Schulden durch Klimainvestitionen: Wie Deutschland den Kampf gegen den Klimawandel unterstützen will
Deutschland plant Schuldenreformen zur Förderung globaler Klimainvestitionen, um Entwicklungsländern zu helfen, ihre finanzielle Lage zu stabilisieren und nachhaltig zu wachsen.
Deutschland will eine führende Rolle bei der Bekämpfung der globalen Klimakrise durch die Einführung bilateraler Schuldenreformen einnehmen. Dies kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag an. „Künftig könnten auch reformwillige, gefährdete Länder mit mittlerem Einkommen Anspruch auf ein Klimaschuldenumwandlungsprogramm haben“, sagte Scholz am Rande des Petersberger Klimadialogs in Berlin. Das Programm aus Deutschland soll es diesen Ländern ermöglichen, ihre Schuldenlast in Klimainvestitionen und nachhaltige Entwicklung umzuwandeln.
Studie warnt eindringlich: 47 Länder vor Zahlungsunfähigkeit
Laut einer Studie, an der auch die Heinrich-Böll-Stiftung beteiligt war, könnten innerhalb der nächsten fünf Jahre 47 Schwellen- und Entwicklungsländer zahlungsunfähig werden, wenn sie weiterhin in Klimaschutz und Nachhaltigkeit investieren, ohne dass ihre finanzielle Lage stabilisiert wird. Diese Länder, in denen rund 1,1 Milliarden Menschen leben, stehen vor einer historisch hohen Auslandsverschuldung und sehr hohen Zinssätzen bei gleichzeitig geringen Wachstumsaussichten bis 2030.
Investitionen in Klimaresilienz entscheidend für Entwicklungsländer
Die Herausforderungen, mit denen diese Länder konfrontiert sind, sind enorm. Und die Konsequenzen des Nichtinvestierens könnten noch gravierender sein. Laut einem Bericht von FOCUS online unterstreicht Ulrich Volz, Direktor des Centre for Sustainable Finance an der SOAS University of London, die kritische Bedeutung von Investitionen in Klimaanpassung und Widerstandsfähigkeit für betroffene Länder, um ihre Entwicklungsziele nicht zu kompromittieren.
Länder, die nicht in Klimaanpassung und Widerstandsfähigkeit investieren können, werden erleben, dass ihre Entwicklungsperspektiven entgleisen,
sagte er laut FOCUS.
Wirtschaftliche Not durch Klimawandel
Geografisch konzentrieren sich die betroffenen Länder hauptsächlich in Westafrika und Ostafrika. Darunter sind Staaten wie Sierra Leone, Mali, Ghana und die Elfenbeinküste, aber auch in anderen Regionen wie Nicaragua und Madagaskar. Viele dieser Länder sind bereits durch Dürren und Extremwetter bedroht, was ihre wirtschaftliche Lage zusätzlich verschärft.
„Hurrikane-Klauseln“: Ein innovativer Ansatz zur Entlastung verschuldeter Staaten
Um diesen Ländern zu helfen, schlägt die Studie innovative Lösungen wie die „Hurrikane-Klauseln“ vor. Diese würden es betroffenen Ländern erlauben, Zahlungen nach Naturkatastrophen automatisch auszusetzen. Diese Klauseln wurden bereits in Großbritannien getestet. Sie könnten ein Modell für zukünftige Kreditvereinbarungen bieten, um die finanziellen Lasten dieser Staaten in Krisenzeiten zu mindern.
Die Initiative von Deutschland, einen internationalen Rahmen für Schuldverhandlungen zu unterstützen, ist ein wesentlicher Schritt, um die finanzielle Stabilität dieser Länder zu sichern und ihnen Klimainvestitionen zu ermöglichen, ohne ihre eigene wirtschaftliche Zukunft zu gefährden. Dies würde nicht nur den betroffenen Ländern zugutekommen, sondern auch globale Auswirkungen haben, da jedes Land seine Rolle bei der Erreichung des 1,5-Grad-Ziels spielen muss.
Was du dir merken solltest:
- Deutschland plant, seine bilateralen Schuldenreformen zu ändern. Das soll Ländern mit mittlerem Einkommen durch ein Klimaschuldenumwandlungsprogramm ermöglichen, in Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung zu investieren, ohne ihre finanzielle Stabilität zu gefährden.
- Eine Studie der Heinrich-Böll-Stiftung warnt, dass 47 Schwellen- und Entwicklungsländer in den nächsten fünf Jahren zahlungsunfähig werden könnten, wenn sie die notwendigen Investitionen für die Agenda 2030 und das Pariser Klimaabkommen tätigen, ohne dass ihre Schuldenlast angepasst wird.
- Innovative Lösungen etwa sind „Hurrikane-Klauseln“. Damit könnten betroffene Länder Zahlungen nach Naturkatastrophen aussetzen. Dies würde die finanzielle Last dieser Staaten in Krisenzeiten erheblich mindern.
Bild: © Vecteezy
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