Wer dehnt, lebt länger: Eine Studie liefert den Beweis

Eine Studie zeigt, dass größere Flexibilität mit einer höheren Lebenserwartung verbunden ist. Davon profitieren Frauen besonders.

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Frauen, die beweglich sind, weisen ein signifikant geringeres Sterberisiko auf als weniger flexible Menschen. © Pexels

Eine neue Studie aus Brasilien deutet darauf hin, dass größere Flexibilität mit einer höheren Lebenserwartung einhergeht. Forscher der Sportmedizinischen Klinik in Rio de Janeiro untersuchten den Zusammenhang zwischen Körperflexibilität und Sterblichkeit im mittleren Lebensalter. Die Studie, die im Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports veröffentlicht wurde, könnte weitreichende Folgen für das Verständnis von Gesundheit und Fitness haben.

In ihrer Analyse untersuchten die Wissenschaftler 3.139 Männer und Frauen im Alter von 46 bis 65 Jahren über einen Zeitraum von durchschnittlich 13 Jahren. Neben grundlegenden Daten wie Gewicht, Größe und Alter erfassten sie den sogenannten Flexindex. Dieser Index misst die Flexibilität in sieben verschiedenen Gelenken und reicht von null bis 80 Punkten. Der Flexindex ist ein Indikator für die Beweglichkeit und könnte somit ein Frühwarnsystem für die Lebenserwartung sein.

Wie Flexibilität und Lebenserwartung zusammenhängen

Die Ergebnisse der Studie zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen Flexibilität und Lebenserwartung. Personen, die den Beobachtungszeitraum überlebten, hatten im Schnitt einen um zehn Prozent höheren Flexindex als diejenigen, die starben. Insbesondere bei Frauen mit einem niedrigen Flexindex ist das Sterberisiko fast fünfmal höher gewesen. Bei Männern verdoppelte sich das Risiko ebenfalls deutlich, wenn sie weniger flexibel waren. Bemerkenswert ist laut der Studie auch, dass ältere Frauen zwischen 61 und 65 Jahren im Schnitt flexibler waren als jüngere Männer zwischen 46 und 50 Jahren.

Es stellt sich Frage, warum viele Männer den Aspekt der Beweglichkeit vernachlässigen. Dehnübungen und Beweglichkeitsprogramme wie Yoga oder Pilates werden häufig von Männern ignoriert, möglicherweise weil sie diese für unwichtig halten oder weil ihnen die Beweglichkeit fehlt. Frauen hingegen sind von Natur aus gelenkiger, was laut ZEIT ONLINE teilweise auf das Hormon Östrogen zurückzuführen ist, das das Bindegewebe elastischer macht.

Zehn Minuten dehnen für mehr Wohlbefinden

Obwohl die Studie einen Zusammenhang zwischen Flexibilität und Lebenserwartung zeigt, bleiben einige Fragen offen. Die Forscher konnten nicht klären, ob die niedrige Flexibilität direkt zum frühen Tod führt oder ob sie lediglich ein Symptom anderer gesundheitlicher Probleme wie Gefäßverkalkungen ist. Ebenso ist bisher unklar, ob gezieltes Training die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Personen mit geringer Flexibilität erhöhen kann.

Es gibt allerdings bereits Hinweise darauf, dass Kraft und Beweglichkeit zusammen die Körperbalance verbessern und das Risiko für Stürze und Verletzungen senken. Laut einer Studie könnten bereits zwei Dehnprogramme pro Woche à zehn Minuten ausreichen, um die Beweglichkeit zu verbessern und somit das Wohlbefinden zu steigern. Ein einfacher Einstieg ist das Sitzen auf dem Boden, da dies viele Bänder dehnt und die Gelenke mobilisiert.

Was du dir merken solltest:

  • Größere Flexibilität steht in Verbindung mit einer höheren Lebenserwartung, wie eine brasilianische Studie zeigt.
  • Frauen mit höherem Flexindex haben ein deutlich geringeres Sterberisiko als weniger flexible Personen.
  • Regelmäßige Dehnübungen können helfen, die Beweglichkeit zu verbessern und das Risiko von Stürzen und Verletzungen zu senken.

Übrigens: Eine andere Studie zeigt ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Sport und Lebenserwartung. Auch hier sind Frauen wieder im Vorteil. Sie brauchen nämlich weniger Sport, um länger zu leben. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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