Energiekrise durch Dunkelflaute: Wenn die Windkraft in Europa stillsteht

Dunkelflauten lassen die Windenergieerzeugung einbrechen und gefährden die Stabilität erneuerbarer Energien in Zeiten hoher Nachfrage.

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Dunkelflauten gefährden die Stromproduktion aus Windenergie. © Pexels

In den letzten Tagen haben statische Hochdrucksysteme über Nordwesteuropa die Windenergieerzeugung im Vereinigten Königreich, in Deutschland und anderen Teilen Europas stark eingeschränkt. Dieses Phänomen wird als „Dunkelflaute“ bezeichnet und beschreibt eine Wetterlage, in der Windgeschwindigkeiten drastisch abnehmen. Die Auswirkungen dieser Dunkelflaute sind deutlich: Im Vereinigten Königreich konnten Windkraftanlagen während der Verbrauchsspitzen nur 3 bis 4 Prozent des gesamten Strombedarfs decken. Der Großteil der Energie musste durch Gaskraftwerke bereitgestellt werden, die etwa 60 Prozent der Versorgung übernahmen, während der Rest von Kernkraftwerken, Biomasse und Solaranlagen sowie über Importe abgedeckt wurde.

Auch in Deutschland waren die Auswirkungen spürbar. Die Windparks produzierten dort lediglich 7 Prozent ihrer Nennleistung. Um die Versorgung zu sichern, mussten Kohlekraftwerke etwa 30 Prozent und Gaskraftwerke 18 Prozent des Strombedarfs abdecken, während Solaranlagen etwa 12 Prozent beisteuerten. Die Dunkelflaute zeigt einmal mehr, wie herausfordernd es ist, die Stromversorgung bei schwankender Windenergie sicherzustellen.

Wenig Wind und Wolken: Hochdruck bestimmt das Wetter

Eine Dunkelflaute entsteht, wenn Hochdruckgebiete über weiten Teilen Europas für schwachen Wind und oft auch wolkenverhangenen Himmel sorgen. Andrea Bishop vom britischen Wetterdienst Met Office erklärt laut The Telegraph, dass aktuell ein Hochdruckgebiet östlich des Vereinigten Königreichs die Windverhältnisse ruhig hält. Nur in Nordirland und Schottland weht aufgrund einer leichten südlichen Brise etwas mehr Wind.

Komplette Ausfälle der Windenergie sind zwar selten, doch starke Rückgänge stellen die Netzbetreiber vor große Herausforderungen. Um die Stromversorgung auch bei wetterbedingten Schwankungen stabil zu halten, sind durchdachte Strategien und Anpassungen nötig. Ein aktueller Bericht des britischen Netzbetreibers zeigt auf, wie ehrgeizig die Pläne der Regierung Großbritanniens für eine saubere Stromversorgung bis 2030 sind und wie viel Aufwand nötig wäre, um diese zu erreichen.

Energiewende braucht massive Investitionen

Der britische Netzbetreiber betont in seinem Bericht, dass für eine stabile Versorgung durch erneuerbare Energien ein großer Ausbau notwendig ist. So müssten die Kapazitäten von Windkraftanlagen an Land und auf See in den kommenden fünf Jahren massiv steigen, genauso wie die Solarenergie, um auch an windarmen und dunklen Tagen genügend Strom zu haben. Um die Abhängigkeit von Windkraft in solchen Dunkelflauten zu verringern, ist zusätzlich eine stärkere Nutzung von Kernkraft, große Batteriespeicher und eine flexible Stromnutzung der Verbraucher erforderlich.

Um diese Pläne umzusetzen, sind aber auch Anpassungen im Planungsrecht nötig. Laut Bericht wären zudem Tausende Kilometer zusätzlicher Kabel und Strommasten erforderlich, um die Verbindungen im Netz zu verstärken und die Versorgung zu sichern. Diese Anforderungen verursachen erhebliche Kosten und erfordern eine komplexe Umsetzung.

Energiespeicherung als Schlüssel zur Versorgungssicherheit

Chris Stark, Leiter der britischen „Mission Control“ für saubere Energien, betont auf der Plattform X die Bedeutung der Energiespeicherung. Erdgas wird derzeit als Backup in der Energieversorgung eingesetzt. Künftig soll es jedoch durch Technologien mit niedrigem CO2-Ausstoß ersetzt werden, um die Emissionen weiter zu senken. Selbst kleine, flexible Speichersysteme könnten bereits große Mengen an Gas einsparen und die Stromversorgung verlässlicher machen.

Was du dir merken solltest:

  • Eine Dunkelflaute, verursacht durch Hochdruckgebiete, führte in Nordwesteuropa kürzlich zu einem starken Rückgang der Windenergieerzeugung, sodass Gaskraftwerke die Hauptversorgung übernehmen mussten.
  • Während Windparks im Vereinigten Königreich und Deutschland nur geringe Anteile zum Strombedarf beitrugen, kompensierten Gaskraftwerke und teilweise auch Kohlekraftwerke die fehlende Windenergie.
  • Um die Energieversorgung langfristig zu stabilisieren, sind massive Investitionen in erneuerbare Energien, Batteriespeicher und eine flexiblere Stromnutzung notwendig.

Übrigens: Bill Gates unterstützt ein neues Windrad von Airloom Energy, das mit vertikalen Flügeln die Windenergiekosten senken könnte. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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