Von Weizen bis Kakao: Wie der Klimawandel unsere Nahrungsmittel verteuert
Der Klimawandel bedroht die Ernten von Weizen, Oliven und Kakao weltweit, treibt die Lebensmittelpreise in die Höhe und verstärkt die wirtschaftlichen Herausforderungen.
Der Klimawandel hat laut FAZ drastische Auswirkungen auf wichtige Kulturpflanzen wie Weizen, Oliven und Kakao. Diese Pflanzen sind von Trockenheit, Schädlingen und extremen Wetterbedingungen stark betroffen. Damit hat der Klimawandel direkte Folgen für die Lebensmittelpreise, die in den letzten zwei Jahren durchschnittlich um 13 Prozent pro Monat gestiegen sind.
Schlechte Ernten bei Weizen, Oliven und Kakao führen zu höheren Preisen auf dem Weltmarkt, da die großen Rohstoffbörsen in New York, Chicago und London die Preise bestimmen. Neben Klimaveränderungen beeinflussen auch Kosten für Arbeitskräfte und Energie sowie politische Krisen die Preise.
Weizenernten unter Druck
Weizen, der etwa 20 Prozent der menschlichen Proteinversorgung deckt, ist stark von den Folgen der Klimaveränderungen betroffen. Extreme Wetterbedingungen wie Hitze, Frost und Trockenheit haben die Ernten reduziert. Der Agrarwissenschaftler Reimund Rötter prognostiziert, dass steigende Temperaturen die Weizenerträge um bis zu sechs Prozent pro Grad Celsius sinken.
In Russland hat Frost im Mai junge Getreidetriebe zerstört, was zu einem Rückgang der Ernte um bis zu zehn Millionen Tonnen führen kann. Diese Nachricht hat die Weizenpreise an den Börsen im Mai um 15 Prozent steigen lassen. Auch in Deutschland hat Trockenheit die Weizenernte beeinträchtigt, was zu einem Rückgang der Erträge um 20 Prozent geführt hat.
Olivenöl als Luxusgut
Spanien, der weltweit führende Olivenproduzent, leidet seit drei Jahren unter extremen Hitzewellen. Temperaturen über 40 Grad haben die Blüte der Olivenbäume stark reduziert, was zu einer halbierten Ernte geführt hat. Auch der sinkende Grundwasserspiegel in Regionen wie Andalusien und Murcia verschärft die Situation.
Olivenbäume können normalerweise gut mit Trockenheit umgehen, doch mittlerweile erreichen ihre Wurzeln nicht mehr das Grundwasser. Dies hat zu einem Anstieg der Oliven- und Olivenölpreise um zwei Drittel im Vergleich zum Vorjahr geführt.
Kakaoproduktion in Gefahr
In Ghana und der Elfenbeinküste, von wo 60 bis 70 Prozent des weltweiten Kakaos stammen, beeinträchtigten extreme Dürren und starke Regenfälle die Kakaobäume. Das Cacao Swollen Shoot Virus (CSSV), das durch Schmierläuse übertragen werde, breitet sich aus. Laut Reimund Rötter können infizierte Kakaobäume bis zu 70 Prozent weniger Ertrag bringen und letztlich absterben.
Resistente Kakaobäume zu züchten sei schwierig und teuer, weshalb viele Bauern infizierte Bäume fällten, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. Die Kakaoproduktion in Ghana ist in der vergangenen Saison auf 425.000 Tonnen gesunken, was zu einem Anstieg der Kakaopreise um über 200 Prozent geführt hat. Die Kunden zahlen etwa zehn Prozent mehr für Schokolade.
Klimawandel verteuert Lebensmittel
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft sind vielfältig und betreffen nicht nur Weizen, Oliven und Kakao. Auch Orangenplantagen in Brasilien und Weinstöcke in Deutschland leiden unter den veränderten Bedingungen.
Wissenschaftler des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung prognostizieren, dass die Lebensmittelpreise laut einer Studie bis 2050 jährlich um bis zu 3,2 Prozent steigen könnten. Diese Berechnung basiert auf Klimadaten und Verbraucherpreisindizes aus über 120 Ländern. Zudem müssen die Menschen in Zukunft mit einem geringeren Einkommen auskommen, da der Klimawandel die wirtschaftliche Produktivität weltweit reduziere.
Globale Auswirkungen
Der Klimawandel treibt somit nicht nur die Lebensmittelpreise in die Höhe, sondern reduziert auch die Einkommen weltweit. Besonders stark betroffen sind ärmere Länder, die steigende Kosten weniger gut abfedern können. Laut Prajal Pradhan, einem Agraringenieur und Umweltwissenschaftler an der Universität Groningen, werde der Klimawandel die globalen Getreidepreise weiter ansteigen lassen und so zur Inflation beitragen. Wohlhabende Länder wie Deutschland könnten die Kostensteigerungen vergleichsweise besser kompensieren, doch für Länder des globalen Südens sei dies deutlich schwieriger.
Was du dir merken solltest:
- Klimawandel beeinträchtigt Landwirtschaft: Extremes Wetter und Schädlinge reduzieren Ernten von Weizen, Oliven und Kakao, was die Lebensmittelpreise steigen lässt.
- Erhöhte Kosten: Weltweit führende Produzenten wie Russland und Spanien berichten von signifikanten Ernteverlusten, die zu Preissprüngen bei Weizen und Olivenöl führen.
- Langfristige Auswirkungen: Die globalen Lebensmittelpreise könnten bis 2050 jährlich um bis zu 3,2 Prozent steigen, was besonders ärmere Länder hart treffen wird.
Bild: © Vecteezy
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