Fettleibigkeit in den USA stagniert erstmals seit einem Jahrzehnt – Schwere Fälle auf dem Vormarsch

CDC-Daten zeigen: Fettleibigkeit in den USA stagniert, aber schwere Fälle bei Frauen und Erwachsenen über 40 Jahren nehmen weiterhin zu.

Erstmals seit zehn Jahren stagniert die Fettleibigkeitsrate in den USA. © Unsplash

Erstmals seit zehn Jahren stagniert die Fettleibigkeitsrate in den USA. © Unsplash

Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt stagniert die Fettleibigkeitsrate unter Erwachsenen in den USA. Aktuelle Zahlen der CDC zeigen, dass sich der Anteil der Übergewichtigen auf hohem Niveau stabilisiert hat. Doch während die Gesamtzahl gleich bleibt, nimmt die schwere Fettleibigkeit weiter zu. Diese Daten stammen aus dem „National Health and Nutrition Examination Survey“, einer langjährigen CDC-Erhebung, die Gesundheits- und Ernährungstrends der Amerikaner dokumentiert.

Leichter Rückgang der allgemeinen Fettleibigkeit in den USA

Zwischen August 2021 und August 2023 lag die Adipositasrate bei 40,3 Prozent, leicht unter dem Wert von 2020, der 41,9 Prozent betrug. Auch wenn dieser Rückgang statistisch nicht signifikant ist, bricht er einen fast zehnjährigen Aufwärtstrend. Seit 2011 war die Zahl der übergewichtigen Erwachsenen Jahr für Jahr gestiegen. Das ehrgeizige Programm der US-Regierung „Healthy People 2030“ strebt jedoch eine Reduktion auf unter 36 Prozent an. Laut dem CDC-Bericht ist die Altersgruppe der 40- bis 59-Jährigen mit 46,4 Prozent am häufigsten von Fettleibigkeit betroffen. Bei den 20- bis 39-Jährigen liegt der Anteil mit 35,5 Prozent am niedrigsten.

Übrigens: Laut der Deutschen Adipositas Gesellschaft ist Adipositas ist eine chronische Erkrankung, bei der sich zu viel Körperfett ansammelt. Zur Einstufung des Gewichts wird der Body Mass Index (BMI) genutzt. Dieser errechnet sich, indem das Gewicht durch das Quadrat der Körpergröße geteilt wird (kg/m²). Ab einem BMI von 30 spricht man von Adipositas (Fettleibigkeit).

Schwere Fettleibigkeit in den USA erreicht neue Höchstwerte

Während die allgemeine Rate stabil bleibt, zeigen die Zahlen einen deutlichen Anstieg der schweren Fettleibigkeit. Der Anteil der Erwachsenen mit einem BMI von 40 oder mehr stieg von 7,7 Prozent auf 9,7 Prozent. Vor allem Frauen sind betroffen: Mit 12,1 Prozent übertrifft ihr Anteil den der Männer, der bei 6,7 Prozent liegt, deutlich. Schwere Fettleibigkeit erhöht das Risiko für schwerwiegende Gesundheitsprobleme wie Herzkrankheiten und Diabetes drastisch. Zudem ist Fettleibigkeit bei Erwachsenen mit einem Bachelor-Abschluss oder höher seltener als bei Menschen mit niedrigerem Bildungsniveau.

Deutliche regionale Unterschiede in den USA

Ein Blick auf die geografische Verteilung zeigt deutliche Unterschiede zwischen den Bundesstaaten. In 23 Staaten sind mittlerweile mehr als ein Drittel der Erwachsenen fettleibig. Vor zehn Jahren überschritt kein einziger Staat diese Schwelle. Besonders Colorado und der District of Columbia stechen positiv hervor – hier liegt der Anteil fettleibiger Erwachsener unter 25 Prozent. Diese regionalen Diskrepanzen verdeutlichen, wie stark wirtschaftliche und soziale Faktoren die Gesundheit beeinflussen können.

Prozentsatz der Erwachsenen pro US-Bundesstaat mit einem BMI über 30, Daten von 2023: Der Karte nach leben in West Virginia, Arkansas und Mississippi die meisten Menschen mit Adipositas. © Wisconsin image adder via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0
Prozentsatz der Erwachsenen in den US-Bundesstaaten mit einem BMI über 30, Daten von 2023: Der Karte nach leben in West Virginia, Arkansas und Mississippi die meisten Menschen mit Adipositas. © Wisconsin image adder via Wikimedia unter CC BY-SA 4.0

Fettleibigkeit: Mehr als nur fehlende Willenskraft

„Fettleibigkeit ist eine komplexe Krankheit. Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Fettleibigkeit das Ergebnis mangelnder Willenskraft und individueller Versäumnisse ist, sich gesund zu ernähren und Sport zu treiben“, erklärt Dr. Ruth Petersen, Direktorin der CDC-Abteilung für Ernährung. Sie betont, dass viele Faktoren zur Fettleibigkeit beitragen, darunter genetische Veranlagungen, bestimmte Medikamente, Schlafmangel, das Darmmikrobiom und Stress. Auch der Zugang zu erschwinglichen Lebensmitteln und sicheren Bewegungsmöglichkeiten spielt eine wichtige Rolle.

Deshalb wollen Gesundheitsexperten Präventionsmaßnahmen verstärken. Dr. Karen Hacker von der CDC fordert eine Verbesserung der Lebensbedingungen. Sie sieht den Schlüssel in einem besseren Zugang zu bezahlbaren, gesunden Lebensmitteln und sicheren Möglichkeiten für körperliche Aktivität.

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Medikamente zur Gewichtsreduktion zu teuer

Ein weiteres Thema, das derzeit in den USA heiß diskutiert wird, ist der Einsatz teurer Medikamente zur Gewichtsreduktion. Der Pharmakonzern Novo Nordisk, Hersteller der beliebten Medikamente „Ozempic“ und „Wegovy“, steht aufgrund der hohen Preise im Fokus einer Senatsanhörung. Laut CBS News könnte eine breite Verfügbarkeit dieser Medikamente das Leben von bis zu 40.000 Menschen jährlich retten. Doch die hohen Kosten und die damit verbundene begrenzte Verfügbarkeit stellen ein großes Hindernis dar.

Was du dir merken solltest:

  • Erstmals seit zehn Jahren stagniert die Fettleibigkeitsrate in den USA, doch schwere Fettleibigkeit nimmt weiter zu, besonders bei Frauen und über 40-Jährigen.
  • Präventionsmaßnahmen und der Zugang zu gesunden Lebensmitteln sowie sicheren Orten für Bewegung sind laut Gesundheitsexperten entscheidend.
  • Hohe Preise für Medikamente zur Gewichtsreduktion bleiben ein Problem, obwohl sie das Leben tausender Menschen jährlich retten könnten.

Bild: © Unsplash

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