Verstecktes Koffein: Warum Verbraucher oft mehr zu sich nehmen, als sie denken
Produkte mit Koffein sind längst Alltag: Von Energydrinks bis Gummibärchen – oft fehlt die klare Kennzeichnung.
Koffein steckt längst nicht mehr nur in Kaffee oder Tee. Eine Untersuchung der Verbraucherzentrale NRW zeigt, dass die aufputschende Substanz in immer mehr Lebensmitteln enthalten ist – von Energydrinks über Kaugummi bis hin zu Fruchtgummi. Die Experten haben 49 Produkte untersucht und warnen vor den Risiken. Besonders tückisch: Oft ist der Koffeingehalt nicht sofort ersichtlich.
„Die maximale Tagesmenge ist schnell überschritten“, warnt die Verbraucherzentrale. Besonders bei Produkten, die sich an Jugendliche richten, ist das problematisch. Denn diese Zielgruppe unterschätzt häufig die Risiken. Schon ein Energydrink kann so viel Koffein enthalten wie zwei Tassen Kaffee. In Kombination mit anderen koffeinhaltigen Produkten steigt die Menge schnell über die empfohlene Höchstgrenze – oft, ohne dass sich Konsumenten dessen bewusst sind.
Viele Produkte enthalten Koffein – Jugendliche werden mit mehr Energie geködert
Die Werbung für koffeinhaltige Produkte lockt oft mit Versprechen wie „mehr Energie“ oder „bessere Konzentration“. Solche Botschaften sprechen vor allem junge Menschen an, die sich von den vermeintlichen Vorteilen beeindrucken lassen. Doch Experten warnen: Zu viel Koffein kann schwerwiegende Nebenwirkungen wie Herzrasen, Schlaflosigkeit oder Nervosität verursachen. Kinder und Jugendliche reagieren dabei besonders empfindlich.
Die Verbraucherzentrale kritisiert außerdem die unzureichende Kennzeichnung vieler Produkte. Oft ist der Koffeingehalt nur versteckt angegeben oder gar nicht klar deklariert. „Jugendliche unterschätzen die Risiken einer Überdosierung“, so die Verbraucherzentrale.
Koffein versteckt sich in Snacks
Ein besonderes Problem sind Produkte, bei denen man Koffein nicht sofort vermutet. Dazu gehören beispielsweise Kaugummi, Schokolade oder Fruchtgummi. Diese Snacks werden häufig nebenbei konsumiert, ohne auf die Inhaltsstoffe zu achten. So summiert sich der Koffeingehalt unbemerkt – mit teils erheblichen gesundheitlichen Folgen.
Die Verbraucherzentrale fordert daher eine verpflichtende und deutlichere Kennzeichnung. „Es muss auf den ersten Blick ersichtlich sein, wie viel Koffein ein Produkt enthält“, betonen die Experten. Besonders bei Produkten, die gezielt für junge Menschen beworben werden, sei das unverzichtbar.
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Neben den Herstellern sieht die Verbraucherzentrale auch die Politik in der Verantwortung. Verbindliche Kennzeichnungsvorschriften können dazu beitragen, die Risiken eines unkontrollierten Koffeinkonsums zu minimieren. Verbraucher hätten ein Recht auf klare und transparente Informationen – sowohl auf Verpackungen als auch in der Werbung.
Zahlreiche Risiken bei zu viel Koffein
In Maßen ist Koffein für gesunde Menschen unbedenklich, doch eine Überdosierung kann gravierende Folgen haben. Die Symptome reichen von Nervosität, Zittern und Schlaflosigkeit bis hin zu Übelkeit, Bluthochdruck und Konzentrationsschwierigkeiten. Im schlimmsten Fall kann eine akute Überdosierung sogar tödlich enden. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat deshalb klare Empfehlungen ausgesprochen: Die maximale Einzeldosis liegt bei 200 Milligramm, die Tageshöchstmenge bei 400 Milligramm für Erwachsene.
Allerdings zeigt die Praxis, wie schnell diese Grenzen überschritten werden können. Schon ein Energydrink in Kombination mit einigen koffeinhaltigen Snacks reicht aus, um die empfohlene Einzeldosis zu übersteigen. Bei Jugendlichen liegt die empfohlene Menge noch niedriger: Drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht gelten hier als Obergrenze, bei Erwachsenen sind es 5,7 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. „Um eine Überdosis durch Unachtsamkeit auszuschließen, raten wir, den Koffeingehalt gut im Blick zu halten“, so die Verbraucherzentrale.
Was du dir merken solltest:
- Koffein steckt oft in Produkten wie Energydrinks, Kaugummis und Fruchtgummis – viele Verbraucher überschreiten unbewusst die empfohlenen Höchstmengen.
- Die Risiken bei Überdosierung reichen von Schlaflosigkeit und Nervosität bis hin zu Bluthochdruck. Besonders Jugendliche sind gefährdet.
- Verbraucherschützer fordern eine klare Kennzeichnung des Koffeingehalts, um unbewussten Konsum und gesundheitliche Folgen zu vermeiden. Politik und Hersteller stehen in der Pflicht.
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