Crowdinvesting verstehen: Chancen, Risiken und rechtliche Vorgaben

Crowdinvesting bietet Anlagechancen mit kleineren Beträgen und birgt allerdings Risiken; die rechtliche Rahmenbedingungen sind entscheidend.

Crowdinvesting

Mit Crowdinvesting können Anleger bereits mit wenig Geld in Projekte investieren. Dies birgt sowohl Chancen als auch Risiken. © Vecteezy

Das Konzept des Crowdinvesting ermöglicht es Anlegern, schon mit kleinen Beträgen in Projekte zu investieren, wobei sowohl Chancen als auch Risiken bedacht werden müssen. Dieser Investmentansatz, der sich vor allem über Online-Plattformen abspielt, erfreut sich wachsender Beliebtheit, birgt jedoch auch erhebliche Risiken, die nicht unterschätzt werden sollten.

Crowdinvesting vs. Crowdfunding: Wo liegt der Unterschied?

Crowdinvesting unterscheidet sich von Crowdfunding dadurch, dass Investoren eine finanzielle Rendite anstreben. Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf erklärt laut der Welt, dass Crowdfunding oft ohne finanzielle Gegenleistung erfolgt und sich die Geldgeber über die Realisierung des Projekts freuen. Im Gegensatz dazu erwarten Investoren beim Crowdinvesting in der Regel eine Rendite, betont Kathleen Altmann vom Bundesverband deutscher Banken in Berlin.

Rechtliche Rahmenbedingungen beim Crowdinvesting

Bei der Schwarmfinanzierung (deutsch für Crowdinvesting) gelten spezifische rechtliche Vorgaben. Investoren sollten laut Scherfling nicht blindlings Vertrauen schenken, sondern Projekte und Anbieter immer kritisch prüfen. Auch die von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) überwachten Anbieter sind nicht vor einem Totalverlust gefeit. Die BaFin prüft Projekte auf Vollständigkeit, jedoch nicht auf wirtschaftliche Tragfähigkeit oder Bonität des Anbieters.

Risiken des Crowdinvesting nicht unterschätzen

Das Risiko eines Totalverlusts besteht immer, wenn Projekte scheitern. Investoren haben zudem keinen Einfluss auf die Geschäftspolitik, tragen jedoch das unternehmerische Risiko. Altmann weist darauf hin, dass Projekte aus verschiedenen Gründen, wie schlechtes Timing oder falsche Kalkulationen, scheitern können. Scherfling rät Investoren, sich zu informieren, was mit ihrem Geld passiert, falls das Projekt scheitert oder die Plattform insolvent wird.

Kritischer Blick lohnt sich

Investoren sollten auch die Bedingungen der Plattform kritisch prüfen, wie Altmann empfiehlt, und auf Laufzeiten und Kündigungsmöglichkeiten achten. Zudem sollte eine Risikostreuung durch Investitionen in verschiedene Projekte erwogen werden, um das Risiko zu minimieren.

Gesetzliche Investitionsgrenzen beachten

Es gibt klare gesetzliche Vorgaben für Investitionen: Wer mehr als 1.000 Euro investiert, muss eine Selbstauskunft abgeben. Die maximale Investitionssumme ohne signifikantes Vermögen ist auf 10.000 Euro beschränkt. Bei nachweisbarem Vermögen oder Einkommen können bis zu 25.000 Euro investiert werden, sofern diese Summe nicht mehr als zwei Nettomonatsgehälter überschreitet.

Verschiedene Plattformen für Crowdfunding und Crowdinvesting

1. inVenture: Diese Plattform bietet Venture Capital für alle an und konzentriert sich auf verschiedene Bereiche wie junge Startups mit Wachstumspotenzial und den Mittelstand.

2. Greenvesting: Wenn du an grünen Energien und Immobilien interessiert bist, könnte Greenvesting eine Möglichkeit sein.

3. Seedmatch: Diese Plattform ist auf Crowdfunding für innovative Startups spezialisiert und hat ihren Fokus auf Deutschland und Österreich.

4. Moneywell: Moneywell bietet Crowdfunding für Energie, Mittelstand und Sachwerte an und ist in Deutschland aktiv.

5. Exporo: Wenn du an digitalen Immobilieninvestitionen interessiert bist, könnte Exporo eine Wahl sein.

Das solltest du dir merken:

  • Crowdinvesting vs. Crowdfunding: Während Crowdfunding oft keine finanzielle Rendite bietet und sich auf die Realisierung von Projekten konzentriert, zielen Investoren beim Crowdinvesting auf finanzielle Gewinne ab, indem sie in Start-ups oder Projekte investieren, die Gewinnbeteiligungen oder Zinsen versprechen.
  • Rechtliche Vorgaben und Risiken: Anleger müssen sich der rechtlichen Rahmenbedingungen bewusst sein und sollten Plattformen und Projekte kritisch prüfen, da selbst bei regulierten Anbietern das Risiko eines Totalverlustes besteht.
  • Investitionsgrenzen und Risikomanagement: Gesetzliche Vorgaben begrenzen Investitionen ohne signifikantes Vermögen auf 10.000 Euro, können aber auf bis zu 25.000 Euro erhöht werden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind; eine Risikostreuung durch Diversifikation der Investitionen wird empfohlen, um Verlustrisiken zu minimieren.

Übrigens: Eine Studie hat ergeben, dass die Generation Z weniger spart und stattdessen eher darauf hofft, später zu erben. Welche Ergebnisse die Umfrage zum Finanzverhalten der Gen Z und älterer Generationen noch geliefert hat, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Vecteezy

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