Erster Satellit aus Holz: Wie japanische Entwickler die Raumfahrt revolutionieren könnten

Der LignoSat, der erste aus Holz gefertigte Satellit, entwickelt von der Kyoto-Universität, zeigt neue Wege für eine nachhaltige Raumfahrt auf.

Satellit aus Holz LignoSat

Japan will im September den weltweit ersten Holzsatelliten starten. © Kyoto University

Forscher der Kyoto Universität haben zusammen mit der in Tokio ansässigen Forstwirtschaftsfirma Sumitomo Forestry den weltweit ersten Holzsatelliten vorgestellt. Dieser könnte eine neue Ära der nachhaltigen Raumfahrt einläuten. Der Satellit, genannt LignoSat, wurde Ende Mai enthüllt. Er ist aus dem Holz von Magnolien gefertigt, welches umweltfreundlicher und weniger umweltschädlich als die üblichen Metalle in herkömmlichen Satelliten ist.

Satellit aus Holz: Konstruktion und Kosten

Der LignoSat, ein Würfel von etwa 10 Zentimetern Kantenlänge, kombiniert traditionelle japanische Holzverbindungstechniken ohne Klebstoffe oder Metallbeschläge. Er verfügt über einen Aluminiumrahmen, Solarzellen, Schaltkreise und Sensoren. Das gesamte Projekt, das die Entwicklung, den Bau, den Start und den Betrieb umfasst, kostet schätzungsweise rund 191.000 US-Dollar. Nach Planungen soll der Satellit im September zur Internationalen Raumstation gebracht und im November ins All geschossen werden.

Nachhaltigkeit im All: Vorteile des Holzgebrauchs

Takao Doi, ein Astronaut und Ingenieur an der Kyoto Universität und Mitglied des Forschungsteams, betont die Umweltfreundlichkeit des Materials: „Wenn LignoSat zur Erde zurückkehrt, nach einem Dienst von sechs Monaten bis zu einem Jahr, wird das Magnolienholz vollständig verbrennen und nur Wasserdampf und Kohlendioxid freisetzen.“ Weiterhin erläutert er die Vorzüge des Holzes in der rauen Umgebung des Weltraums, einschließlich seiner Fähigkeit, Radiowellen nicht zu blockieren, was es ideal für die Ummantelung von Antennen macht.

Historische und zukünftige Pläne für Holz im Weltraum

Bereits 1962 setzte die NASA bei ihrer Ranger-3-Mondsonde auf eine Balsaholzverkleidung. Dies zeigt, dass die Verwendung von Holz im Weltraum keine völlig neue Idee ist. Koji Murata, Mitglied des Biomaterial-Designlabors der Kyoto Universität, spricht auch von zukünftigen Visionen, wie dem Bau von Holzhäusern auf dem Mond und sogar von Holzkuppeln auf dem Mars, um dort Wälder anzulegen.

Risiken und Herausforderungen

Obwohl Holz viele Vorteile bietet, gibt es Bedenken hinsichtlich seiner Langlebigkeit im Weltraum. Scott J. McCormack, ein Materialingenieur an der University of California, Davis, weist laut Nature auf potenzielle Probleme mit der galaktischen kosmischen Strahlung hin, die die mechanischen Eigenschaften von Holz über Zeit abbauen könnte. Dennoch ist das Forscherteam zuversichtlich, dass Holz auf dem Mars möglicherweise Tausende von Jahren überstehen könnte, basierend auf Studien, die durch den Mars-Rover Curiosity von der NASA durchgeführt wurden.

Holz als Strahlenschutz im Weltraum

Die Ergebnisse des LignoSat-Experiments könnten wegweisend für die Nutzung von Holz im Weltraum sein und weitere Forschungen und Anwendungen in diesem Bereich inspirieren. Wie Nisa Salim, Spezialistin für entwickelte Materialien an der Swinburne University of Technology betont, könnten die natürlichen Strahlenschutz-Eigenschaften von Holz effektiv genutzt werden, um Schutzhüllen für Weltraumhabitate zu entwerfen.

Was du dir merken solltest:

  • Der LignoSat ist der weltweit erste aus Holz gefertigte Satellit, entwickelt von Forschern der Kyoto Universität und Sumitomo Forestry. Aufgrund seiner umweltfreundlichen und weniger schädlichen Materialien verspricht er eine nachhaltigere Raumfahrt.
  • Holz, als widerstandsfähiges und strahlendurchlässiges Material, bietet nicht nur Vorteile für die Kommunikation im All, sondern verbrennt bei Rückkehr in die Erdatmosphäre vollständig zu ungiftigen Substanzen wie Wasserdampf und CO2.
  • Zukunftsorientierte Anwendungen von Holz im Weltraum reichen von Wohnstrukturen auf dem Mond bis zu Holzkuppeln auf dem Mars. Holz kann so zur nachhaltige Ressource für interplanetare Expeditionen und Lebensräume werden.

Bild: © Kyoto University

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