Arbeiten an Weihnachten: Wer Zuschläge bekommt und warum Tarifverträge entscheidend sind

An Feiertagen wie Weihnachten zu arbeiten, ist in vielen Branchen – etwa der Pflege und der Gastronomie – Normalität.

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Viele Berufe müssen auch an Feiertagen wie Weihnachten und Silvester ausgeführt werden. © Vecteezy

Auch an Weihnachten und Silvester ist für viele Menschen in Deutschland keine Pause angesagt: Während die Mehrheit die Feiertage mit Familie und Freunden verbringt, arbeiten Beschäftigte in Gastronomie, Handel, Logistik sowie im Gesundheits- und Sozialwesen weiter. Eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, wie viele Menschen an den Feiertagen im Einsatz sind und welche finanziellen Vorteile sie für ihre Arbeit erhalten.

Am Vormittag des 24. Dezembers, einem Werktag, sind 22 Prozent der Erwerbstätigen im Einsatz. Besonders hoch ist dieser Anteil im Handel (44 Prozent), in der Logistik (40 Prozent) und im Gastgewerbe (36 Prozent). Nachmittags, ab 14 Uhr, sinkt der Anteil aufgrund des Ladenschlussgesetzes zwar auf 9 Prozent, doch auch das betrifft noch viele Menschen.

In Nordrhein-Westfalen und Ostdeutschland liegt die Quote mit bis zu 11 Prozent leicht höher als in Bayern oder Baden-Württemberg. Auffällig bleibt, dass das Gastgewerbe besonders stark betroffen ist: Dort müssen selbst an den Weihnachtsfeiertagen mehr als 30 Prozent der Beschäftigten arbeiten. Das hängt unter anderem mit regionalen Regelungen und der Branchenstruktur zusammen.

Feiertagsarbeit: Wer ist besonders betroffen?

Die Arbeitsbelastung an den Feiertagen zieht sich durch mehrere Branchen. Besonders das Gesundheits- und Sozialwesen, das Gastgewerbe sowie Logistik und Verkehr sind stärker betroffen. Auch am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag bleibt der Anteil der arbeitenden Bevölkerung stabil. Für viele in diesen Bereichen ist die Arbeit während der Festtage keine Ausnahme, sondern Normalität.

Auffällig ist zudem die Verteilung der Arbeitslast auf die Geschlechter: Männer sind insgesamt etwas häufiger an den Feiertagen im Einsatz als Frauen. Frauen wiederum erhalten seltener Zuschläge, obwohl sie ähnliche Belastungen haben. Das zeigt, dass Geschlechterungleichheiten auch bei Feiertagsarbeit spürbar sind.

Lohnzuschläge für Feiertagsarbeit

Wer an Feiertagen arbeitet, kann mit finanziellen Boni rechnen – allerdings mit großen Unterschieden. Laut der Hans-Böckler-Stiftung erhalten am Vormittag des 24. Dezembers rund 27 Prozent der Arbeitenden einen Zuschlag. Am Nachmittag steigt dieser Wert auf 55 Prozent. An den beiden Weihnachtsfeiertagen profitieren sogar rund 70 Prozent von den finanziellen Vorteilen.

Das Gastgewerbe sticht dabei besonders hervor: Obwohl dort viele Menschen an den Feiertagen arbeiten, bleiben die Zuschläge oft unterdurchschnittlich. Andere Branchen mit tariflichen Regelungen bieten hingegen bessere Konditionen. Ein Grund dafür sind Tarifverträge, die häufig finanzielle Vorteile für die Arbeit an Feiertagen vorschreiben.

Tarifverträge sichern Vorteile

Tarifverträge sind an den Festtagen besonders bedeutsam: Sie stellen sowohl eine wichtige Grundlage bezahlter Freistellungen als auch von Lohnzuschlägen dar. Darüber hinaus sichern sie vielen Beschäftigten den Anspruch auf Weihnachtsgeld.

Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des WSI

Tarifverträge garantieren nicht nur Zuschläge, sondern auch bezahlte Freistellungen oder Weihnachtsgeld. Das WSI-Tarifarchiv hat insgesamt 95 Tarifverträge ausgewertet, die für viele Branchen und Unternehmen spezifische Ansprüche regeln.

Die Studie zeigt, dass Menschen, die in tarifgebundenen Unternehmen arbeiten, oft deutlich besser abgesichert sind. Insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Verkehr profitieren Beschäftigte von festgelegten Regelungen. Das gilt auch für die finanzielle Absicherung an Silvester und Neujahr.

Was du dir merken solltest:

  • An Feiertagen arbeiten besonders viele Menschen in Branchen wie Gastronomie, Handel, Logistik sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.
  • Eine WSI-Studie zeigt, dass Männer häufiger als Frauen arbeiten, Frauen jedoch seltener Zuschläge erhalten.
  • Tarifverträge sichern Beschäftigten finanzielle Vorteile wie Zuschläge, Weihnachtsgeld oder bezahlte Freistellungen und sind entscheidend für bessere Arbeitsbedingungen an Feiertagen.

Bild: © Vecteezy

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