Klimawandel und Kaffee: Ein Sturm braut sich über den Plantagen zusammen
Der Klimawandel gefährdet global die Kaffeeproduktion, mit starken Einbußen in Vietnam, Brasilien und Indonesien. Experten warnen vor zunehmenden Ernteausfällen.
Der Klimawandel bedroht die Produktion von Kaffee weltweit, mit drastischen Auswirkungen auf Länder wie Vietnam, Brasilien und Indonesien. Vietnam, als weltweit zweitgrößter Kaffeeproduzent und führender Anbieter von Robusta-Bohnen, könnte dieses Jahr aufgrund anhaltender Dürre einen Rückgang der Kaffeeexporte um 20 Prozent erleben. Kaffee trägt über 10 Prozent zu Vietnams Einkünften aus landwirtschaftlichen Exporten bei und macht 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Im vergangenen Jahr exportierte das Land 1,61 Millionen Tonnen Kaffee und erzielte damit Einnahmen von 4,18 Milliarden US-Dollar.
Klimawandel dezimiert drastisch globale Kaffeeproduktion
Auch andere Länder stehen vor Herausforderungen. Brasilien, das etwa 40 Prozent des weltweiten Kaffees produziert, verlor 2021 20 Prozent seiner Ernte aufgrund von Frost und Dürre. In Indonesien führte das Wetterphänomen El Niño zu einem Produktionsrückgang bei Robusta-Kaffee um 20 Prozent. Experten warnen, dass bis 2040 mit einem Mangel von bis zu 35 Millionen 60-Kilogramm-Säcken Robusta-Kaffee zu rechnen ist. Bis 2050 könnte die Hälfte der für Arabica-Kaffee geeigneten Anbauflächen nicht mehr nutzbar sein.
El Niño beeinflusst gravierend die weltweite Kaffeeernte
Das periodisch auftretende Wetterphänomen des zentralen und östlichen Teils des Pazifischen Ozeans verursacht weltweit Wetteranomalien und führt oft zu Trockenheit oder übermäßigem Regen in Hauptanbaugebieten. Dies kann dramatische Einbußen bei der Kaffeeproduktion zur Folge haben. Kaffeerost, eine durch Pilze verursachte Krankheit, führt zu erheblichen Ernteverlusten und beeinträchtigt die Qualität der Kaffeebohnen, was wiederum die Einkommen der Bauern und die Wirtschaft in den betroffenen Regionen negativ beeinflusst.
Kolumbien und El Salvador kämpfen aktiv gegen Kaffeerost
In Reaktion auf die Krise gründete die kolumbianische Regierung nach einem massiven Ausbruch von Kaffeerost zwischen 2008 und 2011 eine zentrale Kaffeebehörde und führte eine neue rostresistente Kaffeesorte ein. Ähnliche Ausbrüche trafen Zentralamerika zwischen 2011 und 2013, was zu erheblichen Arbeitsplatzverlusten und Produktionsrückgängen führte. El Salvador kündigte Ende 2021 ein Klimaresilienzprogramm in Höhe von 400 Millionen US-Dollar an, um 24 Millionen rostresistente Kaffeepflanzen einzuführen.
Klimawandel zwingt Kaffeebauern zu schneller Anpassung
Der Kaffeesektor muss sich an die schnell ändernden Klimabedingungen anpassen. Der Anstieg der Kaffeepreise aufgrund der Knappheit könnte laut einem Bericht von South China Morning Post kurzfristig zwar den Exporterlösen der produzierenden Länder zugutekommen, jedoch bleibt die Lebensgrundlage der einzelnen Bauern unsicher und anfällig für Wetterextreme, Schädlinge und Krankheiten. Genevieve Donnellon-May, eine Forscherin der Oxford Global Society, hebt hervor, dass die Stakeholder nachhaltige Anbaumethoden und innovative Lösungen priorisieren müssen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Kaffeeversorgung zu mildern.
Klimawandel treibt Kaffeepreise: Vietnam erlebt dramatische Dürre
Die South China Morning Post berichtet, dass der jüngste Anstieg der Kaffeepreise durch die Dürre in Vietnam ein deutliches Zeichen für die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft und insbesondere auf den Kaffeeanbau ist. Während weltweit der Bedarf an Kaffee steigt, ist es entscheidend, dass die Länder ihre Erfahrungen im Umgang mit Klimaveränderungen teilen. Australien, bekannt für seinen erfolgreichen Umgang mit höheren Temperaturen und trockeneren Bedingungen in der Weizenproduktion, könnte hierbei ein Vorbild sein.
Was du dir merken solltest:
- Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf die globale Produktion von Kaffee. Das betrifft insbesondere Länder wie Vietnam, Brasilien und Indonesien, wo extreme Wetterereignisse wie Dürren die Ernteerträge drastisch reduzieren.
- Um den Herausforderungen zu begegnen, haben Länder wie Kolumbien und El Salvador zentrale Kaffeebehörden gegründet und rostresistente Kaffeesorten eingeführt. Das soll die Produktion stabilisieren und die Lebensgrundlage der Bauern schützen.
- Es ist entscheidend, dass die Länder, die Kaffee anbauen, ihre Erfahrungen im Umgang mit dem Klimawandel teilen, um durch nachhaltige Anbaumethoden und innovative Lösungen die Versorgung und Qualität von Kaffee weltweit zu sichern.
Übrigens: Wusstest du, dass kaltgebrühter Kaffee gesünder und bekömmlicher ist? Allerdings dauert die Herstellung von Cold Brew zwischen 12 und 24 Stunden. Wie seine Zubereitung jetzt binnen Minuten gelingt, erfährst du in unserem Artikel.
Bild: © Michael.C.Wright via Wikimedia unter CC4-Lizenz
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