Von wegen auf den Hund gekommen: Hundehalter leben offenbar länger und gesünder

Hunde fördern ein längeres Leben. Bewegung, soziale Bindung und emotionale Unterstützung durch Hunde steigern die Gesundheit.

Hunde verlängern das Leben: Weniger Herzkrankheiten dank Bewegung und sozialer Bindung.

Hunde verlängern das Leben: Weniger Herzkrankheiten dank Bewegung und sozialer Bindung. © Pexels

Hunde können nicht nur Freude, sondern auch ein längeres Leben schenken – so eine Studie, die 2019 in der renommierten National Library of Medicine veröffentlicht wurde. Wissenschaftler werteten Daten von über vier Millionen Menschen aus und kamen zu einem erstaunlichen Ergebnis: Hundebesitzer haben eine um 24 Prozent höhere Lebenserwartung als Menschen ohne Hund. Besonders deutlich ist dieser Vorteil bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, bei denen das Sterberisiko durch die Gesellschaft eines Hundes sogar um 35 Prozent sinkt.

Hunde sorgen für mehr Bewegung und längeres Leben

Die Forscher erklären die positive Wirkung vor allem durch die gesteigerte körperliche Aktivität von Hundebesitzern. Tägliche Spaziergänge und das Spielen mit dem Hund bringen den Kreislauf in Schwung, was sich positiv auf den Blutdruck und die Cholesterinwerte auswirkt und Herzkrankheiten vorbeugt. Laut National Library of Medicine belegt auch eine britische Studie, dass Hundebesitzer im Schnitt viermal mehr Bewegung bekommen als Menschen ohne Hund. Dieser Effekt zeigt sich selbst bei Kindern in Haushalten mit Hunden: Sie bewegen sich häufiger und profitieren von einem robusteren Immunsystem, da der Kontakt mit Tieren den Körper widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger macht.

Früher Kontakt mit Hunden kann vor Asthma schützen

Eine Studie aus dem Jahr 2016 zeigt, dass Hunde das Immunsystem von Kindern stärken können, wenn diese in den ersten drei Lebensmonaten mit ihnen in Kontakt kommen. Besonders Kinder, die auf Bauernhöfen aufwachsen und engen Kontakt zu Tieren haben – wie es etwa in der Amish-Gemeinschaft üblich ist – entwickeln seltener Allergien und Asthma als Kinder, die auf industrialisierten Höfen ohne Tiernähe groß werden.

Haustiere halten gesund – auch ohne Gassi

Eine weitere Studie, veröffentlicht 2017 von Wissenschaftlern der Universität Uppsala im Fachmagazin Scientific Reports, liefert neue Erkenntnisse über die gesundheitlichen Vorteile von Haustieren. Die schwedischen Forscher analysierten die Daten von 3,4 Millionen Erwachsenen und fanden heraus, dass insbesondere Hundebesitzer seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden und eine höhere Lebenserwartung haben. Besonders auffällig war der Effekt bei Alleinstehenden: Hier sank die Sterblichkeitsrate unter Hundebesitzern während der zwölfjährigen Studie um 33 Prozent im Vergleich zu alleinlebenden Menschen ohne Hund. Auch das Risiko für Herzinfarkte war um elf Prozent niedriger, was nahelegt, dass Tiere besonders für Menschen ohne große soziale Netzwerke eine wichtige Unterstützung bieten.

Mehr als Bewegung – der psychologische Effekt von Haustieren

Interessanterweise zeigte die Studie der Universität Uppsala auch, dass die gesundheitlichen Vorteile nicht allein auf die körperliche Aktivität zurückzuführen sind. Selbst Haustiere, die keinen Auslauf benötigen, wie Fische oder Vögel, scheinen einen positiven Einfluss auf die Gesundheit ihrer Besitzer zu haben. „Eine Erklärung für diese Ergebnisse könnte sein, dass es das Wohlbefinden erhöht und soziale Kontakte erleichtert, wenn man ein Tier hat“, erklärt die Leiterin der Arbeitsgruppe, Tove Fall. Offenbar ist es das Gefühl von Verantwortung und das tägliche Kümmern, das Stress reduziert und Herz und Kreislauf stabilisiert. Überraschenderweise zeigten auch Menschen, die Zimmerpflanzen pflegen, ähnliche gesundheitliche Effekte – eine Erkenntnis, die den psychologischen Wert des „Sich-Kümmerns“ unterstreicht.

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Gesundheitsrisiken: Verlust, Allergien und Schlafstörungen durch Hunde

Gleichzeitig kann die enge Bindung an den Hund zur Herausforderung werden, da die durchschnittliche Lebensspanne eines Hundes kürzer ist als die des Menschen. Der Verlust eines geliebten Begleiters kann tiefe Trauer auslösen und psychische Belastungen verstärken.

Das Zusammenleben mit einem Hund birgt jedoch auch potenzielle gesundheitliche Risiken. Hundehaare, Speichel und Hautschuppen lösen bei manchen Menschen allergische Reaktionen aus. Auch wer das Bett mit seinem Hund teilt, riskiert Infektionen wie Ringelflechte. Hinzu kommt, dass die nächtliche Unruhe eines Hundes den Schlaf stören kann – ein Faktor, der langfristig das Wohlbefinden beeinträchtigen kann.

Was du dir merken solltest:

  • Hunde verlängern das Leben ihrer Besitzer. Diese haben ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch gesteigerte Bewegung und soziale Bindung.
  • Hunde bieten nicht nur körperliche, sondern auch psychische Vorteile, indem sie Stress mindern und das emotionale Wohlbefinden ihrer Besitzer stärken.
  • Neben Hunden können auch andere Haustiere und selbst Pflanzen durch das Gefühl von Verantwortung positiv zur Gesundheit beitragen.

Übrigens: Farmtiere bewiesen beeindruckende Überlebensinstinkte, als Hurrikan Milton über die US-Ostküste fegte. Wie sie klug Schutz fanden und eine Farm mit ihren Tieren dem Sturm trotzte, erfährst du in unserem Artikel.

Bild: © Pexels

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