Neue Studie sorgt für Aufsehen: Schlechter Schlaf lässt das Gehirn um Jahre altern

Forscher fanden heraus: Schlechter Schlaf im mittleren Alter kann das Gehirn um bis zu 2,6 Jahre altern lassen und das Demenz-Risiko erhöhen.

Ausreichender und qualitativ hochwertiger Schlaf kann dabei helfen, das Gehirn fit zu halten – schlechter Schlaf könnte hingegen den gegenteiligen Effekt haben.

Ausreichender und qualitativ hochwertiger Schlaf kann dabei helfen, das Gehirn fit zu halten – schlechter Schlaf könnte hingegen den gegenteiligen Effekt haben. © Pexels

Schlechter Schlaf kann nicht nur die allgemeine Gesundheit beeinträchtigen, sondern auch das Gehirn schneller altern lassen. Das belegt eine aktuelle Studie, die in der Fachzeitschrift Neurology veröffentlicht wurde. Forscher fanden heraus, dass Menschen mittleren Alters, die schlecht schlafen, häufiger Anzeichen einer beschleunigten Gehirnalterung zeigen.

Von den 589 Studienteilnehmern hatten diejenigen, die über zwei bis drei schlechte Schlafmerkmale berichteten, im Schnitt ein Gehirn, das um 1,6 Jahre älter war als das derer, die nur ein einziges schlechtes Schlafmerkmal hatten. Bei Personen mit mehr als drei dieser Merkmale betrug der Unterschied sogar 2,6 Jahre, wie Science Daily berichtet.

Verschiedene Schlafprobleme führen zu ähnlichen Ergebnissen

Die Teilnehmer der Studie, die zu Beginn durchschnittlich 40 Jahre alt waren, mussten Fragen zu sechs Schlafmerkmalen beantworten: Kurze Schlafdauer, schlechte Schlafqualität, Einschlafprobleme, Schwierigkeiten durchzuschlafen, frühmorgendliches Erwachen und Tagesmüdigkeit. Fünf Jahre später beantworteten sie denselben Fragebogen erneut. Weitere zehn Jahre später, also 15 Jahre nach Beginn der Untersuchung, analysierten Forscher die Gehirnscans der Teilnehmer. Dabei stellten sie fest, dass eine ausgeprägte Gehirnschrumpfung mit einem spezifischen Alter korrelierte.

Schlechte Schlafqualität, Einschlafprobleme, Durchschlafschwierigkeiten und frühes Erwachen waren besonders stark mit einer beschleunigten Gehirnalterung verbunden.

Studie

Die Studie stützt sich jedoch auf die Selbstauskunft der Teilnehmer, was Ungenauigkeiten zur Folge haben könnte.

Schlechter Schlaf – Was bedeuten die Ergebnisse für die Gesundheit?

Obwohl die Studie keine kausalen Zusammenhänge belegt, zeigt sie eine deutliche Verbindung zwischen schlechtem Schlaf und Anzeichen vorzeitiger Gehirnalterung. Experten sehen darin einen wichtigen Schritt, um die Bedeutung des Schlafs für die Gesundheit besser zu verstehen. Dr. Shelby Harris, eine auf Schlafmedizin spezialisierte klinische Psychologin, betonte laut CBS News:

Diese Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig Schlaf für unser Gehirn ist, besonders wenn wir älter werden.

Dr. Shelby Harris

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Schlechter Schlaf kann nicht nur die kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigen, sondern auch das Risiko für neurodegenerative Krankheiten wie Demenz erhöhen. „Ein vorzeitig gealtertes Gehirn kann zu kognitiven Problemen und einer verminderten Lebensqualität führen“, erklärt Harris. Diese Erkenntnisse sollten dazu motivieren, Schlaf zu einer Priorität im Lebensstil zu machen.

Strategien zur Verbesserung des Schlafs

Um den Schlaf zu verbessern, rät Dr. Fouzia Siddiqui, medizinische Direktorin des Schlafzentrums im Sentara RMH Medical Center, den eigenen Schlaf aktiv zu priorisieren. Dazu gehört, sich ausreichend Schlafzeit einzuplanen, ein optimales Schlafumfeld zu schaffen und ablenkende Aktivitäten wie Fernsehen oder Smartphone-Nutzung vor dem Schlafengehen zu vermeiden.

Siddiqui empfiehlt außerdem Techniken wie Atemübungen, Meditation und Entspannungsmethoden. „Auch kleine, konsistente Veränderungen können bereits eine spürbare Verbesserung der Schlafqualität bewirken“, betont Harris. Falls Schlafprobleme trotz Änderungen anhalten, sollte ein Arzt zurate gezogen werden, um eine fundierte Diagnose zu erhalten und geeignete Behandlungen zu finden.

Was du dir merken solltest:

  • Schlechter Schlaf im mittleren Alter kann das Gehirn um bis zu 2,6 Jahre altern lassen und das Risiko für Demenz steigern.
  • Vor allem Probleme wie schlechte Schlafqualität, Einschlafschwierigkeiten und frühmorgendliches Erwachen stehen in Zusammenhang mit einer vorzeitigen Gehirnalterung.
  • Eine Verbesserung der Schlafqualität, etwa durch feste Schlafzeiten und Entspannungstechniken, kann das Risiko für kognitive Probleme verringern.

Übrigens: Um die Gehirnalterung noch besser zu verstehen, haben Forscher eine „Gehirnuhr“ entwickelt. Dabei haben sie einen überraschenden Faktor gefunden. der unser Gehirn schneller altern lässt. Welcher das ist, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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