Innovativer Fertigbeton verursacht 70 Prozent weniger CO2-Emissionen

Klimaschonender Fertigbeton könnte bis zu 70 Prozent der bei der Herstellung herkömmlichen Betons verursachten CO2-Emissionen einsparen.

Fertigbeton

So sollen die „Eidelstedter Höfe“ aussehen, die mit dem neuen Fertigbeton gebaut werden. © Ditting

Ein womöglich zukunftsweisendes Bauprojekt in Hamburg erregt derzeit Aufmerksamkeit: Das Bauunternehmen Richard DITTING GmbH & Co. KG setzt erstmalig klimaschonenden Fertigbeton in der Großbaustelle Eidelstedt ein, wie der NDR und das Unternehmen selbst berichten.

Herkömmlicher Beton verschlingt nicht nur Unmengen an Sand, was zum Verschwinden ganzer Strände führt: Allein die Zementindustrie soll für rund acht Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich sein. Da aber nach wie vor viel und groß gebaut werden muss, braucht es umweltfreundlichere Alternativen.

So eine Alternative kommt nun womöglich in Form vorgefertigter Betonmodule. Diese sollen den CO2-Ausstoß im Vergleich zu herkömmlichem Frischbeton um ganze 70 Prozent reduzieren. Nikolaus Ditting, der geschäftsführende Gesellschafter der Richard DITTING GmbH & Co. KG, erklärt, dass diese Technologie auch die Bauzeit deutlich verkürzt. Jede Etage eines neuen Wohngebäudes kann in nur zwei Tagen errichtet werden.

Umweltfreundliche Materialien im Einsatz

Die verwendeten Fertigteile stammen von der Firma B-ton aus Soltau. Die nutzt ein hybrides Mischverfahren, das Zementklinker durch das CO2-neutrale Abfallprodukt Flugasche und emissionsarmes Kalksteinmehl ersetzt. Im aktuellen Bauabschnitt, der 140 Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern am Busbahnhof Eidelstedt umfasst, spare man laut Angaben des Unternehmens 360.000 Tonnen CO2.

Der Nachhaltigkeitsaspekt soll jedoch nicht nur im Bauprozess, sondern auch in der Endphase der Immobilienentwicklung sichtbar sein. So sind alle Gebäude des Quartiers als KfW-Effizienzhäuser geplant, zudem bieten sie zusätzlich E-Ladestationen sowie Carsharing-Plätze. Ein Blockheizkraftwerk soll für die Energieversorgung des Quartiers sorgen.

Vorbildfunktion des Projekts

Bis 2045 soll der gesamte Gebäudebestand Hamburgs klimaneutral gemacht werden. Die Verantwortung dafür liegt bei Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD). Die Entwicklung innovativer Baustoffe ist für sie also von hoher Priorität. Pein sieht das Projekt als Vorbild, an dem man sich orientieren kann:

Wir stehen in Hamburg vor der Herausforderung, weiterhin den Wohnungsneubau auf Kurs zu halten, um den Wohnraumbedarf zu decken und gleichzeitig den CO2-Verbrauch drastisch zu senken. Das alles in einem Marktumfeld, das die Baukosten extrem hochgetrieben hat. Das Projekt Eidelstedter Höfe zeigt einen Weg auf, wie es gehen kann.

Karen Pein (SPD)

Was du dir merken solltest:

  • Das Bauunternehmen Richard DITTING GmbH & Co. KG setzt in Hamburg-Eidelstedt erstmalig auf klimaschonenden Fertigbeton, der den CO2-Ausstoß im Vergleich zu herkömmlichem Beton um 70 Prozent reduziert und die Bauzeit signifikant verkürzt.
  • Die neuen Betonmodule enthalten umweltfreundliche Materialien wie Flugasche und emissionsarmes Kalksteinmehl, wodurch pro Bauabschnitt etwa 360.000 Tonnen CO2 eingespart werden können.
  • Neben der Reduktion von Emissionen im Bauprozess zielt das Projekt auch auf nachhaltige Wohnlösungen ab, indem es Energieeffizienz und umweltfreundliche Annehmlichkeiten wie E-Ladestationen und Carsharing-Plätze in das Wohnquartier integriert.

Bild: © Ditting

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