Schutz vor Intrusionen: Guter Schlaf ist der Schlüssel gegen quälende Gedanken

Intrusionen belasten die Psyche, doch guter Schlaf stärkt das Gehirn und hilft, unerwünschte Gedanken besser zu kontrollieren.

Schlaf stärkt das Gehirn: Intrusionen belasten die Psyche, doch erholsamer Schlaf hilft, unerwünschte Gedanken besser zu kontrollieren. © Pexels

Schlechter Schlaf erschwert das Unterdrücken störender Erinnerungen, was die psychische Gesundheit beeinträchtigen kann. © Pexels

Erholsamer Schlaf könnte das wirksamste Mittel gegen Intrusionen sein – diese plötzlich und unerwünscht auftretenden Gedanken, die oft Ängste schüren. Forscher der University of East Anglia haben herausgefunden, dass ausreichender Schlaf bestimmte Hirnregionen stärkt, die uns vor solchen belastenden Erinnerungen schützen. Die Erkenntnisse könnten die Therapie von Depressionen und Angststörungen revolutionieren.

Intrusionen sind Gedanken, die sich wie aus dem Nichts ins Bewusstsein drängen. Sie können Bilder von Verlust, Gewalt oder Krankheit sein – unangenehme Erinnerungen, die sich kaum abschütteln lassen. Während sie bei den meisten Menschen eine vorübergehende Störung bleiben, können sie bei Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder posttraumatischen Belastungsstörungen quälend und wiederkehrend sein. Doch warum ist das so – und was hilft dagegen?

Schlafentzug schwächt die Kontrolle über Erinnerungen

Eine Studie untersuchte 85 gesunde Erwachsene, die gezielt versuchen sollten, unerwünschte Gedanken zu unterdrücken. Dabei wurden mithilfe eines MRT Bilder ihrer Gehirnaktivität aufgenommen. Die Ergebnisse zeigen, dass Schlaf eine zentrale Rolle spielt: Teilnehmer, die zuvor eine erholsame Nacht im Schlaflabor verbracht hatten, waren deutlich besser in der Lage, störende Gedanken zu kontrollieren.

Besonders auffällig war die Aktivierung des rechten dorsolateralen präfrontalen Kortex. Diese Hirnregion steuert, wie wir Gedanken, Emotionen und Handlungen kontrollieren. Gut ausgeruhte Probanden zeigten hier eine stärkere Aktivität als diejenigen, die die Nacht wach geblieben waren. Gleichzeitig war bei den Ausgeschlafenen die Aktivität im Hippocampus – der Gedächtniszentrale des Gehirns – während der Gedankenunterdrückung geringer.

REM-Schlaf: Der entscheidende Faktor

Ein weiterer spannender Befund der Studie ist die Rolle des REM-Schlafs. Diese Phase, die von schnellen Augenbewegungen geprägt ist, scheint besonders wichtig für die Wiederherstellung der Gedächtniskontrolle zu sein. Wer mehr Zeit im REM-Schlaf verbrachte, konnte den präfrontalen Kortex effektiver aktivieren und damit störende Gedanken besser unterdrücken.

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„Unsere Ergebnisse unterstreichen die entscheidende Bedeutung von Schlaf, insbesondere des REM-Schlafs, für die Kontrolle unserer Erinnerungen und Gedanken“, erklärt Studienleiter Dr. Marcus Harrington. Das könnte erklären, warum Schlafmangel oft mit emotionaler Instabilität und psychischen Erkrankungen einhergeht.

Hoffnung für neue Therapieansätze

Die Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten, um Therapien gegen Depressionen und Angststörungen zu verbessern. Schlaf könnte nicht nur eine einfache, sondern auch eine effektive Maßnahme sein, um die Kontrolle über quälende Gedanken zurückzugewinnen. Die Studie zeigt eindrucksvoll, dass ein erholsamer Schlaf weit mehr ist als nur Entspannung: Er ist ein aktiver Prozess, der unser Gehirn aufräumt und stärkt.

Was du dir merken solltest:

  • Guter Schlaf schützt vor Intrusionen: Erholsamer Schlaf stärkt Hirnregionen, die unerwünschte, belastende Gedanken effektiv unterdrücken können.
  • REM-Schlaf ist entscheidend: Diese Schlafphase fördert die Aktivierung des präfrontalen Kortex, der für die Kontrolle von Gedanken und Emotionen wichtig ist.
  • Schlafmangel beeinträchtigt die Gedächtniskontrolle: Wer schlecht schläft, hat größere Schwierigkeiten, störende Erinnerungen zu unterdrücken, was die psychische Gesundheit belasten kann.

Übrigens: Schlaf ist nicht nur wichtig, um störende Gedanken zu unterdrücken, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle beim Lernen und Erinnern. Wie unser Gehirn nachts alte Informationen aufräumt und Platz für neue schafft, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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