Stille im All: Warum wir keine Nachrichten von Aliens empfangen

Wissenschaftler vermuten, dass außerirdische Zivilisationen Quantenkommunikation nutzen könnten. Die Technologie wäre für uns schwer zu erkennen und zu empfangen.

FAST模型,作者没说

Das Radioteleskop FAST in China besitzt einen Spiegel mit einem Durchmesser von hundert Metern. Für die Übertragung von Quanteninformationen über interstellare Entfernungen wären jedoch Teleskope erforderlich, die tausendmal größer sind. © Wikimedia

Seit Jahren suchen Wissenschaftler nach Nachrichten von außerirdischen Zivilisationen. Der Begriff „Seti“(Search for extraterrestrial intelligence) steht dabei für die Suche nach außerirdischer Intelligenz. Bereits 1900 bot die Französische Akademie der Wissenschaften einen Preis für den ersten Kontakt mit Außerirdischen an. In den 1960er-Jahren begann der Astronom Frank Drake, nach Radiosignalen von fremden Zivilisationen zu suchen. Doch bis heute gab es keinen Erfolg. Liegt das an unserer fehlenden Quantenkommunikation?

Neue Technik, neue Chancen?

Die bisherige Suche konzentrierte sich auf Radiowellen, doch das könnte ein Fehler sein. Radiokommunikation war nur für eine kurze Zeit das beste Mittel auf der Erde. Womöglich nutzen andere Zivilisationen viel modernere Technologien, die wir noch nicht verstehen. Der kanadische Physiker Latham Boyle, der am Higgs Center for Theoretical Physics in Edinburgh arbeitet, brachte jetzt eine neue Idee ins Spiel: Außerirdische könnten Quantenkommunikation verwenden.

Was ist Quantenkommunikation?

Quantenkommunikation ist eine Methode, die auf den Prinzipien der Quantenphysik basiert. Sie erlaubt es, Informationen auf extrem sichere Weise zu übertragen, da die Zustände der Quanten extrem empfindlich auf Störungen reagieren. Auf der Erde steckt diese Technologie noch in den Kinderschuhen, könnte aber in Zukunft bei der Kommunikation zwischen Quantencomputern eine wichtige Rolle spielen. Außerirdische könnten diese Technologie bereits nutzen, um Informationen schneller und dichter zu übertragen als es mit heutigen Computern möglich ist.

Hürden und Herausforderungen der Quantenkommunikation

Boyle betont, dass es einige Hindernisse bei der Quantenkommunikation im All gäbe. So müssen die Lichtteilchen, die Quanteninformationen transportieren, Wellenlängen von unter 26,5 Zentimetern haben, um nicht durch die kosmische Hintergrundstrahlung gestört zu werden. Außerdem wäre eine riesige Antenne nötig, um Nachrichten über große Distanzen zu senden. Um beispielsweise eine Nachricht zu unserem nächsten Nachbarn im All, Proxima Centauri, zu schicken, wäre ein Parabolspiegel mit über 100 Kilometern Durchmesser notwendig. Der größte Spiegel auf der Erde, der für Quantenkommunikation zu gebrauchen wäre, ist dagegen nur etwa 40 Meter groß.

Grund für die Stille?

Latham Boyle vermutet laut dem Standard, dass diese Herausforderungen der Grund sein könnten, warum wir bisher keine Nachrichten von außerirdischen Zivilisationen empfangen haben. Seiner Theorie nach könnten die Signale so stark fokussiert sein, dass sie nur für den Empfänger sichtbar sind, für den sie bestimmt sind. Ein weiterer Grund könnte sein, dass die Außerirdischen wissen, dass wir noch nicht in der Lage sind, ihre Quantenkommunikation zu empfangen.

Wenn der Sender ein Teleskop hat, das groß genug ist, um mit uns quantenmechanisch zu kommunizieren, muss er auch erkennen, dass wir noch kein ausreichend großes Empfangsteleskop haben.

Latham Boyle

Technosignaturen als Hinweis

Trotz der Schwierigkeiten gibt es Hoffnung. Boyle und andere Wissenschaftler sind der Meinung, dass wir möglicherweise indirekte Hinweise auf die Nutzung von Quantenkommunikation finden könnten. Eine Möglichkeit wäre, nach sogenannten Technosignaturen zu suchen, also nach Spuren von Technologie. Eine fortschrittliche Zivilisation könnte beispielsweise ihren Heimatstern mit riesigen Solarpaneelen ummanteln, um Energie zu gewinnen. Diese „Dyson-Sphären“ wären anhand ihrer Verdunkelung des Sternenlichts erkennbar. Auch große Spiegel für Quantenkommunikation könnten solche Signaturen hinterlassen.

Was du dir merken solltest:

  • Wissenschaftler suchen seit Jahrzehnten nach Signalen von außerirdischen Zivilisationen, jedoch ohne Erfolg.
  • Latham Boyle schlägt vor, dass Aliens möglicherweise Quantenkommunikation verwenden, die wir bisher nicht empfangen können.
  • Technosignaturen, wie riesige Solarpaneele oder große Spiegel, könnten Hinweise auf diese fortschrittlichen Technologien liefern.

Übrigens: Treibhausgase auf anderen Planeten könnten Hinweise auf außerirdisches Leben liefern. Mit einem Teleskop ließen sich diese erkennen. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © N509FZ via Wikimedia unter CC BY 4.0

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