Trump kehrt zurück – Wissenschaftler weltweit äußern sich geschockt

Trumps Wahlsieg sorgt in der Wissenschaftsgemeinschaft weltweit für Besorgnis. Forscher blicken skeptisch auf die kommenden Jahre und fürchten um die wissenschaftliche Freiheit.

Ein Gespann, dass Wissenschaftlern weltweit Sorgen bereitet: Robert F. Kennedy, Jr. (l.) und Donald Trump. © Wikimedia

Ein Gespann, dass Wissenschaftlern weltweit Sorgen bereitet: Robert F. Kennedy, Jr. (l.) und Donald Trump. © Wikimedia

Donald Trump wird wieder Präsident – und die globale Gemeinschaft der Wissenschaft ist zutiefst schockiert. Viele Forscher blicken mit Sorge auf die kommenden vier Jahre unter Trumps Führung. Sein Sieg gegen Kamala Harris löste besonders bei vielen Wissenschaftlern Alarm aus, die schon Trumps frühere Amtszeit als Bedrohung für die wissenschaftliche Integrität empfanden.

„In meinem langen Leben von 82 Jahren … gab es kaum einen Tag, an dem ich trauriger war“, sagte der Nobelpreisträger Fraser Stoddart laut Nature. Er verließ die USA letztes Jahr und forscht nun an der Universität Hongkong. Stoddart betont, dass dies nicht nur für die USA eine negative Entwicklung sei, sondern „für uns alle weltweit“. Auch der Physiker Michael Lubell vom City College of New York sieht tiefgreifende Konsequenzen: Trumps Skepsis gegenüber Wissenschaftlern, die entscheidend für Gesundheit und Umweltpolitik im Regierungsapparat sind, bereite ihm ernsthafte Sorgen.

Wissenschaftliche Freiheit unter Druck

In einer Ansprache an seine Anhänger bezeichnete Trump seine Bewegung als „die größte politische Bewegung aller Zeiten“. Auch der US-Kongress steht voraussichtlich unter republikanischer Kontrolle. Die Aussicht auf ein erneutes Zusammenspiel von Trump und einer republikanischen Mehrheit lässt viele Forscher düster auf die kommenden Jahre blicken.

„Wir müssen uns auf eine neue Welt vorbereiten“, sagte Grazyna Jasienska, Forscherin an der Jagiellonen-Universität in Krakau. Sie hoffe, optimistisch bleiben zu können, doch angesichts der Entwicklungen in Wissenschaft und öffentlicher Gesundheit in den USA falle dies schwer.

Vertrauen in Wissenschaft bedroht

Trump hat bereits in der Vergangenheit den Klimawandel als „Schwindel“ abgetan und das Pariser Klimaschutzabkommen aufgekündigt. Zudem erwog er, Robert F. Kennedy Jr., einen prominenten Impfgegner, in sein Team aufzunehmen. Die Unsicherheit ist groß, ob Fachkräfte in wissenschaftlichen Positionen, die seine politischen Ziele kritisch sehen, ihre Stellen behalten können.

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Diese Ängste spiegeln sich in einer Umfrage des Magazins „Nature“ wider: 86 Prozent der Befragten gaben an, Kamala Harris zu bevorzugen, hauptsächlich wegen Bedenken um Klimawandel, Gesundheitsvorsorge und Demokratie in den USA. Einige Forscher ziehen sogar in Erwägung, für ihre wissenschaftliche Arbeit das Land zu verlassen.

Sorge um den globalen Einfluss

Wenngleich die Mehrheit der Wissenschaftler gegen Trump eingestellt ist, äußerten sich 6 Prozent der „Nature“-Befragten positiv über seine mögliche Amtsführung, insbesondere mit Blick auf Sicherheit und Wirtschaft. Der mexikanische Wissenschaftler César Monroy-Fonseca, der als wissenschaftlicher Leiter eines Forschungszentrums in Mexiko tätig ist, erklärte beispielsweise, dass Trumps Entscheidungen einen wichtigen Einfluss auf die mexikanische Wirtschaft haben könnten und daher das „geringere Übel“ darstellen.

Kluft zwischen Wissenschaft und Bevölkerung

Andere Forscher sehen in Trumps Sieg eine tiefere gesellschaftliche Kluft. „Vielleicht ist meine größte Sorge … dass Trump ein weiterer Sargnagel für das Vertrauen in die Wissenschaft sein wird“, äußerte sich Lisa Schipper, Expertin für Klimawandel an der Universität Bonn. Untersuchungen des Pew Research Centers zeigen, dass das Vertrauen in die positiven Effekte der Wissenschaft seit 2019 stetig abnimmt.

Sheila Jasanoff, Sozialwissenschaftlerin an der Harvard University, sieht die Wissenschaft in der Pflicht, die entstandene Kluft zu überbrücken. „Das Problem sind für viele Republikaner wir“, sagt sie und spricht von einem grundlegenden Missverständnis zwischen Akademikern und der Bevölkerung.

Blick in die Zukunft

Einige Wissenschaftler bereiten sich bereits auf die Herausforderungen unter der neuen Trump-Regierung vor. Georges Benjamin von der American Public Health Association hofft, dass es gelingt, die kommende Regierung von einem faktenbasierten wissenschaftlichen Ansatz zu überzeugen. Doch er erinnert auch daran, dass Trump schon in der Vergangenheit hervorragende Wissenschaftler im Team hatte und deren Ratschläge dennoch ignorierte – besonders im Umgang mit der COVID-19-Pandemie.

„Wir werden mutige Menschen brauchen, die das Richtige über das Einfache stellen“, sagte ein hochrangiger Beamter der US-Umweltschutzbehörde EPA, der anonym blieb. „Wir müssen uns daran erinnern, was richtig ist – und das ist der Schutz der öffentlichen Gesundheit und der Umwelt.“

Was du dir merken solltest:

  • Der Wahlsieg von Donald Trump alarmiert die weltweite Gemeinschaft der Wissenschaft; viele fürchten um die Unabhängigkeit und Freiheit der Forschung. 
  • Besondere Sorgen bestehen wegen Trumps Haltung zu den Themen Klimawandel, öffentliche Gesundheit und wissenschaftliche Expertise. 
  • Einige Wissenschaftler sehen Trumps Sieg als Zeichen einer gesellschaftlichen Kluft, die das Vertrauen in die Wissenschaft weiter schwächen könnte.

Übrigens: Auf einen Vorschlag von Robert F. Kennedy Jr. hin erwägt Trump, Fluorid aus dem Trinkwasser in den USA zu entfernen, weil es angeblich gefährlich ist. Hält dieses Vorhaben einer wissenschaftlichen Überprüfung stand? Und wie sicher sind die Fluoridwerte im deutschen Trinkwasser? Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Gage Skidmore via Wikimedia unter CC BY-SA 2.0

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