Studie: Koffein hemmt Glücksgefühle durch Alkohol und reduziert Suchtgefahr

Kaffee als Schutzschild im Gehirn: Eine neue Studie zeigt, dass Koffein den Alkohol-Effekt hemmen kann.

Was passiert, wenn man Kaffee mit Alkohol kombiniert? Koffein kann das Glückshormon Dopamin im Gehirn blockieren. © Unsplash

Was passiert, wenn man Kaffee mit Alkohol kombiniert? Koffein kann das Glückshormon Dopamin im Gehirn blockieren. © Unsplash

Kaffee am Morgen, ein Glas Wein am Abend – für viele gehört beides zum Alltag. Doch was passiert, wenn Koffein und Alkohol aufeinandertreffen? Eine neue Studie zeigt, dass Koffein möglicherweise die belohnenden Effekte von Alkohol im Gehirn hemmen kann. Das könnte bedeuten, dass die Suchtgefahr durch Alkohol reduziert wird. Was genau dahintersteckt, haben Forscher nun untersucht.

Im Mittelpunkt steht der sogenannte mesolimbische Pfad im Gehirn. Dieser Bereich ist für das Belohnungssystem verantwortlich. Wenn wir Alkohol trinken, wird hier das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet, das uns ein gutes Gefühl gibt. Genau diesen Mechanismus könnte Koffein unterbrechen.

So wirkt Koffein im Gehirn

Die Forscher verabreichten männlichen Ratten unterschiedliche Kombinationen aus Alkohol, Koffein und anderen Substanzen. Ihr Ziel war es laut PsyPost, die chemischen Prozesse im Gehirn genau zu untersuchen. Dabei konzentrierten sie sich auf zwei wichtige Bereiche: den Nucleus accumbens und die ventrale tegmentale Area. Diese Regionen spielen eine Schlüsselrolle, wenn es um das Verlangen nach Alkohol geht.

Die Ergebnisse zeigen deutlich, wie Koffein im Gehirn wirkt. Es verhinderte, dass Alkohol die Ausschüttung von Dopamin auslöst – ein Botenstoff, der für das Belohnungsgefühl verantwortlich ist und Alkohol so attraktiv macht. Außerdem blockierte Koffein die Bildung von Salsolinol, einer Substanz, die diesen Effekt verstärkt. Zusätzlich stellte sich heraus, dass Koffein schädliche Veränderungen in der Kommunikation zwischen den Gehirnzellen stoppen konnte.

Überraschender Effekt auch bei anderen Substanzen

Ein weiterer Aha-Moment: Koffein zeigte eine ähnliche Wirkung auch bei anderen Substanzen. Es blockierte nicht nur die Effekte von Alkohol, sondern auch von Morphin. Selbst als die Forscher Salsolinol direkt injizierten, kam es nicht zu einer Dopaminfreisetzung. Studienautor Riccardo Maccioni vom Scripps Research Institute erklärte laut PsyPost:

Das zeigt, dass Koffein weitreichender wirken könnte als gedacht.

Riccardo Maccioni

Die Untersuchung baut auf früheren Studien der Universität Cagliari in Italien auf. Dort zeigte sich bereits, dass Koffein die negativen Effekte von Alkohol bei Ratten abmildern kann. Für die aktuelle Studie arbeiteten Forscher aus den USA und Italien zusammen, um den genauen Wirkmechanismus besser zu verstehen.

Forschung mit Einschränkungen

Die Studie wurde ausschließlich an männlichen Ratten durchgeführt, die zuvor nie Alkohol bekommen hatten. Studienautor Maccioni sieht hier Verbesserungspotenzial. Er betonte, dass künftige Untersuchungen auch weibliche Tiere und solche mit Alkoholabhängigkeit einbeziehen sollten. So könnten geschlechtsspezifische Unterschiede und langfristige Auswirkungen besser erfasst werden.

Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, bleiben einige Fragen offen. Könnte Koffein tatsächlich eine Rolle in der Therapie von Alkoholabhängigkeit spielen? Die Forscher wollen das Potenzial dieser Substanz weiter erforschen und die Mechanismen tiefergehend verstehen. Bis dahin bleibt die Hoffnung, dass sich Koffein vielleicht als Helfer gegen Alkoholabhängigkeit etablieren könnte.

Was du dir merken solltest:

  • Koffein kann im Gehirn die Ausschüttung von Dopamin durch Alkohol blockieren, wodurch das Belohnungsgefühl und damit die Suchtgefahr verringert werden könnten.
  • Zusätzlich verhindert Koffein die Bildung von Salsolinol, einer Substanz, die die belohnende Wirkung von Alkohol verstärkt, und stoppt schädliche Veränderungen in der Kommunikation zwischen Gehirnzellen.
  • Die Ergebnisse basieren auf Tierversuchen und zeigen, dass Koffein auch bei anderen Substanzen wie Morphin ähnlich wirkt, was sein Potenzial als Mittel gegen Suchtverhalten zeigt.

Übrigens: Cannabis kann die Gehirnentwicklung beeinflussen und die Plastizität einschränken, was die Anpassungsfähigkeit des Gehirns an Veränderungen reduziert. Mehr dazu erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Unsplash

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