sagte Cronenberg über die Dualität der Künstlichen Intelligenz. Diese Ambivalenz zieht sich durch seine Aussagen und spiegelt die allgemeine Unsicherheit über die zukünftige Rolle der KI in kreativen Prozessen wider. Die Technologie bietet einerseits unglaubliche Möglichkeiten, wirft andererseits aber auch Fragen über ethische Grenzen und den Verlust menschlicher Beteiligung auf.

„The Shrouds“ – Ein persönliches Werk

„The Shrouds“ ist nicht nur eine technologische, sondern auch eine persönliche Erkundung. Der Film, inspiriert durch den Tod seiner Frau Carolyn, ist laut Cronenberg ein autobiografisches Werk, das sich mit tiefen menschlichen Emotionen auseinandersetzt. Er sagte zu Variety, dass Trauer ein immerwährender Zustand sei: „Sie verschwindet nicht. Man kann eine Distanz dazu gewinnen, aber ich erlebte keine Katharsis beim Machen des Films.“

Zukunftsvisionen und gegenwärtige Realitäten

Die Diskussionen in Cannes zeigen, dass Cronenberg zwar von den Möglichkeiten der KI fasziniert ist, aber auch deren bedrohliches Potential anerkennt. Seine Filme, bekannt für die Erforschung dystopischer Themen, setzen sich nun mit einer Realität auseinander, in der KI eine zentrale Rolle spielt. Wie Deadline berichtet, bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen diese Technologien tatsächlich auf die Filmindustrie haben werden und wie sie die künstlerische Expression verändern.

David Cronenberg bleibt ein kritischer Beobachter und Gestalter dieser Entwicklung, immer am Puls der Zeit und doch tief verwurzelt in den menschlichen Grundfragen nach Identität und Schöpfung. Mit „The Shrouds“ hat er erneut eine Diskussion angestoßen, die sowohl in der Filmbranche als auch in der breiteren Öffentlichkeit noch lange nachwirken wird.

Was du dir merken solltest:

  • David Cronenberg diskutiert auf dem Cannes Filmfestival die Rolle der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Filmindustrie und deren Potenzial, traditionelle Filmproduktionen zu revolutionieren.
  • Er erklärte, dass KI aus detaillierten Drehbüchern Filme erzeugen könnte, was Schauspieler und Regisseure überflüssig machen könnte.
  • Cronenberg äußerte sowohl Faszination für die technologischen Möglichkeiten als auch Bedenken über die ethischen Auswirkungen und den Verlust menschlicher Kreativität.

Übrigens: Eine Schauspielerin hat neulich schon die Auswirkungen der KI zu spüren bekommen. Scarlett Johansson findet, dass eine KI-Stimme von ChatGPT ihrer eigenen „unheimlich ähnlich“ sei und fordert von OpenAI eine Erklärung. Mehr dazu liest du in unserem Artikel.

Bild: © Canadian Film Centre via Wikimedia unter CC2-Lizenz

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