Wissenschaftler warnen: In diesen Lebensmitteln schlummert ein verstecktes Demenz-Risiko
Eine neue Langzeitstudie zeigt, wie falsche Ernährung das Risiko einer Demenz oder Alzheimer-Erkrankung drastisch steigern kann.
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Schweinefleisch ist ein entzündungsförderndes Lebensmittel. Eine derartige Ernährung kann das Risiko einer Demenz um 21 Prozent erhöhen. © Pexels
Eine aktuelle Studie hat untersucht, welchen Einfluss die Ernährung auf das Demenz-Risiko hat. Wissenschaftler analysierten dazu die Ernährungsgewohnheiten von 1.487 Teilnehmern und bewerteten deren Ernährung anhand des Dietary Inflammatory Index (DII). Das Ergebnis: Eine stark inflammatorische, also entzündungsfördernde Ernährung erhöht das Risiko für Demenz und Alzheimer.
Was ist der Dietary Inflammatory Index?
Der DII gibt an, in welchem Maß eine Ernährung Entzündungen im Körper fördern oder hemmen kann. Pro-inflammatorische Lebensmittel sind unter anderem:
- gesättigte Fettsäuren (z. B. in Fleisch, insbesondere Schwein)
- Zucker
- verarbeitete Lebensmittel (unter anderem aufgrund ihres hohen Kaloriengehaltes)
Anti-inflammatorische Lebensmittel wie Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C, E und Ballaststoffe senken hingegen das Entzündungsrisiko im Körper. Eine Ernährung, die reich an Obst, Gemüse und gesunden Fetten ist, kann daher helfen, Entzündungen zu reduzieren.
Zusammenhang zwischen DII-Werten und Demenz
Die vorliegende Untersuchung basiert auf der Framingham Heart Study, einer Langzeitstudie aus den USA. Die Forscher begleiteten die Teilnehmer über einen Zeitraum von bis zu 22,3 Jahren. In dieser Zeit entwickelten 246 Personen eine Demenz, darunter 187 Alzheimer-Fälle.
Im Vergleich zu früheren Forschungen konnte diese Studie einen direkten Zusammenhang zwischen einer entzündungsfördernden Ernährung und einem gesteigerten Demenz-Risiko aufzeigen. Diejenigen mit den höchsten DII-Werten hatten ein um 21 Prozent erhöhtes Risiko für eine Demenz. Dieser Zusammenhang blieb auch nach Berücksichtigung von Faktoren wie Alter, Geschlecht und Lebensstil bestehen.
Besonders auffällig war, dass Personen mit einer durchgehend entzündungsfördernden Ernährung häufiger kognitive Beeinträchtigungen aufwiesen, bevor sich eine Demenz entwickelte. Dies deutet darauf hin, dass entzündliche Prozesse im Körper frühzeitig das Gehirn schädigen und die Krankheit über Jahre hinweg begünstigen können.
Auswirkungen einer entzündungshemmenden Ernährung
Ergebnisse früherer Studien zeigen, dass Ernährungsweisen wie die Mittelmeer-Diät oder die MIND-Diät das Risiko für Demenz senken können. Diese Ernährungsformen setzen auf viel Obst, Gemüse, Nüsse, Vollkornprodukte und gesunde Fette. Forscher vermuten, dass eine entzündungshemmende Ernährung die Neurodegeneration im Gehirn verlangsamt.
Weitere Studien legen nahe, dass Menschen, die sich über viele Jahre hinweg gesund ernähren, nicht nur ein geringeres Risiko für Demenz haben, sondern auch von einer besseren allgemeinen kognitiven Leistungsfähigkeit profitieren. Die Ernährung spielt also eine entscheidende Rolle für die Gehirngesundheit bis ins hohe Alter.
Wie Entzündungen das Gehirn schädigen
Eine chronische Entzündung kann die Blut-Hirn-Schranke schädigen, wodurch schädliche Proteine ins Gehirn gelangen. Besonders gefährlich sind entzündungsfördernde Zytokine wie Interleukin-6 oder Tumor-Nekrose-Faktor-Alpha, die das Fortschreiten von Alzheimer begünstigen. Eine gesunde Ernährung könnte diesen Prozess verlangsamen.
Zusätzlich beeinflusst eine entzündungsfördernde Ernährung die Bildung von Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn, die als charakteristisches Merkmal der Alzheimer-Krankheit gelten. Eine Ernährung mit vielen gesunden Fetten und Antioxidantien kann diesen Prozess abschwächen.
Anpassung der Ernährungsrichtlinien
Die Autoren der Studie schlagen vor, dass Ernährungsrichtlinien stärker auf den DII-Wert von Lebensmitteln eingehen sollten. Ziel sei es, mehr entzündungshemmende Lebensmittel zu empfehlen und stark verarbeitete Produkte zu reduzieren.
Experten zufolge ist eine Ernährungsumstellung besonders in der mittleren Lebensphase wichtig. Denn die Effekte einer gesunden Ernährung auf das Gehirn zeigen sich oft erst nach Jahren. Präventive Maßnahmen durch gezielte Ernährungsstrategien können daher entscheidend sein, um das Risiko von neurodegenerativen Erkrankungen zu verringern.
Kurz zusammengefasst:
- Eine entzündungsfördernde Ernährung mit viel Zucker, gesättigten Fettsäuren und verarbeiteten Lebensmitteln erhöht das Risiko für Demenz und Alzheimer deutlich.
- Wissenschaftler haben in einer Langzeitstudie festgestellt, dass Menschen mit einer solchen Ernährung ein um 21 Prozent höheres Risiko für kognitive Beeinträchtigungen haben.
- Eine gesunde, entzündungshemmende Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren, Vitaminen und Ballaststoffen kann das Gehirn schützen und das Demenz-Risiko senken.
Bild: © Pexels