Glück als Medizin: Zufriedenheit schützt vor Herzinfarkt

Zufriedenheit senkt das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erheblich. Das legt eine neue Studie nahe.

Zufriedenheit im Leben wirkt sich positiv auf die körperliche Gesundheit aus.

Zufriedenheit im Leben wirkt sich positiv auf die körperliche Gesundheit aus. © Pexels

Wer mit seinem Leben zufrieden ist, lebt gesünder – das legen neue Forschungsergebnisse nahe. Eine Studie, die im Journal of the American Heart Association veröffentlicht wurde, zeigt, dass Zufriedenheit nicht nur das seelische Wohl stärkt, sondern auch das Herz-Kreislauf-System schützt: Menschen, die sich wohlfühlen, haben ein deutlich geringeres Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Das betonen die Forscher um Wen Sun von der University of Science and Technology of China. Sie erklären, dass emotionale und psychische Gesundheit ein wichtiger Bestandteil einer umfassenden Prävention für Herzkrankheiten sein sollte.

Wohlbefinden und Zufriedenheit spielen eine zentrale Rolle für die Gesundheit des Herzens. Die Forscher empfehlen, dass Ärzte vermehrt darauf achten sollten, das Lebensglück ihrer Patienten zu fördern, wie Medical Express berichtet. Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung, soziale Aktivitäten und gezielte Techniken zur Stressbewältigung können dabei helfen, die Zufriedenheit zu steigern und gleichzeitig das Risiko für Herzkrankheiten zu senken.

Daten zeigen: Zufriedenheit reduziert Herzinfarkt-Risiko deutlich

Die Studie stützte sich auf Daten von über 120.000 Menschen aus der britischen Gesundheitsdatenbank UK Biobank. Diese umfangreiche Datensammlung ermöglichte es den Forschern, den Zusammenhang zwischen Lebenszufriedenheit und vier Herz-Kreislauf-Erkrankungen – darunter Herzinfarkt und Schlaganfall – genauer zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigten klar: Je zufriedener die Teilnehmer mit ihrem Leben waren, desto geringer war ihr Risiko, an einer dieser Krankheiten zu erkranken.

Menschen mit dem höchsten Maß an Zufriedenheit hatten ein um 56 Prozent geringeres Risiko für einen Herzinfarkt und ein um 45 Prozent niedrigeres Risiko für einen Schlaganfall. Auch andere Herzkrankheiten traten bei zufriedenen Personen seltener auf. Zufriedenheit wirkt damit wie ein „Schutzschild“ für das Herz-Kreislauf-System.

Wohlbefinden fördert gesünderen Lebensstil und senkt Entzündungen

Die Forscher wollten aber nicht nur wissen, ob Zufriedenheit das Risiko senkt, sondern auch, warum das so ist. Dazu untersuchten sie, wie sich das Wohlbefinden auf den Lebensstil und die Entzündungswerte im Körper auswirkt. Es stellte sich heraus, dass Menschen, die sich wohler fühlen, in der Regel gesünder leben – sie ernähren sich ausgewogener, sind körperlich aktiver und haben weniger schädliche Entzündungen im Körper.

Die Ergebnisse legen nahe, dass das psychische Wohlbefinden eine direkte Auswirkung auf den Körper hat, heißt es im Bericht. Durch den positiven Einfluss auf den Lebensstil und die Entzündungswerte wird das Herz-Kreislauf-System entlastet, was wiederum das Risiko für schwere Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle verringert.

Mendelsche Randomisierung stützt die Ergebnisse

Um sicherzustellen, dass die Zufriedenheit tatsächlich die Ursache für das geringere Risiko ist, führten die Forscher eine spezielle Analyse durch: die Mendelsche Randomisierung. Dabei werden genetische Variationen genutzt, um den Zusammenhang zwischen Wohlbefinden und Herzgesundheit genauer zu untersuchen. Die Ergebnisse bestätigten die Annahme, dass Menschen mit höherem Wohlbefinden tendenziell gesündere Lebensgewohnheiten haben und dadurch ihr Risiko senken.

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Die Forscher sehen den Zusammenhang zwischen psychischem Wohlbefinden und der Gesundheit des Herzens bestätigt. „Unsere Ergebnisse zeigen, wie eng emotionale und körperliche Gesundheit zusammenhängen“, erklärt Studienleiter Wen Sun.

Studienergebnisse mit Einschränkungen

Trotz der deutlichen Ergebnisse weist die Studie auch einige Einschränkungen auf. Da die Daten auf Fragebögen basieren, könnten ungenaue Angaben von Teilnehmern die Resultate beeinflussen. Zudem stammen die meisten Teilnehmer aus Großbritannien und sind vorwiegend weiße Erwachsene, was die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse einschränken könnte.

Was du dir merken solltest:

  • Zufriedenheit kann das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall um bis zu 56 Prozent senken, wie eine Studie zeigt.
  • Menschen mit höherem Wohlbefinden leben gesünder, haben weniger Entzündungen und ein besseres Herz-Kreislauf-System.
  • Eine spezielle Analyse bestätigt, dass das psychische Wohlbefinden eine direkte positive Auswirkung auf die Gesundheit hat.

Übrigens: Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat untersucht, wer in Deutschland wirklich glücklich ist – und warum. Mehr dazu in unserem Artikel, wie sich Zufriedenheit in Bereichen wie Einkommen, Arbeit und Gesundheit entwickelt hat.

Bild: © Pexels

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