Wie Cannabis das Gehirn verändert: Wissenschaft deckt Risiken auf

Die Forschung zeigt, dass Cannabiskonsum das Gehirn nachhaltig beeinflusst. Es bestehen Risiken wie psychotische Störungen und kognitive Beeinträchtigungen.

Cannabis Gehirn

Besonders bei Jugendlichen, deren Gehirne noch in der Entwicklungsphase sind, kann der Konsum von Cannabis negative Auswirkungen haben. © Vecteezy

Cannabis beeinflusst das Gehirn auf vielfältige Weise. Mit der Legalisierung dieser Droge gewinnt die Forschung über ihre Auswirkungen an Bedeutung. Studien behandeln sowohl potenzielle gesundheitliche Risiken als auch vielversprechende therapeutische Anwendungsmöglichkeiten.

Das Endocannabinoid-System und seine Rolle im Gehirn

Das menschliche Gehirn besitzt ein komplexes Netz an Cannabinoid-Rezeptoren, die Teil des Endocannabinoid-Systems sind. Dieses System reguliert essenzielle Prozesse wie die Freisetzung von Neurotransmittern und die Plastizität der Synapsen. Endogene Cannabinoide wirken als Botenstoffe, die den Fluss von Neurotransmittern steuern. Wenn jedoch THC, der psychoaktive Wirkstoff aus Cannabis, in den Körper gelangt, stört er diese empfindlichen Prozesse.

Besonders während der Gehirnentwicklung in der Jugend oder bei Ungeborenen kann Cannabis laut Viral Chatter nachhaltige Veränderungen bewirken. Jugendliche, die intensiv Cannabis konsumieren, haben Studien zufolge ein geringeres Volumen an grauer Substanz, insbesondere in Bereichen, die für Gedächtnis und Lernen zuständig sind. Diese strukturellen Veränderungen könnten langfristige Auswirkungen auf kognitive Fähigkeiten und Verhaltensweisen haben.

Auswirkungen auf Gehirn und Psyche

Verglichen mit Alkohol und Tabak scheint Cannabis eine stärkere Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten zu bewirken. Besonders bei jungen Menschen, deren Gehirne sich noch in der Entwicklung befinden, ist der Einfluss von Cannabis gravierend.

Cannabis beeinflusst das Gehirn und verschiedene geistige Fähigkeiten. Zu den häufigsten Auswirkungen gehören eine abnehmende Gedächtnisleistung, verminderte Aufmerksamkeit und Störungen der Koordination. Diese Beeinträchtigungen verschwinden in der Regel wieder, sobald der Konsum eingestellt wird.

Psychotische Störungen und Cannabis

Ein enger Zusammenhang besteht laut einer Studie zwischen Cannabiskonsum und psychotischen Störungen. Zu diesen gehören Wahnvorstellungen, Halluzinationen sowie Denk- und Verhaltensstörungen. Auch Angstsymptome und Schizophrenie können in diesem Zusammenhang auftreten. Das Risiko für solche Störungen steigt mit der Häufigkeit des Konsums.

Interessanterweise tritt der Effekt auch in umgekehrter Richtung auf. So berichtet die Stiftung Gesundheitswissen, dass Menschen mit psychotischen Störungen häufiger Cannabis konsumieren und stärker von den Folgen betroffen sind als Personen ohne diese Störungen.

Angststörungen, Depressionen und bipolare Störungen

Cannabis erhöht auch das Risiko für Angststörungen, Depressionen und bipolare Störungen. Die Stärke des Risikos hängt von der Menge, der Häufigkeit und der Dauer des Konsums ab. Langzeitkonsum kann psychische Störungen begünstigen und verschlimmern.

Cannabis und Intelligenz

Längerfristige Studien haben sich mit den Auswirkungen von Cannabis auf die Intelligenz von Kindern und Jugendlichen befasst. Die meisten Untersuchungen fanden keine signifikanten Einflüsse auf die Intelligenz. Einige Studien zeigten jedoch, dass Jugendliche, die vor ihrem 18. Lebensjahr viel Cannabis konsumierten und eine Abhängigkeit entwickelten, langfristige Einbußen in ihrem IQ erlitten. Diese Verluste blieben auch nach dem Ende des Konsums bestehen.

Soziale Folgen und Abhängigkeit

Häufiger Cannabiskonsum steht auch in Zusammenhang mit sozialen Nachteilen. Personen, die regelmäßig konsumieren, brechen häufiger die Schule ab, besuchen seltener Universitäten und erreichen seltener akademische Abschlüsse.

Darüber hinaus kann regelmäßiger Konsum zu Abhängigkeit führen. Schätzungen zufolge entwickeln etwa 9 von 100 Menschen, die Cannabis konsumieren, eine Abhängigkeit. Besonders Jugendliche oder Personen, die täglich konsumieren, sind stärker gefährdet. Weitere Risikofaktoren für eine Abhängigkeit sind Tabakkonsum, Drogenkonsum im Umfeld oder bereits bestehende psychische Erkrankungen wie Angststörungen.

Therapeutische Chancen von Cannabis

Neben den Risiken erforscht die Wissenschaft zunehmend das therapeutische Potenzial von Cannabis. Insbesondere der Wirkstoff CBD, der keine psychoaktiven Effekte hat, zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung von Epilepsie, chronischen Schmerzen und Angststörungen. Dennoch steht die Forschung hier noch am Anfang, und es bedarf weiterer Studien, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Cannabis als Medizin vollständig zu erfassen.

Die Nutzung von medizinischem Cannabis könnte besonders für Patienten interessant sein, die auf herkömmliche Behandlungen nicht ansprechen. Dabei müssen jedoch Risiken wie psychische Nebenwirkungen und mögliche Langzeitschäden abgewogen werden.

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Der Ruf nach weiterer Forschung

Obwohl die bisherigen Studien viele wertvolle Erkenntnisse liefern, bleiben noch einige Fragen offen. So hängen die Auswirkungen von Cannabis auf das Gehirn von mehreren Faktoren ab: der Menge des konsumierten THC, dem Alter, in dem der Konsum beginnt, sowie der Häufigkeit und Dauer des Konsums. Auch die immer stärker werdenden Cannabisprodukte und neue Konsumformen wie Vaping werfen Fragen zu möglichen gesundheitlichen Folgen auf.

Experten plädieren für mehr Untersuchungen, um diese Zusammenhänge besser zu verstehen und sichere Leitlinien für den medizinischen Einsatz von Cannabis zu entwickeln. Die Wissenschaft hat hier noch einen langen Weg vor sich. Mit der Legalisierung geht auch die Notwendigkeit einher, dass Konsumenten und Entscheidungsträger gut informiert bleiben.

Was du dir merken solltest:

  • Cannabis kann das Gehirn negativ beeinflussen, besonders bei Jugendlichen, und führt oft zu kognitiven Einschränkungen wie Gedächtnisverlust und verminderter Aufmerksamkeit.
  • Es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und psychotischen Störungen, wobei das Risiko mit der Häufigkeit des Konsums steigt.
  • Neben den Risiken zeigt Cannabis, insbesondere CBD, auch therapeutisches Potenzial bei der Behandlung von Epilepsie, chronischen Schmerzen und Angststörungen.

Bild: © Vecteezy

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