Immer mehr Plastik im Gehirn: Neue Studie zeigt alarmierenden Anstieg

Eine Studie zeigt, dass Plastik im Gehirn stark zugenommen hat. 2024 wurden deutlich mehr Plastikpartikel gefunden als noch 2016.

Plastik ist im Gehirn des Menschen angekommen und macht laut einer Studie 0,5 Prozent der Gehirnmasse aus.

Plastik ist im Gehirn des Menschen angekommen und macht laut einer Studie 0,5 Prozent der Gehirnmasse aus. © Wikimedia

Plastik dringt immer häufiger in unser Gehirn ein, so das Ergebnis einer aktuellen Studie. Wissenschaftler entdeckten, dass menschliche Gehirnproben, die 2024 bei Autopsien gesammelt wurden, viel mehr Plastikfragmente enthalten als Proben von 2016. Diese besorgniserregenden Ergebnisse stammen aus einer Studie, die im Mai 2024 als Preprint veröffentlicht wurde. Die Studie wurde noch nicht von Experten begutachtet und in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht.

Plastik im Gehirn nimmt schnell zu

Matthew Campen, Professor für Pharmazeutische Wissenschaften an der University of New Mexico und Hauptautor der Studie, fand heraus, dass die Konzentration von Plastikpartikeln im Gehirn durchschnittlicher Menschen etwa 4800 Mikrogramm pro Gramm beträgt – das sind rund 0,5 Prozent des gesamten Gehirngewichts. Zum Vergleich: In Proben von 2016 war dieser Wert um etwa 50 Prozent niedriger. CNN zitiert Campen mit den Worten:

Heute besteht unser Gehirn zu 99,5 Prozent aus Gehirnmasse und der Rest ist Plastik.

Alarmierende Zunahme

Die steigende Konzentration von Plastik in unserem Gehirn ist alarmierend. Sie gibt jedoch keine direkte Auskunft über mögliche Hirnschäden, sagte Phoebe Stapleton, außerordentliche Professorin für Pharmakologie und Toxikologie an der Rutgers University in New Jersey, laut dem Bericht. Es sei unklar, ob diese Partikel während des Lebens im Gehirn verbleiben oder ob sie möglicherweise wieder abgebaut werden. Stapleton betonte, dass Forscher dringend weiter untersuchen müssen, wie Plastikpartikel mit den Zellen interagieren und ob sie toxische Auswirkungen haben.

Interessanterweise enthielten die untersuchten Gehirnproben sieben bis 30 Prozent mehr Plastikpartikel als die Proben aus den Nieren und der Leber derselben Personen. CNN zitiert auch Dr. Philip Landrigan, Kinderarzt und Professor für Biologie am Boston College, der erklärte, dass Plastikteile mittlerweile in nahezu jedem Organ des menschlichen Körpers nachgewiesen wurden, einschließlich Herz, Lunge, Leber und sogar der Plazenta.

Mikroplastik ist allgegenwärtig

Nanoplastik, die kleinste Form von Plastik, stellt für die Gesundheit des Menschen eine besonders große Gefahr dar. Diese winzigen Partikel können in einzelne Zellen eindringen und sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden, was ihre potenziell schädlichen Auswirkungen auf das Gehirn erklärt. Laut Campen könnten Nanoplastikpartikel möglicherweise durch Fette, die wir zu uns nehmen, ins Gehirn gelangen, da Plastik eine Vorliebe für Lipide hat.

Das menschliche Gehirn, das zu 60 Prozent aus Fett besteht, zieht Plastikpartikel nahezu magisch an. Da wir essenzielle Fettsäuren wie Omega-3 nicht selbst herstellen können, müssen wir sie über die Nahrung aufnehmen – und damit auch Plastikpartikel. Diese winzigen Teilchen gelangen vor allem durch Lebensmittel, aber auch über die Atemluft in unseren Körper und finden so ihren Weg in unsere Organe.

Wie man seine Plastikexposition reduzieren kann

Polyethylen, ein weit verbreitetes Plastikmaterial, das in Plastiktüten, Flaschen und Folien vorkommt, wurde in den untersuchten Gehirnproben in besonders hohen Mengen gefunden. Diese Art von Plastik wurde auch häufig in anderen Organen wie den Hoden nachgewiesen. Polyethylen ist nicht biologisch abbaubar und steht im Verdacht, krebserregend zu sein.

Um die Belastung durch Plastik zu verringern, kann man folgende Schritte im Alltag umsetzen:

  • Lebensmittel nicht in Plastikverpackungen erhitzen: Stattdessen Glas- oder Keramikbehälter nutzen, um zu verhindern, dass winzige Plastikpartikel ins Essen gelangen.
  • Stofftaschen statt Plastiktüten verwenden: Beim Einkaufen auf wiederverwendbare Stofftaschen zurückgreifen, um den Einsatz von Plastiktüten zu vermeiden.
  • Plastikflaschen vermeiden: Auf Plastikflaschen verzichten und stattdessen Glas- oder Edelstahlflaschen benutzen.

Übrigens: Mikroplastik hat nicht nur das Gehirn erreicht, sondern wurde auch in wichtigen Organen wie Plazenta und Arterien nachgewiesen. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bild: © Oregon State University via Wikimedia unter CC BY-SA 2.0

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