Experte deckt Matcha-Mythen auf: Warum das grüne Trendgetränk kein Wundermittel ist

Matcha ist als gesunder Wachmacher bekannt. Doch nicht alle Gesundheitsversprechen stimmen. Ein Experte klärt auf.

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Der grüne Tee wird als antioxidatives Wundermittel vermarktet – aber wie groß ist der Effekt wirklich? © Pexels

Matcha gilt als Trendgetränk und wird oft als alternativer Wachmacher gefeiert, der die Gesundheit stärkt. Der fein gemahlene Grüntee stammt aus Japan und enthält besonders viel Teein, eine Variante des Koffeins. Doch was steckt wirklich hinter den Gesundheitsversprechen rund um das grüne Pulver? Stoffwechselmediziner Stefan Kabisch erklärt im Gespräch mit ZEIT Online, was wissenschaftlich belegt ist – und was nicht.

Matcha vs. Kaffee: Unterschiedliche Wirkung

Matcha enthält Teein, das ähnlich wie Koffein wirkt und wach macht. Anders als beim Kaffee setzt der Effekt jedoch langsamer ein, hält dafür aber länger an. Grund dafür ist die Aminosäure Theanin, die im Tee enthalten ist und die Wirkung abmildert. Kabisch beschreibt den Unterschied so:

Kaffee pusht schnell, aber nur für kurze Zeit. Matcha sorgt für einen sanfteren und länger anhaltenden Energieschub.

Stefan Kabisch

Für alle, die sich statt eines schnellen Wachmachers eine langanhaltende Wirkung wünschen, könnte Matcha eine interessante Option sein.

Antioxidantien: Nicht alle Versprechen halten stand

Viele Menschen greifen zu Matcha, weil er als besonders gesund gilt. Häufig wird behauptet, dass der Tee dank seiner antioxidativen Substanzen das Tumorwachstum hemmen könne. Kabisch erklärt jedoch, dass Studien dazu beim Menschen kaum verlässliche Ergebnisse geliefert haben. „Im Reagenzglas wurden kleine Hinweise auf einen Effekt gefunden, doch klinische Beweise fehlen“, betont er im Gespräch mit ZEIT Online. Die Konzentration der Antioxidantien im Blut sind nach dem Genuss von Matcha vermutlich zu gering, um tatsächlich eine Wirkung gegen Tumore zu entfalten.

Entzündungshemmende Wirkung? Belege fehlen

Auch die entzündungshemmenden Eigenschaften des grünen Tees werden häufig hervorgehoben. Kabisch weist jedoch darauf hin, dass es sich hier meist um Erkenntnisse aus Tierversuchen oder Zellstudien handelt. Zwar gibt es kleine Studien mit Menschen, die einen leichten Rückgang der Entzündungswerte zeigten, doch im Vergleich zu Medikamenten wie Ibuprofen fällt der Effekt minimal aus. Ein Versprechen auf eine spürbare entzündungshemmende Wirkung hält Kabisch daher für überzogen.

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Ist Matcha schädlich?

In normalen Mengen ist Matcha unbedenklich. Wer allerdings große Mengen oder hochkonzentrierte Matcha-Produkte konsumiert, könnte seiner Leber schaden. Besonders Nahrungsergänzungsmittel mit Matcha-Extrakt können eine zu hohe Dosis liefern. Ein weiteres Risiko besteht, wenn das Getränk sehr heiß getrunken wird.

Heiße Getränke können die Schleimhäute im Mund- und Rachenraum schädigen und das Krebsrisiko erhöhen.

Stefan Kabisch

Da Matcha jedoch üblicherweise nicht mit kochendem Wasser, sondern bei niedrigeren Temperaturen aufgegossen wird, ist diese Gefahr beim traditionellen Konsum gering.

Wie trinkt man Matcha am besten?

Ob pur oder als Matcha-Latte – laut Kabisch bleibt der gesundheitliche Effekt des Tees derselbe. „Wichtig ist vor allem, auf Zucker zu verzichten“, sagt er. Wer den Tee genießen möchte, sollte ihn außerdem nicht zu heiß trinken, sondern kurz abkühlen lassen. So wird der Genuss nicht nur sicherer, sondern auch geschmacklich angenehmer.

Was du dir merken solltest:

  • Matcha wirkt durch das enthaltene Teein ähnlich wie Koffein, sorgt aber für einen sanfteren und länger anhaltenden Energieschub, da die Aminosäure Theanin die Wirkung verzögert.
  • Gesundheitsversprechen wie eine antioxidative oder entzündungshemmende Wirkung sind wissenschaftlich kaum belegt; Studien liefern oft nur Hinweise, aber keine klinischen Beweise.
  • In normalen Mengen ist Matcha unbedenklich, jedoch können hochkonzentrierte Produkte oder zu heiß konsumierter Tee Risiken für die Gesundheit bergen.

Bild: © Pexels

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