Zu wenig Schlaf: Tourismusbranche erfindet den Schlaftourismus
Stress und Schlafmangel nehmen zu. Mit Schlaftourismus reagiert die Reisebranche und stellt erholsamen Schlaf in den Mittelpunkt des Urlaubs.
Nach Coolcation und Workation rückt ein neuer Reisetrend ins Rampenlicht: Schlaftourismus. Statt Arbeit oder Abenteuer steht hier die Regeneration durch besseren Schlaf im Vordergrund. Immer mehr Menschen sehnen sich nach einer Auszeit, die Stress abbaut und die Schlafqualität nachhaltig verbessert. Laut dem US-Magazin Real Simple wird Schlaftourismus einer der dominierenden Trends im Reisejahr 2025. Hotels und Resorts reagieren mit maßgeschneiderten Angeboten auf die wachsende Nachfrage.
Ein Blick in die Statistik zeigt, warum dieser Trend so relevant ist: Die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC meldet, dass 36,8 Prozent der Amerikaner zu wenig schlafen. Hauptursache dafür ist laut einer Gallup-Umfrage das steigende Stressniveau. Auch in Deutschland spiegelt sich dieses Problem wider. Laut dem Deutschen Ärzteblatt leiden etwa sieben Prozent der Deutschen – das sind sechs Millionen Menschen – an diagnostizierten Schlafstörungen. Die Zahl der Betroffenen ist innerhalb von zehn Jahren um 36 Prozent gestiegen.
Schlaftourismus: Warum Schlaf jetzt auch Urlaub bedeutet
Die steigende Zahl an Menschen mit Schlafproblemen hat eine neue Art des Reisens hervorgebracht. Ziel des Schlaftourismus ist nicht Entspannung im herkömmlichen Sinne, sondern die gezielte Förderung von Schlaf. Laut einer Umfrage des Hotelriesen Hilton ist „abschalten und auftanken“ mittlerweile das wichtigste Motiv für Reisen. Die Branche reagiert darauf mit innovativen Konzepten. Hilton bietet beispielsweise „Power Down“-Pakete an, die mit geräuschdämpfenden Technologien, hochwertigen Matratzen und spezieller Bettwäsche punkten.
Noch weiter gehen spezialisierte Angebote wie die „SWAY Sleep Therapy“ im Conrad Hotel auf Bali. Hier können Gäste in einem Kokon-Hängemattensystem entspannen. Im Castle Hot Springs Resort in Arizona gibt es das „Soak & Slumber“-Programm, das Schlafrituale mit Wellness-Aktivitäten wie Yoga und Meditationsübungen kombiniert. Gäste erhalten zudem Schlafkits mit Tees, Schlafmasken und entspannenden Duftessenzen. Diese kreativen Ansätze machen den Schlaftourismus zu einem integralen Bestandteil des wachsenden Wellness-Tourismus.
Tipps für einen besseren Schlaf zu Hause
Nicht jeder hat die Möglichkeit, für besseren Schlaf ans andere Ende der Welt zu reisen. Doch viele Elemente des Schlaftourismus lassen sich auch im Alltag integrieren. Laut Real Simple hilft es, das Schlafzimmer wie ein Luxushotel einzurichten: Eine ergonomische Matratze, atmungsaktive Bettwäsche und Schallschutz können die Schlafqualität erheblich verbessern.
Für eine „Schlaf-Staycation“ können ein paar Tage bewusst für Entspannung und Schlafoptimierung reserviert werden. Abendrituale wie Yoga, Klangbäder oder ein Bildschirmverzicht wirken Wunder. Wichtig ist, aus dem gewohnten Alltag auszubrechen, um den Körper auf eine erholsame Nacht vorzubereiten.
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Was du dir merken solltest:
- Schlaftourismus setzt nach Coolcation und Workation auf erholsamen Schlaf als zentrales Urlaubsziel und bietet eine Antwort auf wachsenden Stress und Schlafprobleme.
- Hotels reagieren mit innovativen Konzepten wie individuell wählbaren Schlafutensilien, Schlafritualen und Wellness-Angeboten, um Regeneration und Wohlbefinden zu fördern.
- Elemente des Schlaftourismus lassen sich auch zu Hause umsetzen: Optimierte Schlafumgebung, bewusst geplante Auszeiten und abendliche Rituale verbessern nachhaltig die Schlafqualität.
Übrigens: Der Klimawandel verschlechtert nicht nur die Lebensbedingungen, sondern raubt uns auch den Schlaf. Wie Hitze und Wetterextreme unsere Gesundheit gefährden, erfährst du in unserem Artikel.
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