Pubertät: Wenn faul und lustlos das neue Normal wird – Was können Eltern tun?
Ist das normal, wenn Teenager nur noch faul herumhängen wollen? Wie können Eltern damit umgehen? Eine Pädagogin gibt Einblicke.
Die Pubertät markiert eine Phase tiefgreifender Veränderungen im Leben von Jugendlichen und ihren Eltern. Eine alltägliche Herausforderung in dieser Zeit ist es, wie man mit dem Phänomen umgeht, dass viele Jugendliche scheinbar nur noch faul herumsitzen und nichts tun wollen. Pädagogin Sonja Brocksieper gibt Eltern Tipps für den richtigen Umgang mit der Pubertät ihrer Kinder.
Veränderungen in der Pubertät
Mit dem Eintritt ins Teenageralter ändern sich die Verhaltensweisen vieler Kinder drastisch: Was einst gemeinsame Aktivitäten und Engagement für Schule und Hobbys umfasste, weicht nun häufigem Abhängen und Passivität. Eltern empfinden ihre Kinder oft als faul und unmotiviert, was zu Konflikten führen kann.
Es ist jedoch wichtig anzuerkennen, dass das „Chillen“ während der Pubertät ein normaler Entwicklungsschritt ist. Die hormonellen und neurologischen Veränderungen führen zu großen emotionalen Schwankungen und Unsicherheiten. Gleichzeitig verändert sich durch eine Verschiebung der Melatonin-Ausschüttung der Biorhythmus, was zu Schlafstörungen und Antriebslosigkeit führen kann. Ernsthafte körperliche Beschwerden wie etwa Kopf- und Gliederschmerzen, Schwindel, Konzentrationsschwächen und nervöse Erregbarkeit können ebenfalls Begleiterscheinungen der Pubertät sein, wie die Brocksieper in einem Artikel von FOCUS online erklärt.
Einfluss auf schulische Leistungen
In vielen Fällen sinken die schulischen Leistungen in den mittleren Schuljahren. Jugendliche sind mit anderen wichtigen Themen wie sozialen Beziehungen und Identitätsfindung beschäftigt – zwei Dinge, die an und für sich schon anstrengend genug sein können. Stress und Enttäuschungen sind da vorprogrammiert, was wiederum Zeit zur Verarbeitung benötigt.
Notwendigkeit von Rückzug und Erholung
Zudem benötigen Jugendliche Zeiten der Erholung, um mit den Veränderungen der Pubertät umgehen zu können. Rückzug und längeres Ausschlafen am Wochenende sind wichtige Formen der Selbstfürsorge. Eltern sollten solche Phasen daher respektieren, solange sie nicht zum Dauerzustand werden.
Wenn Passivität und Lethargie dauerhaft werden, ist es wichtig, genauer hinzusehen. Eltern sollten das Gespräch suchen und ihre Kinder dazu motivieren, Verantwortung zu übernehmen und sich aktiv am Leben zu beteiligen. Dabei ist eine empathische Haltung entscheidend – Teenagern immer nur Vorwürfe zu machen, hilft weder den Kindern noch den Eltern weiter.
Förderung der neurologischen Reife
Mit etwa 15 bis 16 Jahren entwickelt sich die neurologische Reife deutlich weiter. Eltern sollten ihre Anforderungen entsprechend steigern, um ihren Kindern eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Ein Verbleiben in der Abhäng-Phase kann langfristig zu Problemen wie einer Abhängigkeit von elterlichen Figuren führen.
Umgang mit Übergangsphasen
Nach dem Schulabschluss ist es legitim, dass Jugendliche eine Pause einlegen und genießen möchten. Diese Phase sollte jedoch klar begrenzt sein, um einer dauerhaften Faulenzerei vorzubeugen und Raum für neue Herausforderungen zu schaffen.
Was du dir merken solltest:
- Die Pubertät ist eine Zeit enormer Veränderungen, in der Jugendliche mit Hormonschwankungen und Identitätsfindung kämpfen.
- Eltern sollten verstehen, dass Phasen der Faulheit während der Pubertät normal sind, jedoch bei anhaltender Passivität das Gespräch suchen und ihre Kinder motivieren, Verantwortung zu übernehmen.
- Eine empathische Haltung, angemessene Förderung und klare Grenzen können dazu beitragen, dass Jugendliche diese Phase erfolgreich meistern und sich gesund entwickeln.
Bild: © okan ekinci via Vecteezy
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