Dramatische Einsparungen möglich: So reduziert die Auswahl der Lebensmittel CO₂-Emissionen
Der Lebensmittel- und Getränkesektor, als zweitgrößter CO₂-Emittent, muss Konsummuster ändern, um die Klimaziele zu erreichen.
Der Lebensmittel- und Getränkesektor ist nach dem Energiesektor der zweitgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen wie CO₂ weltweit. Insbesondere in Ländern mit hohem Einkommen müssen die Konsummuster drastisch geändert werden, um die Umweltziele des Pariser Klimaabkommens und anderer internationaler Berichte zu erfüllen.
In diesen Ländern stammen etwa die Hälfte bis drei Viertel des Konsums von Produkten, die in Supermärkten und anderen Einzelhandelsgeschäften gekauft werden. Diese Produkte tragen erheblich zu den gesamten Treibhausgasemissionen im Lebensmittel- und Getränkesektor bei.
Effektiv CO₂-Emissionen senken: Die Macht der Verbraucherwahl
Ein zentrales Anliegen dabei ist es, Konsumenten dazu zu animieren, Produkte zu wählen, die weniger Treibhausgasemissionen verursachen. Australische Wissenschaftler erklären laut Nature Food, dass sowohl der CO₂-Fußabdruck eines Produkts als auch dessen Verkaufsvolumen entscheidend für dessen Gesamtbeitrag zu den Emissionen im Lebensmittelsektor sind. Um effektive politische Maßnahmen zu gestalten, sei es daher essentiell, die Kaufmuster der Verbraucher zu analysieren und zu verstehen.
Einfach CO₂ sparen: Umweltfreundlichere Lebensmittel
Australische Forscher zeigen nun, wie einfach sich CO₂ bei Lebensmitteln einsparen lässt. Bis zu 70 Prozent der Treibhausgase im Haushalt könnten durch umweltfreundlichere Nahrungsmittelalternativen reduziert werden. Besonders auffällig: Wählt man statt einer Fleischlasagne eine vegetarische Tiefkühllasagne, könnten sogar 71 Prozent der Emissionen gespart werden, wie Spiegel berichtet.
Die Wissenschaftler analysierten die jährlichen Lebensmitteleinkäufe von 7.000 australischen Haushalten. Insgesamt wurden dabei mehr als 22.000 Produkte unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie groß das Einsparpotenzial ist. Allison Gaines, die Hauptautorin der Studie, hebt hervor: „Die Verbraucher sind sich zunehmend der Umweltauswirkungen des Lebensmittelsystems bewusst und bereit, sich für nachhaltigere Lebensmittel zu entscheiden.“ Doch, so Gaines weiter, „fehlt es ihnen an verlässlichen Informationen, um die umweltfreundlicheren Varianten zu erkennen.“
Emissionsfaktoren verstehen
Besonders Fleischprodukte sind laut der Studie kritisch. Sie verursachen fast die Hälfte aller Treibhausgasemissionen von Lebensmitteln, obwohl sie nur 11 Prozent der Einkäufe ausmachen. Demgegenüber stehen Obst, Gemüse, Nüsse und Hülsenfrüchte, die 25 Prozent der Einkäufe darstellen, aber nur 5 Prozent der Emissionen verantworten.
Die Forscher betonen, dass eine Kennzeichnung der Treibhausgasemissionen auf allen verpackten Lebensmitteln helfen könnte, bewusstere Kaufentscheidungen zu treffen. Diese Maßnahme würde es den Konsumenten ermöglichen, direkt am Regal eine umweltfreundliche Auswahl zu treffen. Solche Veränderungen im Konsumverhalten sind dringend nötig, um die Klimaziele zu erreichen.
Lokale und weniger verarbeitete Produkte wählen
Allison Gaines erklärt, dass der CO₂-Fußabdruck von Produkten stark von deren Zusammensetzung abhängt. „So haben etwa die meisten Vollkornbrötchen geringere Emissionen als Schokobrötchen“, so Gaines. Und weiter: „Bei zwei Produkten mit nahezu identischen Zutatenlisten haben Produkte mit weniger verarbeiteten und mehr lokalen Zutaten eine geringere Auswirkung.“
Die Studie legt nahe, dass nicht nur der Wechsel zu pflanzlichen Produkten förderlich für die Umwelt ist, sondern auch eine bewusstere Auswahl bei Fleischprodukten einen Unterschied machen kann. So haben Geflügelfleischprodukte in der Regel geringere Emissionen als die von Wiederkäuern wie Rindern.
Was du dir merken solltest:
- Der Lebensmittel- und Getränkesektor ist nach dem Energiesektor der zweitgrößte Verursacher von CO₂-Emissionen weltweit. Veränderungen im Konsumverhalten können erheblich zu deren Reduktion beitragen.
- Die Auswahl von Produkten mit geringerem CO₂-Fußabdruck, wie der Wechsel von Fleisch zu vegetarischen Alternativen, kann die Emissionen um bis zu 71 Prozent senken.
- Eine klare Kennzeichnung der Treibhausgasemissionen auf Lebensmittelverpackungen kann Verbrauchern helfen, umweltbewusstere Entscheidungen zu treffen und somit aktiv am Klimaschutz teilzunehmen.
Bild: © Midjourney